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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Zeichen hin vorzuspringen. Meade auf den Fersen zu bleiben, war sehr schwierig. Es gab zu viele Schatten, zu viele kleine schwarze Gässchen, in denen er verschwinden konnte. Das Licht war trübe und immer wieder von langen, dunklen Abschnitten unterbrochen.
    Doch Meade hängte sie nicht in einem dieser Abschnitte ab; es war in einer schmalen, gewundenen Gasse, die fast völlig in Dunkelheit getaucht war. Als der Mann an der Spitze das Gefühl hatte, er könne ihm sicher in das Gässchen folgen, war Meade verschwunden, in die Nacht entkommen.
    Ives und seine Leute benötigten ein paar schreckliche Minuten, bis ihnen klar wurde, dass ihre Jagdbeute ihnen entwischt war. Als sich nirgendwo in der Gasse eine Spur von Meade fand, befahl Ives zornig, man solle Laternen anzünden. Dann wurde das Gebiet abgesucht. Nichts.
    Das andere Ende der Gasse öffnete sich auf eine breite, erstaunlich gut erhellte Straße, auf der man Meade hätte sehen müssen, wäre er dorthin entkommen.
    Mit einem Armesünderblick murmelte Jennings: »Es tut mir Leid, Mylord. Ich hätte nicht zögern sollen, ihm zu folgen. Ich hätte ihm dicht auf den Fersen bleiben müssen.«
    »Dann hätte er bemerkt, dass er verfolgt wird«, sagte Ives matt, »und hätte sofort Reißaus genommen.« Er lächelte ironisch. »Er wäre uns so oder so entkommen.«
    Ives teilte einige Männer für die Bewachung der Häuser ein, die die Gasse säumten, und schickte zwei aus, die Meades Wohnung beobachten und feststellen sollten, wann er nach Hause käme. Die anderen entließ er und kehrte erschöpft in den Green Boar zurück.
    Die Begegnung mit Roxbury war nicht angenehm, am Ende aber trösteten sich beide mit dem Wissen, dass die im Dokument enthaltenen Informationen Wellesley nicht schaden konnten und unter den französischen Truppen nur Verwirrung stiften würden.
    »Es war ein guter Plan«, sagte Roxbury, als sie Anstalten machten, das Lokal zu verlassen.
    »Wenn er nur funktioniert hätte«, erwiderte Ives beißend. »Aber wir sind nicht völlig blockiert. Sobald wir wissen, wem diese Häuser gehören, und uns Zutritt verschaffen, finden wir möglicherweise einen Hinweis darauf, wohin Meade verschwunden sein könnte.«
    Trotz der späten Stunde ließ sich dank Roxburys Verbindungen der Besitzer ausfindig machen, und kurz darauf befand Ives sich auf dem Weg zu ihm. Alle Häuser in der Gasse gehörten einem älteren Wollhändler, der außer sich war, weil er in aller Herrgottsfrühe um fünf Uhr aus dem Bett geholt wurde, wenn auch von einem Mitglied der Aristokratie. Ives ließ seinen nicht unbeträchtlichen Charme spielen, und nachdem sie gemeinsam Kaffee getrunken hatten, hatte er den Besitzer so weit beschwichtigen können, dass er Ives und seinen Leuten Zutritt zu den Häusern gewährte. Die Suche blieb erfolglos. Man fand weder Hinweise auf die Identität des Fuchses, noch war festzustellen, wohin Meade verschwunden sein mochte.
    Man entdeckte jedoch, wie Meade verschwunden war -durch eine Geheimtür in einem der Häuser. Meade hatte nur einen verborgenen Riegel geöffnet und die Tür aufgeschoben, um im Inneren des Lagerhauses zu verschwinden. Das alles war binnen weniger Sekunden geschehen, wie Ogden ihnen unglücklich demonstrierte. Die Gleitschienen waren gut geölt, von außen war keine Spur von der Tür auszumachen.
    Weitere Untersuchungen ergaben, wie Meade ihnen entkommen konnte. Es existierte ein geheimer unterirdischer Gang, der einige Häuser verband, und den es schon seit der Regierungszeit der Blutigen Mary gab, wie der Besitzer stolz verriet. Der enge, modrige Tunnel kam ein halbes Dutzend Häuser weiter unweit des Flusses neben einer kleinen Kneipe an die Oberfläche. Während sie verzweifelt herumgeirrt waren und ihn gesucht hatten, hatte Meade sich zweifellos in der Kneipe gut unterhalten und sich mit dem Fuchs getroffen, dachte Ives verbittert. Verdammter Schurke!
    Jede Hoffnung, Meade in flagranti zu ertappen, wenn er versuchte, das Dokument wieder in den Aktenordner bei den Horse Guards zu tun, wurde zunichte, als das Memorandum unerwartet an jenem Morgen wieder auftauchte, auf dem Schreibtisch eines Captain Brownwell, dessen Büro einige Türen weiter von dem Meades lag. Diese unangenehme Nachricht wurde Ives übermittelt, während er noch das Lagerhaus durchsuchte, in dem Meade verschwunden war.
    Der Captain staunte nicht wenig, ein so wichtiges Dokument unter den Papieren auf seinem Schreibtisch vorzufinden, und setzte umgehend seinen

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