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Im Sturm der Gefuehle

Titel: Im Sturm der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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einziges Mal, um die Reize der neuesten Errungenschaft im Stall kostspieliger Dirnen auszukosten, und Ives war herzlich froh darüber. Ihm war nämlich eingefallen, dass das Dokument überprüft und übergeben werden konnte, während Meade angeblich das neue Mädchen aufsuchte. Er war nicht sicher, was er getan hätte, wäre Meade auf der Suche nach weiblicher Gesellschaft davon-geschlendert.
    Sir Alfred Caldwell und einige andere hatten sich kurz nach Ives zu ihnen gesellt, sodass es eine große Herrenrunde war, die schließlich das Etablissement verließ. Es war schon nach zwei Uhr morgens, und die meisten waren stockbetrunken oder beinahe, zumal Meade.
    Mit leichtem Stirnrunzeln beobachtete Ives, wie Meade eine Sänfte heranwinkte und sehr unbeholfen einstieg. Als die Sänfte sich in Bewegung setzte, hörte man Meade ein unflätiges kleines Liedchen singen.
    Dewhurst, der in wenig besserer Verfassung war, kicherte und murmelte: »Der hat aber ordentlich einen sitzen, nicht?«
    »Allerdings«, sagte Ives trocken und fragte sich, wie rasch er Dewhurst loswerden konnte. Die anderen waren bereits in Richtung ihrer jeweiligen Domizile davongetorkelt, einige hatten wie Meade Sänften genommen. Irgendwie war Ives nicht verwundert, dass Grimshaw und Coleman noch bei ihm waren. Wer von euch ist der Fuchs?, fragte er sich insgeheim.
    »Mir fiel auf, dass Sie dem Wein nur sehr wenig zusprachen«, sagte Grimshaw fast anklagend und sah dabei mit seinen grauen Augen Ives' dunkles Gesicht an. »Bis auf das Glücksspiel - und auch dabei zeigen Sie große Vorsicht - sind Sie bei allen unseren Vergnügungen sehr zurückhaltend. Sonderbar, dass Sie überhaupt unsere Gesellschaft suchen.«
    »Ich glaube, mein Freund, Sie sind ebenso angeheitert wie Meade«, gab Ives leichthin zurück. »Ich kann mich nur wundern, dass Sie plötzlich so viel Interesse an meinen Gewohnheiten zeigen.«
    »Er ist neugierig«, sagte Dewhurst mit einem Kichern und glänzenden blauen Augen. »War es immer schon, auch als wir Kinder waren.«
    »Und im Moment«, warf Coleman mit Bestimmtheit ein, »braucht er dringend sein Bett. Komm, mein Freund. Über Harringtons mangelnde Lasterhaftigkeit kannst du dir ein andermal den Kopf zerbrechen.«
    Grollend ließ Grimshaw sich von einem erstaunlich nüchternen Coleman wegführen. Hatte Coleman sich heute zurückgehalten, weil er wusste, dass ihm später noch eine geschäftliche Transaktion bevorstand? Oder mimte Grimshaw nur und war nicht so betrunken, wie es den Anschein hatte?
    Als er einen Schlag auf der Schulter spürte, drehte er sich um und sah Dewhurst an, der sagte: »Ich glaube, jetzt werde ich mir die Reize von Meades Vögelchen zu Gemüte führen, wenn er es nicht tut. Guten Abend.«
    Dewhurst verschwand wieder im Etablissement und ließ Ives allein. Lässig schlug er die Richtung ein, die Meades Sänfte genommen hatte. Fast sofort holte er die letzten seiner Männer ein, die diskret Meade im Auge behielten.
    Da er wusste, dass Meade an der Half Moon Street wohnte, brauchte Ives nicht lange, um zu merken, dass Meade nicht seinem Haus zustrebte. Und da die Sänfte sich eher ziellos dahin-bewegte, erst diese Straße entlang, dann jene, war klar, dass Meade entweder versuchte, Verfolger abzuschütteln, oder aber zu betrunken war, um zu merken, wohin es ging.
    Ives und seine Männer, in einer langen gewundenen Linie hinter der Sänfte verteilt, hielten sich im Dunkeln und bewegten sich mit äußerster Vorsicht. Da die Straßen um diese Zeit so gut wie verlassen waren, wurde es immer schwieriger, die Tatsache zu verbergen, dass ihr einige Männer diskret folgten. Ives wurde immer unbehaglicher zumute. Sie waren zu viele, und er überlegte schon, ob es klug gewesen war, mehr Beobachter anzufordern.
    Als Meade schließlich aus der Sänfte kletterte und sie wegschickte, befanden sie sich tief in einem alten Stadtteil an der Themse. Ives spürte, wie seine Sinne sich anspannten. Sie mussten dem Treffpunkt nahe sein ... und auch dem Fuchs?
    Nachdem er die Sänfte weggeschickt hatte, schlenderte Meade ziellos eine enge, dunkle Gasse entlang, scheinbar ohne ein bestimmtes Ziel im Sinn. Eilig schien er es nicht zu haben, und nur die verstohlenen Blicke, die er hin und wieder über seine Schulter warf, verrieten seine Wachsamkeit. Ives fiel auf, dass er nun keine Anzeichen von Trunkenheit mehr zeigte, und lächelte voller Ingrimm.
    Im Moment war nur ein Mann vor Ives; die anderen waren weit hinter ihm, bereit, auf sein

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