Im Sturm der Gefuehle
»Ich liebe dich«, murmelte sie unwillkürlich und liebkoste mit einer Hand unbewusst seine Wange.
Verlegen wegen ihrer Enthüllung, senkte sie den Blick und nahm ihre Hand fort. O Gott, wie habe ich das nur laut sagen können! Wie konnte ich so dreist preisgeben, was in meinem Herzen ist?
Mit dem Vergehen der Sekunden wurde das Bewusstsein seiner Nähe unerträglich, die alle anderen Empfindungen ausschloss und sie nur ihren fast schmerzhaften Herzschlag wahrnehmen ließ, der nichts mit dem eben erlebten gemeinsamen Höhepunkt zu tun hatte. Von dem Wunsch erfüllt, sich einfach in Luft auflösen zu können, lag sie starr an seiner Seite und fragte sich, was er denken mochte und was er empfand. Als das Schweigen sich dahinschleppte und er nichts sagte, regte sich in ihr die Hoffnung, dass er vielleicht nichts gehört hätte.
Diese Hoffnung aber war von kurzer Dauer, da er sich plötzlich umdrehte und sie an sich zog. In unaussprechlich liebevollem Ton sagte er: »Ich glaube, dass es an mir gewesen wäre, diese Worte als Erster auszusprechen, mein Liebes.«
Ihr Blick flog zu seinem, und die warme Glut, die große Zärtlichkeit, die sie darin las, verlieh ihr das Gefühl, in seinen Armen zu vergehen. »M-möchtest du sie sagen?«, stammelte sie. »Zu mir?«
Er küsste sie. »In der Tat. Ich wüsste nicht, was ich lieber sagen wollte.« Er lächelte. »Ich liebe dich, Sophy Ich liebte dich von dem Moment an, als ich dich zum ersten Mal sah.«
Sophy starrte ihn wortlos an. »Aber du hast nie etwas gesagt«, sagte sie fast anklagend. »Du hast nie die geringste Andeutung gemacht.«
Er lachte und küsste leicht ihre Finger. »Aber ich heiratete dich.«
»Aber nur, um meinen Ruf zu retten und weil du einen Erben wolltest. Alle wussten es.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich bestreite nicht, dass ich die Ereignisse um Edwards Ermordung schamlos nutzte, um dich endgültig an mich zu ketten, aber einen Erben? Nun, es gibt eine Unzahl heiratsfähiger, junger Damen, die sich zweifellos für diese Aufgabe angeboten hätten. Aber alle besaßen einen schrecklichen, einen unverzeihlichen Fehler ... sie waren nicht du! Es tut mir Leid, aber außer dir kann mir keine genügen.« Er küsste ihre Finger.
»Oh«, sagte Sophy atemlos und mit Sternen in den Augen. »Etwas so Romantisches habe ich noch nie gehört.«
Sein Mund senkte sich warm auf ihren, als er an ihren Lippen raunte: »Es gibt keinen romantischeren Menschen als mich, meine Liebe.«
Es dauerte eine Weile, bis wieder ein vernünftiges Gespräch zwischen ihnen in Gang kam, da sie in einer seligen, nur Liebenden zugänglichen Welt verloren waren. Jeder Augenblick der Entdeckung der Gefühle des anderen musste ausgekostet und bedacht werden, gefolgt von Küssen, Seufzern und zuweilen leisem Lachen.
»Wie konntest du an mir zweifeln«, fragte Ives etwas später. »Ich kann mir nicht denken, dass während meiner... Werbung mein Verhalten anders war als das eines bis über die Ohren verliebten. Verdammt, Sophy, ich habe dir den Hof gemacht, dir keine Ruhe gelassen und habe sogar um deine Familie gebuhlt.«
»Doch nicht gebuhlt«, sagte sie mit leisem Auflachen, kaum imstande, die Freude für sich zu behalten, die sie zu überwältigen drohte. Ives liebte sie!
Er grinste das spöttische Brigantenlächeln, das ihr Herz höher schlagen ließ. »Na, das vielleicht nicht. Aber, Liebste, du hättest es wissen müssen.«
Sophy schüttelte den Kopf. »Ich wusste es nicht. Das schwöre ich.« Ihre Seligkeit wurde ein wenig getrübt. »Ich hatte zu große Angst, du hättest mich aus denselben Gründen geheiratet wie Simon, um einen Erben zu bekommen.« Ihre Blicke trafen sich. »Und du musst zugeben«, sagte sie leise, »dass du die Rolle eines Mannes, der eine Vorliebe für dieselben Laster hat, überzeugend verkörpert hast.«
Seine Lippen zuckten. »Ich liebe dich, Sophy Nimm es zur Kenntnis. Und nimm auch zur Kenntnis, dass ich nie unser Ehegelöbnis verraten würde.«
Ihre Blicke hafteten kurz aneinander, und sie nickte langsam. »Ich weiß.«
»Und du zweifelst nicht mehr an den Gründen, die mich zur Heirat bewogen?«, fragte er liebevoll.
Die Arme über den Kopf gestreckt, rekelte sie sich wonnig und lächelte. »Nein. Ach, Ives! Was für ein Glück ich habe! Und zu denken, dass ich befürchtete, meinen Schwur zu brechen, da ich, sollte ich je wieder heiraten, es nur aus Liebe tun wollte. Nichts anderes sollte eine Rolle spielen. Nur Liebe.«
Sie senkte die Arme
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