Im Sturm der Herzen
drei«, sagte sie und ging unter einem Bogen hindurch, der zu der engen Gasse vor dem El Caballito führte, das sich auf mexikanische Töpferwaren spezialisiert hatte. Laut Plan sollte sie drinnen darauf warten, bis Baranoff auftauchte, seinen Namen in das Mikrofon sprechen und sich dann auf und davon machen, während von allen Seiten FBI-und ATF-Agenten den Laden stürmten und den Russen, bevor er fliehen konnte, einkreisten.
»El Caballito geradeaus.« Die Hand, die den Griff des Koffers umfasst hielt, fühlte sich klamm an. Sie konnte nur hoffen, dass Jake und die anderen in Position waren. Konnte nur hoffen, dass alles genau wie geplant verlief. Nur hoffen, dass niemand verletzt wurde und dass sie Felix Baranoff erwischten.
Es gibt eine höllische Menge zu hoffen, dachte sie, als sie die Tür des Töpferladens erreichte.
27
Das El Caballito war ein schmaler Laden mit hoher Decke, sein Schaufenster voller geschmackvoller Töpferwaren: eine Gruppe irdener Schüsseln in den verschiedensten Größen, Vasen mit leuchtend bunten Strohblumen, Töpfe und Tassen, alles auf rot befransten Tüchern arrangiert.
»Ich gehe jetzt rein«, flüsterte Allie in das Mikrofon und tat einen zögerlichen Schritt hinein. Blaues, grünes, gelbes und orangerotes Geschirr stand auf roh behauenen Tischen und in
Regalen die Wände hinauf. Dazu Keramikfiguren, Vögel und menschliche Gestalten, einige davon Repliken präkolumbianischer Kunst.
Nur zwei Leute waren im Laden, ein Mann und eine Frau, beide in den Vierzigern und wie es schien damit zufrieden, sich einfach nur umzusehen. Allie nahm an, dass es sich um FBI-Agenten handelte, und war froh, sie zu sehen.
Von Baranoff keine Spur. Sie schaute zum hinteren Ende des Ladens. Hinter dem Ladentisch stand ein Angestellter in weißem Hemd und brauner Hose, der von einem Stapel aus Belegen aufblickte, die er gerade durchgezählt hatte. Er war kein Agent, das wusste sie. Baranoff hatte den Treffpunkt gewählt. Der Ladenbesitzer stand möglicherweise in den Diensten des Russen, den Angestellten auszutauschen wäre möglicherweise ein Alarmsignal gewesen.
Niemand sprach sie an, und Baranoff war immer noch nicht erschienen. Allie ging auf den Angestellten zu.
»Entschuldigen Sie bitte. Ich soll mich hier mit jemandem treffen. Mein Name ist Parker.«
Der braunhaarige kleine Mann, der Schnauzbart und Brille trug, lächelte. »Ja, natürlich. Der Gentleman, den Sie suchen, war bereits früher am Abend hier. Er sagte, Sie würden so gegen acht hierher kommen, und er hat mich gebeten, Ihnen das hier zu geben.«
Allie griff mit einem flauen Gefühl im Magen nach dem zusammengefalteten weißen Blatt. »Danke.« Sich ein paar Schritte entfernend, faltete sie das Papier auf und fing laut zu lesen an, damit die Agenten es mithören konnten: »Kommen Sie zur Telefonzelle am Ende des Blocks, gleich neben dem La Tostada. Verlassen Sie diesen Laden durch die Hintertür und gehen Sie die Straße hinunter.« Sie faltete den Bogen wieder zusammen und steckte ihn in die Tasche. »Ich gehe da jetzt hin«, flüsterte sie.
Es war ihr unwohl dabei. Jake hatte ihr in deutlichen Worten klar gemacht, dass sie sofort abbrechen sollte, falls Baranoff den Plan änderte. Aber das war nicht das, was das FBI wollte. Und auch nicht das, was Allie im Sinn hatte.
Sie glaubte, es deutlich zu hören, wie Jake einen Fluch ausstieß.
»Verdammter Mist!« Jake justierte den kleinen Funkempfänger in seinem Ohr und wünschte sich, er hätte nicht richtig gehört. Wünschte sich, Allie schlüge nicht einen neuen unbekannten Kurs ein, den Felix Baranoff diktierte.
»Locker bleiben, Dawson.« Agent Duchefski eilte in der Dunkelheit neben Jake zum Hinterausgang des Töpferladens. »Sie ist bewaffnet, was wir Ihnen zu verdanken haben, und Sie sind auch derjenige, der behauptet hat, sie wüsste, wie man das Ding benutzt.«
»Bewaffnet oder nicht, es gefällt mir nicht. Sie braucht nur um eine Ecke zu biegen, schon ist sie in einer der engen Gassen zwischen den Häusern verschwunden, und wir bekommen erst wieder Sichtkontakt, wenn sie am anderen Ende des Blocks herauskommt.« Er wusste Bescheid, denn er hatte den Großteil des Tages damit verbracht, wieder und wieder sowohl die Route zu prüfen, die Allie zum El Caballito gehen sollte, als auch die Sträßchen und Trampelpfade die das angrenzende Gebiet durchzogen.
Gerade noch rechtzeitig, um Allie mit dem Aluminiumkoffer aus dem El Caballito kommen zu sehen, erreichten
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