Im Sturm der Herzen
deutete in Allies Richtung. Luis wendete die Jacht und stellte die Maschinen auf volle Kraft. Ungläubig schaute Jake zu, wie der kleine orangefarbene Fleck, der Allie war, sich bewegte, durch die Wellen pflügte, als hätte er Flossen.
»Sie hat uns gesehen«, sagte Roberto. »Da links von ihr ist ein Boot. Jetzt schwimmt sie in diese Richtung.«
Verdammter Mist! Das war genau das, was ihnen jetzt noch fehlte, ein Boot voller reicher amerikanischer Sportfischer, die eine Lady aus höchster Not retteten. Die Segelschuhe abstreifend, zerrte sich Jake das T-Shirt über den Kopf und machte die abgeschnittenen Jeans auf. Darunter trug er seine Speedo, weil er heute Nachmittag ein wenig die Sonne hatte genießen wollen.
Die andere Jacht, eine große 17-Meter-Hateras, hatte Allie noch nicht gesichtet. Und das würde er auch nicht zulassen. Als sie nahe genug heran waren, sprang Jake ins Wasser. Der Ozean war warm, die Wellen keinen Meter hoch.
Er hatte sie fast schon eingeholt, als sie ihn entdeckte. Sie begriff sofort, dass er bei ihr sein würde, bevor sie das andere Boot erreicht hatte, und fing an zu schreien und zu winken.
Verdammt! Er musste sie zum Schweigen bringen, also drückte er ihr sofort, als er sie erreichte, die Hand auf den Mund und hielt sie einfach unter Wasser. Allie fing an, um sich zu schlagen, wollte sich befreien, doch er ließ nicht los, sondern hielt sie unten. Als sie aufhörte, sich zu wehren, zog er sie hoch.
Allie kam spuckend, würgend und um Luft kämpfend an die Oberfläche.
»Entspann dich. Ich tue dir nichts.« Sie war ziemlich weit geschwommen, weswegen er annahm, dass sie erschöpft war und nicht damit rechnete, dass sie ihn angreifen würde - geschweige denn in die Eier treten und davonschwimmen. Verdammter Mist!
Sie hatte ihm nicht besonders wehgetan, dazu wirkte das Wasser zu dämpfend. Er verfolgte sie also wieder und staunte, dass ihre Armzüge noch immer so kraftvoll waren. Das machte sie ständig, stellte er fest: ihn mit ihrer Kraft und ihrem Mut in Erstaunen zu versetzen. Er konnte nicht anders, als sie zu bewundern und sich zu fragen, wo sie gelernt hatte, wie ein verfluchter Fisch zu schwimmen.
Jake wünschte sich, er hätte sie nicht zurückbringen müssen, als er sie wieder eingeholt hatte und sie erneut unter Wasser drückte, diesmal ein wenig länger. Sie würde ihm nicht entkommen, und die Männer auf der Sportjacht hatten sie noch nicht bemerkt, aber er durfte kein Risiko mehr eingehen. Er hatte sie schon viel zu oft unterschätzt.
Als ihre Gegenwehr schwächer wurde, zog er sie an die Oberfläche und hielt sie hoch, während sie keuchte und hustete, wie wild um sich schlug und Wasser spie. Ihre Kraft war beinahe aufgebraucht. Sie wehrte sich nur kurz, als er sie auf den Rücken drehte, einen Arm um ihren Hals legte und sie zur Jacht zurückzog.
Als sie das Boot erreichten, brach sich die Erschöpfung Bahn, gegen die sie angekämpft hatte. Es brauchte Bobby und Luis, sie an Bord zu hieven. Jake folgte ihr auf die Badestufe, und gemeinsam halfen sie ihr über die Reling an Deck. Allie stand zitternd da und starrte Luis und Roberto mit einer Mischung aus Hass und Angst an.
Aus Angst, sie könnte kollabieren, drückte Jake sich ihren Rücken an die Brust, was vermutlich das Dümmste war, das er tun konnte.
»Was ist los mit dir, Mann?«, geiferte Roberto. »Du lässt dich von der kleinen puta überrumpeln und unternimmst nichts? Du sagst, sie gehört dir, aber du bringst sie nicht dazu zu parieren?«
»Yeah, Mann«, setzte Luis hinzu. »Sie macht die ganze Zeit nur Schwierigkeiten.«
»Ich sage, wir sehen zu, dass wir sie auf der Stelle loswerden«, sagte Roberto. »Sobald es dunkel ist, werfen wir sie über Bord.«
Allie richtete sich auf und zitterte noch heftiger.
»Er hat Recht, Mann«, stimmte Luis zu. »Du hast sie nicht im Griff, also müssen wir sie loswerden.«
Allie stierte die Männer an, und Jake sah die Furcht, die sie zu verbergen suchte. Er hatte versucht, sie zu warnen, ihr die Lage begreiflich zu machen. Jetzt musste er es wohl oder übel auf die ganz harte Tour tun.
Er drehte sie zu sich herum und schlug ihr ins Gesicht. »Du hast gehört, was Roberto und Luis gesagt haben. Du bist die Schwierigkeiten, die du machst, nicht wert. Noch so eine Aktion, und ich überlasse dich den beiden. Hast du verstanden?«
Sie schaute ihn einfach nur an, die Hand auf den wachsenden roten Fleck auf der Wange gepresst. Die Tränen standen ihr in den
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