Im Sturm der Herzen
kannst?«
Sein Blick wurde hart wie der Robertos. Allie fürchtete ihn zum ersten Mal wirklich.
»Was weißt du über Felix Baranoff?«
Sie trat einen Schritt zurück. »Nicht ... nicht viel. Aber ich weiß, dass er vermutlich meine Mitbewohnerin Chrissy Chambers umgebracht hat.«
Er schaute sie streng an. »Christine Chambers war deine Mitbewohnerin?«
»Und meine beste Freundin.«
»Das ist es also, oder? Das hast du auf dem Boot gemacht? Herumgeschnüffelt, nach irgendwelchen Informationen gesucht, was mit der kleinen Chambers passiert sein könnte.«
»Ja. Und ich hab sie ja auch gefunden. Ich habe herausgefunden, dass Felix Baranoff in Drogengeschäfte verwickelt ist.«
»Hast du irgendjemandem gesagt, dass dir der Tod deiner Mitbewohnerin verdächtig erscheint?«
Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und überlegte, wie viel sie preisgeben sollte. Vielleicht half es ihr ja, wenn er wusste, dass sie mit der Polizei gesprochen hatte. »Einigen Leuten, genau gesagt - unter anderem einem Detective namens Hollis, der der Polizei von San Diego angehört.«
»Ach?«
»Allerdings. Ich habe sogar die Möglichkeit erwähnt, dass Baranoff mit Drogen zu tun hat. Sie suchen vermutlich schon nach dem Schiff.«
»Ach? Du hast also diesem Detective gesagt, du schleichst dich an Bord der Jacht und findest einen Beweis dafür, dass Baranoff Drogen schmuggelt - und Hollis hat das für eine brillante Idee gehalten.«
Ihr Gesicht lief rot an. »Ganz so war das natürlich nicht.«
Jake starrte sie eine Weile lang an, dann wich die Anspannung aus seinen Schultern. »Ich enttäusche dich nur ungern, Allie, aber Baranoff hat einen untadeligen Ruf. Die Polizei dürfte deiner Geschichte keine Spur von Glauben geschenkt haben.«
Untadelig ? Ein großes Wort für einen Kriminellen. Allie fragte sich, wer dieser Jake Dawson eigentlich war. »Sie bekommen es schon noch heraus. Du hast Glück, dass die Polizei uns noch nicht eingeholt hat.« Jake sagte nichts. Und Allie verspürte das dringende Bedürfnis, die Hand nach ihm auszustrecken und ihn zu berühren. »Du kannst das hier immer noch beenden. Es ist noch nicht zu spät. Anstatt Baranoffs Auftrag durchzuziehen, was auch immer für einer es ist, könntest du immer noch einer von den guten Jungs werden.«
Seine Mundwinkel zuckten nach oben. »Ein guter Junge, hm?« Er hatte einen so hübschen Mund. Sie erinnerte sich daran, wie hitzig seine Lippen sich über die ihren bewegt hatten, wie unerwartet weich sie gewesen waren, und ihr wurde in der Magengrube warm.
»Ich werd's mir überlegen, Allie.« Er drehte sich um und machte sich zur Treppe auf. »Ich bringe dir etwas Eis. Du kannst es dir in ein Handtuch wickeln und den Hals damit kühlen.«
Allie sah ihn die Stufen hinauf verschwinden. Sie fragte sich, was Jake Dawson wohl widerfahren war, das ihn hatte schlecht werden lassen.
Der Morgen war in den Nachmittag übergegangen. Die Sonne brannte heißer als ein gestohlener Schlitten, doch Bobby gefiel es gut. Auf dem Achterdeck vor dem Salon stehend, zog er an seiner Zigarette, legte den Kopf in den Nacken, um die Sonnenstrahlen einzufangen, und ließ den Rauch aus der Nase strömen.
Er tastete den Schorf ab, der sich auf seinem Gesicht gebildet hatte und in langen, feinen Linien die Wangen hinunterlief. Diese kleine Hure hatte das angerichtet. Nie zuvor hatte jemand Spuren auf seinem Gesicht hinterlassen, niemals. Der Gedanke, dass Dawsons kleines Biest es getan hatte, verursachte ihm einen bitteren Geschmack im Mund. Er beugte sich vor und spuckte in die See.
Sie lagen gut in der Zeit, hielten das Boot genau im Plan. Heute würden sie Cabo San Lucas erreichen und noch einen Tankstopp einlegen. Diesmal sah Dawson besser zu, dass die kleine Hure still war, oder er würde es selber erledigen.
Vor Jake Dawson hatte Bobby keine Angst. Er hatte vor niemandem Angst. Aber bei diesem Job gab es eine Menge Geld zu verdienen - wenn er erst einmal bezahlt wurde. Und das würde nicht passieren, bevor sie Belize erreicht hatten und selbst dort nicht ohne Dawson. General Valisimo brauchte Dawsons tolle Waffenkenntnisse. Ohne ihn lief der Handel nicht.
Bobby schob sich die Zigarette zwischen die Lippen, nahm einen tiefen Lungenzug und blies den Rauch langsam wieder heraus. Er würde sich mit Dawson nicht anlegen, bevor er nicht sein Geld hätte, aber dann würde er sich schon um den Bastard kümmern - und um seine kleine Hure.
Schon bei der bloßen Vorstellung, was er mit dem
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