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Im Sturm der Herzen

Im Sturm der Herzen

Titel: Im Sturm der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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macht keinen Unterschied. Baranoff hat sie umgebracht. Ich will, dass er bezahlt.«
    Jake runzelte die Stirn, machte den Mund auf, wollte mit ihr streiten - und machte den Mund wieder zu. »Das ist keine gute Idee, Allie«, sagte er schließlich.
    Sie kam wieder auf die Füße und klopfte sich das Laub vom Schoß. »Los, Jake. Jetzt sind wir schon so weit gekommen. Lass es uns zu Ende bringen.«
    Jake schaute über die Schulter zurück zum Flugzeug. Es lag versteckt im dichten Grün. Nur dann und wann blitzte ein silberner Schimmer durch die schweren Winden und das Blattwerk.
    »Ich muss verrückt sein, überhaupt darüber nachzudenken.«
    »Es ist das Richtige - und das weißt du.«
    »Jesus.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, strich es sich aus der Stirn. »Also gut, aber vermutlich bist du nicht mehr so scharf darauf, wenn du erst einmal sechzig Meilen durch den Busch marschiert bist.«
    Was ihr das Lächeln vergehen ließ.
    »Und nimm dich, um Gottes willen, beim Laufen in Acht. Es gibt Jaguare und Pumas in diesem Dschungel, ganz zu schweigen von Giftkröten, Krokodilen, Schlangen und Spinnen. Pass auf, wo du hintrittst, und halt die Augen offen.«
    Jake folgte dem engen Wildpfad nach Osten, offensichtlich unglücklich mit seiner Entscheidung. Allie nahm allen Mut zusammen, hievte sich die Tasche auf den Rücken und benutzte zum ersten Mal die Riemen, die die Tasche zu einem Rucksack machten.
    Sechzig Meilen durch einen feindlichen, feuchten Urwald und alles nur, um ein Lager voller Rebellen zu erreichen, die nicht zögern würden, ihnen die Kehle durchzuschneiden, hätten sie nur den blassesten Schimmer, wer sie beide waren.
    Allie zitterte der irrwitzigen Hitze zum Trotz. Ich muss den Verstand verloren haben, sagte sie sich mehr als nur einmal.

11
     
    Ich muss den Verstand verloren haben. In dem Moment, als ihm klar geworden war, dass seine Tarnung aufgeflogen war, hatte Jake den Gedanken aufgegeben, sein Ziel weiterzuverfolgen. Von jenem Augenblick an hatte er nur noch versucht, Allie und sich am Leben zu erhalten.
    Und jetzt machten sie dennoch weiter, Allies Hartnäckigkeit und seiner widerstrebenden Einwilligung wegen. Leise über seine Lage fluchend und weil ihm einfach danach war, stieg er vorsichtig, um nicht an den dornigen Zweigen hängen zu bleiben, über einen umgestürzten Baum und hielt Allie die Äste aus dem Weg, als sie ihrerseits darüberstieg.
    Aus Sorge, es würde zu schwer für sie und sie könnte nicht mithalten, hatte er die erste halbe Stunde ständig über die Schulter nach hinten gesehen. Aber diese langen Beine marschierten unablässig wie ein sonnengebräuntes Kolbenwerk, trugen sie entschlossen den Pfad voran.
    Es war heiß im Dschungel, aber noch nicht so unerträglich wie später im Jahr. Im April bekam das südliche Yucatan vielleicht an die acht oder zehn Zentimeter Regen ab, und die Temperatur blieb nicht unter fünfunddreißig Grad. Etwas Regen musste früher am Tag dennoch gefallen sein. Es war höllisch feucht und fühlte sich um einiges heißer an, als es tatsächlich war. Als er sich das letzte Mal nach Allie umgedreht hatte, hatte er sie die Windjacke, die ihr auf dem Boot als Schutz gedient hatte, ausziehen und mit den Ärmeln um die Hüften binden sehen.
    Er wünschte, sie hätte sie anbehalten, Hitze hin oder her. Sie trug keinen Büstenhalter unter dem orangefarbenen Tank-Top - was er sich selbst zu verdanken hatte -, und der Anblick ihrer hüpfenden runden Brüste unter der dünnen Baumwolle brannte sich augenblicklich in sein Hirn ein. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, tauchte das erotische Bildnis wieder auf und ließ ihn hart werden. Was nicht gerade die komfortabelste Art war, sich durch einen Urwald zu bewegen. Verdammter Mist.
    Sie kamen nur langsam voran. Meist im Schatten riesiger Bäume marschierend, die hoch über ihren Köpfen einen Blätterbaldachin bildeten, mussten sie sich durch dichte Schlingpflanzen und Laub kämpfen, das von dem kurzen tropischen Sturm noch vor Wasser triefte. Hätte er den Wildpfad nicht entdeckt, ein Vorwärtskommen wäre fast unmöglich gewesen.
    Dennoch mussten sie von Zeit zu Zeit Halt machen, auch weil er mit der Machete den Weg freischlagen und unter abgebrochenen Asten und verrottendem Laub nach dem Pfad suchen musste.
    Trotzdem hatten sie an die vier Meilen zurückgelegt, als die Sonne hinter den Bäumen zu sinken begann. Jake musste einen Lagerplatz finden, bevor es dunkel wurde, und entschied sich für eine

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