Im Sturm der Herzen
ihm.
»Rico interessiert mich nicht«, wiederholte sie, als er sie erneut zutiefst erfüllte. »Ich bin nicht Maria. Ich werde dich niemals betrügen, Jake.«
Sein ganzer Körper zuckte zusammen. Etwas flackerte in seinen Augen. Und verschwand wieder. Jake küsste sie rau, doch der heiße Mund, der sich über ihren bewegte, hatte etwas Zärtliches an sich. Wieder stieß er in sie und Allie hatte einen Orgasmus, der, so schien es ihr, niemals enden würde. Für Jake war es ganz ähnlich. Doch endlich ebbten die Zuckungen ab und erstarben schließlich ganz.
Die Stille im Raum überflutete sie förmlich. Allie legte die Hand an seine frisch rasierte Wange. »Ich hab es ernst gemeint, Jake. Ich gebe keinen Pfifferling auf Rico Valisimo oder sonst irgendeinen Mann.« Du bist der Mann, den ich liehe. »Du bist der Einzige, der mich interessiert. Du allein.«
Sein Kopf sank herab, bis seine Stirn die ihre berührte. »Es tut mir Leid. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.« Und er schien darüber alles andere als glücklich zu sein.
»Ich habe doch nur meine Rolle gespielt«, sagte Allie. »Ich wollte dir irgendwie helfen. Ich dachte, vielleicht finde ich irgendwas heraus, und das habe ich auch.«
Er hob den Kopf. »Und was?«
»Rico hat mit einem Geschäft angegeben, das er gerade gemacht hat. Er sagte, er hätte die Hälfte der Marschflugkörper weiterverkauft und zwar für fast so viel, wie sie für die ganze Ladung bezahlt hätten.«
Jake ließ ihre Beine los, und Allie glitt zu Boden. Er zog das Kondom ab, das er irgendwann während des Liebesaktes übergezogen hatte. »Hat er gesagt, an wen er sie verkauft hat?«
»An Eduardo Ruiz, einen Kolumbianer. Er ist der Anführer einer Gruppierung, die sich Nationale Revolutionsarmee nennt.«
»Ich weiß, wer Ruiz ist. Seine Leute sind kommunistische Guerilleros, die da unten die Drogenfahnder bekämpfen.« Er beugte sich vor und küsste sie zärtlich. »Das hast du gut gemacht. Und was das mit Rico angeht ... wie gesagt, ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist.«
»Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen. Du musst mir vertrauen, Jake. So wie ich dir vertraue.«
Er berührte ihre Wange. »Komisch, so wie du das sagst, glaube ich, ich tue es längst.« Allie lächelte, als er ihr die Bluse wieder über den Busen zog und sorgsam das Band zuknüpfte. »Ich vertraue dir mehr als jeder anderen Frau, die ich je getroffen habe.«
»Es tut mir Leid, dass du das missverstanden hast. Rico ist -«
»Rico ist gefährlich.« Seine Miene verhärtete sich. »Der Mann ist ein Killer, Allie. Den Abzug seiner Pistole zu betätigen, ist für ihn so, als würde er eine Fliege erschlagen. Man schreibt ihm den Tod von mindestens sechs seiner eigenen Männer zu, Männer, die ihm nicht länger nützlich erschienen oder ihm sonst irgendwie missfallen haben. Der Kerl hat kein Gewissen. Um sein Ziel zu erreichen, tut er einfach alles.«
»Als da wäre?«
»Schmutziges Geld anhäufen, zum Beispiel. An normalen Standards gemessen ist Rico ohnehin schon reich, aber es reicht ihm immer noch nicht. Wenn er seinen Kopf durchsetzen will, ist er gnadenlos. Ermutige ihn ein kleines bisschen, und er wird sich, ohne mit der Wimper zu zucken, nehmen, was er will. Vielleicht hat er das ohnehin vor.«
Allie erschauderte. So rücksichtslos war er ihr nicht erschienen, aber sie wusste, dass Jake in einer so wichtigen Angelegenheit nicht gelogen hätte. »Ich verspreche, ich werde vorsichtig sein.«
Jake nickte nur. Mit jeder Sekunde schien er sich mehr von ihr zu entfernen, und Allie fürchtete zu wissen, warum. Jedes Mal, wenn sie einander liebten, gab Jake wieder ein Stück mehr von sich selbst. Er hatte sich weit mehr auf sie eingelassen, als es je seine Absicht gewesen war.
Und das war ungefähr das Letzte, was Jake gewollt hatte.
Eine Weile später legte sich Allie zu Jake ins Bett und kuschelte sich an ihn. Er spürte die Wärme ihres Körpers, ihr Haar fiel weich wie Seide an seine Schulter und tief in seinem Unterleib packte ihn schon wieder die Lust.
Jake ignorierte es.
Etwas hatte sich verändert seit ihrer Ankunft auf der Hacienda Cörazon de la Selva. Allie mit einem anderen Mann zu sehen hatte ihn in einer Weise berührt, wie er es nicht erwartet hatte.
Er war nicht der Typ Mann, der sich eine Frau mit einem anderen teilte, doch er hatte sich nie zuvor wie ein rasender Irrer aufgeführt, nicht einmal bei Maria. Nie hatte er einer Frau gestattet, sich in seine
Weitere Kostenlose Bücher