Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
ein wenig. Sie hatte eine Frage auf dem Herzen, doch sie wusste nicht, wie sie diese über die Lippen bringen sollte.
»Was quält Euch, Doña Charlotta?«, fragte Mama Immaculada und strich der jungen Frau mütterlich über die Schulter.
»Es kann sein, dass ich Dom Pedro heiraten muss, nicht wahr?«
Die Wahrsagerin nickte und sah Charlotta aufmerksam an. Sie bemerkte die schamhafte Röte, die ihre Wangen rosig färbte. Irgendetwas bewegte die junge Doña, ließ ihr keine Ruhe.
»Ich bin eine alte Frau, die das Leben kennen gelernt hat. Nichts, was zwischen zwei Menschen geschehen kann, ist mir fremd. Habt Vertrauen. Redet Euch von der Seele, was Euch bedrückt.«
Charlotta schluckte und schaute zaghaft auf. Mama Immaculadas Gesicht zeigte so viel Freundlichkeit und Verständnis, dass Charlotta schließlich stockend fragte: »Was geschieht in der Hochzeitsnacht genau? Ich glaube, ich habe nur ungenaue Vorstellungen davon.«
Mama Immaculada lächelte. »Ihr liebt Vasco da Gama, nicht wahr?«
Charlotta nickte. Ihre Hand, die in ihrem Schoß lag, griff nach dem Stoff des Kleides und knetete ihn.
»Nun, wenn Ihr von Vasco träumt, wie es jedes Mädchen in Eurem Alter tut, was träumt Ihr da?«
»Ich ... ich ... träume davon, dass seine Hände mich berühren. Überall. Am ganzen Körper.« Charlotta hielt den Kopf gesenkt, ihre Worte kamen stockend. Sie hatte tatsächlich nur ungenaue Vorstellungen vom Aufbau des männlichen Körpers, hatte noch nie einen Mann nackt gesehen. Nur aus den Gesprächen der Mägde und Wäscherinnen, die sie heimlich belauscht hatte, als diese im Garten die Wäsche zum Trocknen ausgebreitet hatten, wusste sie, wie die Männer zwischen den Beinen beschaffen waren und was sie in ihrer Schamkapsel verbargen. Aus den Gesprächen und, nun ja, aus dem Abend am Strand, als sie sich ihrem Liebsten nackt gezeigt hatte. Charlotta hatte bemerkt, dass sich zwischen Vascos Beinen etwas regte, steif und fest wurde und ihr Blut zum Kochen brachte. Auch später, in ihrem Traum, hatte sie etwas Hartes und Drängendes an ihrem Rücken gespürt. Doch was man damit tat, dass wusste die mutterlose Charlotta wirklich nicht. Sie hatte eine Ahnung, eine leise Ahnung, die sie aus ihrer Sehnsucht ableitete, aus dem Lodern in ihrem Schoß und dem Prickeln zwischen ihren Beinen, wann immer Vasco sie berührt und geküsst hatte.
»Und Ihr, was würdet Ihr am liebsten tun?«, fragte Immaculada behutsam und streichelte dabei die Hand der tief Beschämten.
»Auch ich möchte seinen Körper an allen Stellen berühren. Ich ... ich ... möchte ihn küssen und streicheln und meinen Leib ganz fest an den Seinen schmiegen.«
Die Wahrsagerin nickte. »Eure Gefühle und Wünsche sind vollkommen normal für eine Frau in Eurem Alter. Ihr braucht Euch deswegen nicht zu schämen. Stehen nicht schon in der Bibel die Worte: Seid fruchtbar und mehret Euch? Ist es nicht die Aufgabe einer Frau Eures Standes, Nachkommen zur Welt zu bringen?«
»Das schon«, gab Charlotta zögernd zu. »Doch wie genau man Nachkommen macht, das weiß ich noch immer nicht.«
Mama Immaculada lächelte. »Ihr werdet es in der Hochzeitsnacht erfahren. Habt keine Sorgen und vertraut Euch Eurem Mann nur an.«
Charlotta sah auf. Ihre Augen glühten, die vollen Lippen zitterten und ihr Busen bebte. »Versteht Ihr denn nicht? Ich möchte, wenn ich mit Dom Pedro allein bin, auf gar keinen Fall die Dinge tun, die zwischen Mann und Frau zu geschehen haben. Kann ich schon nicht verhindern, seine Frau zu werden, so möchte ich doch um alles in der Welt verhindern, dass ich von ihm schwanger werde.«
»Ein großes Problem, für wahr«, bestätigte Mama Immaculada und strich Charlotta freundlich über den Arm. Im Inneren aber war sie erbost über Dom Ernesto, der seine Tochter so arglos in die Ehe schickte. Es wurde wirklich Zeit, dass ihr einmal jemand reinen Wein einschenkte. In Charlotta war das Weib erwacht, das konnte jeder sehen. Sie verzehrte sich nach liebender Erfüllung, ohne zu wissen, was auf sie zukam. Und trug sie erst Dom Pedros Kind unter ihrem Herzen, nun, dann war wirklich alles zu spät. Immaculada seufzte. Sie nahm Charlottas Hand und sah ihr in die Augen.
»Das Geheimnis eines jeden Mannes ruht in seiner Schamkapsel. Man nennt es Gemächt, doch andere sagen auch Liebesknochen dazu. Gerät ein Mann in Wallung, so wird dieses Gemächt steif und hart. Es wächst und in seinem Inneren pulsiert das heiße Blut der Leidenschaft. Heiß wird dem
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