Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
schloss die Tür. »Nein, Dom Pedro. Ihr dürft Charlotta jetzt nicht vernachlässigen. Eine liebende Frau kann zu einer Furie werden. Nutzt ihre Wut auf da Gama, schürt ihre Eifersucht auf die Prinzessin von Kalikut und führt sie alsbald zum Altar. Als Schwiegersohn Dom Ernestos hat Euer Wort mehr Gewicht. Außerdem gibt Euch nur die Ehe die Möglichkeit, Charlottas Handeln im Auge zu behalten. In ihren Adern fließt heißes Temperament. Wenn da Gama sich ihr wieder zuwenden sollte, könnte das für Euch gefährlich werden.«
Dom Pedro verstand nicht, was Alonso Madrigal damit meinte, doch er kannte Charlotta inzwischen gut genug, um zu wissen, dass seine Stellung bei ihr nicht die Beste war. Sie würde jede sich bietende Gelegenheit beim Schöpfe packen, um sich seiner zu entledigen und zurück an die Brust dieses elenden Halunken da Gama zu kehren. Madrigal hatte Recht. Er musste sie heiraten. Der Gedanke erheiterte ihn. Am liebsten wäre er zurück in sein Bett gekrochen, um sich in aller Ausführlichkeit die Freuden der Hochzeitsnacht auszumalen. Doch die Zeit drängte. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen, Vielleicht würde er heute Abend zu einer Hure gehen und mit ihr das tun, was er viel lieber mit Charlotta anstellen würde. Doch noch war es nicht soweit. Es gab noch einiges zu erledigen.
Kapitel 8
G eduld war wirklich nicht das, was man als Charlottas Stärke bezeichnen konnte. »Am Ende wird alles gut«, versuchte sie sich dennoch einzureden, als sie am Morgen nach dem Ball erwachte und sich als Erstes an die Kälte in Vascos Blick erinnerte, mit dem er sie betrachtet hatte. Ja, kalt und hart waren seine Augen gewesen. Nicht die geringste Spur von Liebe hatte sie darin finden können, nicht das leiseste Zeichen von Begehren oder Zärtlichkeit. Zwei Jahre hatte sie auf Vasco gewartet. Zwei Jahre lang hatte sie sich in Sehnsucht nach ihm verzehrt, von seinen Händen auf ihrem Körper geträumt und sich ausgemalt, ganz von ihm in Besitz genommen zu werden. Auch jetzt prickelte ihre Haut bei diesem Gedanken. Ein leises Verlangen wärmte ihren Schoß. Langsam drehte sie sich von der Seite auf den Rücken. Wie von selbst glitten ihre Hände unter die leichte Bettdecke und berührten ihre Brüste. Sofort versteiften sich die empfindlichen Spitzen und drängten gegen den feinen Stoff des Nachthemdes. Charlottas Sehnsucht nach Berührung wuchs und versetzte sie in eine quälende Unruhe. Ohne es zu wollen, streichelte sie weiter ihre Brüste und schob mit einer Hand ihr Nachthemd nach oben. Ihre Hände fuhren über ihre Hüften, glitten über ihre samtige Haut, verfolgten ihre sanften Kurven. Charlotta schloss die Augen und stellte sich vor, Vascos Hände glitten über ihren Leib. Ein Stöhnen stieg in ihrer Kehle auf, ihre Wangen überzogen sich mit einer sanften Röte, als ihre Hand schließlich ihre Schenkel liebkoste. Wie glühende Lava floss die Lust durch ihren Schoß, bereit, ihn zu versengen. Schon öffneten sich ihre Schenkel, schon fieberte ihr glühender Schoß der Berührung ihrer Hände entgegen, da klopfte es an die Tür und Juana betrat den Raum.
So schnell, wie das Begehren in ihrem Körper aufgeflammt war, so schnell verwandelte es sich nun in tiefe Scham. In Windeseile zog sich Charlotta die Bettdecke über den Kopf und presste eine Hand auf ihr wild schlagendes Herz.
»Ich habe Euch eine Tasse Milch mit Honig und ein paar Kuchen zum Frühstück gebracht«, hörte sie Juana sagen. Vorsichtig lugte sie unter der Decke hervor, um zu testen, ob Juana etwas von ihren unzüchtigen Handlungen mitbekommen hatte. Doch Juana war wie immer. Sie ging zum Fenster, stieß die Läden weit auf und schimpfte sie liebevoll eine Langschläferin. Die weiche Morgenluft, der Geruch vom Meer und den Blüten des Gartens und der Anblick der alltäglichen Verrichtungen beruhigten Charlotta, so dass sie aus ihrem Versteck hervorkam, sich von Juana das Kissen in den Rücken stopfen ließ und genüsslich die warme Milch schlürfte.
»Ich werde Mama Immaculada heute Vormittag einen Besuch abstatten«, verkündete Charlotta, einer plötzlichen Eingebung folgend. Sie wollte nicht länger tatenlos auf das gute Ende warten. Die Erlebnisse auf dem gestrigen Empfang und ihre unstillbare Sehnsucht, die nun in ihr erwacht war, hatten ihre Ungeduld so angestachelt, dass sie sich regelrecht zum Handeln gezwungen sah. Irgendetwas musste geschehen. Und Mama Immaculada würde ihr helfen, die Botschaften in ihrer Hand zu
Weitere Kostenlose Bücher