Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)
so, als spräche er nur zu sich, doch Dom Pedro hatte jedes Wort gehört. Ganz nahe kam er seinem Berater nun, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn leicht: »Wie viel?«
Madrigal holte tief Luft, ehe er sagte: »Ich verlange die Hälfte Eures Besitzes an Bargeld, dazu die Hälfte aller Ländereien, jedes zweite Stück Vieh und einen Palazzo in der Stadt.«
»Du bist verrückt!«
Dom Pedro ließ seinen Berater los wie ein heißes Eisen und tippte sich gegen die Stirn. »Du bist vollkommen wahnsinnig geworden! Das Stück Pergament ist wahrscheinlich unvollständig und taugt nur bedingt dem Zweck. Und dein Preis, Madrigal, ist lächerlich. Es gibt niemanden, der bereit ist, dir diese Summe zu zahlen.«
Madrigal zuckte ohne sichtliche Erregung mit den Achseln. »Ich zwinge Euch ja nicht, die Karte zu kaufen. Entscheidet selbst.«
Dom Pedro ließ sich schwer in einen Sessel sinken. In seinen Augen glomm noch immer die Gier. Er schenkte sich ein Glas Wein ein, trank es in einem Zug aus und schenkte sich erneut ein. Die Gedanken schwirrten wie Bienen in seinem Kopf herum. Würde er die Karte kaufen und mithilfe des Königs eine Expedition ausrüsten, so wäre er bei seiner Rückkehr ein unermesslich reicher Mann. Charlotta konnte während seiner Abwesenheit die Ehe nicht annullieren lassen, die Gerüchte um seine mangelnde Manneskraft würden erst mal zum Schweigen gebracht. War er nicht erfolgreich, fand er das Land der tausend Schätze nicht, nun, dann konnte er sich noch immer überlegen, ob er nicht im fernen Indien bleiben sollte. Er bräuchte seine Flotte nur mit den richtigen Dingen auszustatten, dann wäre ihm ein Leben ins Saus und Braus und mit demütigen Frauen, die einen Mann wie ihn zu schätzen wussten, gewiss. Er würde Portugal niemals wiedersehen, aber gab es hier irgendetwas, das er vermissen würde?
Und wenn er gar bei einem Sturm in den Tiefen des Ozeans versinken würde, nun, dann wäre es auch nicht schlimm, die Hälfte seines Besitzes eingebüßt zu haben. Es gab keinen Erben. Noch nicht. Verdammt und verflucht – das alles war Charlottas Schuld. Aber vielleicht konnten ihn ja die fremden Frauen von seinem Leiden heilen? Dom Pedro dachte an die schöne Suleika. Sie war ganz anders als Charlotta. Viel anschmiegsamer und sanfter. Nein, er würde keinerlei Risiko eingehen, wenn er die Karte kaufte. Noch nicht einmal, wenn er auf Alonso Madrigals unverschämte Forderungen einging. Doch so weit waren sie noch nicht. Seine Laune besserte sich augenblicklich. Er sah Madrigal grinsend an. »Die Hälfte meines Besitzes ist zuviel für einen Mann wie dich. Ich biete dir zehn Prozent.«
Madrigal schüttelte den Kopf und stand auf. »Ich lasse in dieser Sache nicht mit mir handeln, Dom Pedro. Entweder, Ihr zahlt den geforderten Preis oder Ihr lasst es.«
Er neigte den Kopf und wollte zur Tür gehen, doch Dom Pedro hielt ihn am Ärmel zurück. »Warte. Setz dich wieder hin. Trink noch ein Glas, iss noch ein wenig Gebäck. Ich muss nachdenken.«
Madrigal tat, wie ihm geheißen.
»Angenommen, ich gehe auf dein Angebot ein. Wer garantiert mir, dass die Karte wirklich richtig gezeichnet ist und tatsächlich den Weg ins Paradies weist?«, fragte Dom Pedro.
Er ist zwar dumm, aber verschlagen, dachte Madrigal.
»Es gibt nur zwei Menschen, die die Richtigkeit der Angaben bestätigen können: Vasco da Gama und Suleika, Prinzessin von Kalikut. Fragt diese, wenn Ihr Euch nicht sicher seid.«
Sein Vorschlag war absurd, doch zu Madrigals Überraschung nickte Dom Pedro de Corvilhas. Er beugte sich sogar nach vorn und klopfte seinem Berater anerkennend auf die Schulter. »Ein kluger Gedanke, Madrigal. Mitunter seid Ihr Euer Geld tatsächlich wert.«
Als Madrigal verstand, was Dom Pedro meinte, schüttelte er den Kopf.
»Nein, Herr. Das ist unmöglich. Die Prinzessin von Kalikut weilt auf dem Gut Vasco da Gamas. Sie wird niemals einwilligen, als Euer Lotse bei der Entdeckungsfahrt zu fungieren.«
»Nun, da bin ich mir nicht sicher. Sie wird Heimweh haben. Was soll sie auf da Gamas Gut? Kühe melken bestimmt nicht. Nein, nein, Madrigal. Ich bin ganz sicher, dass Suleika mitkommen wird, wenn du auf das Gut da Gamas reist und ihr eine Rückkehr in ihre Heimat versprichst.«
»Ich soll ...!«
»Ja! Natürlich! Du! Wer sonst? Hast du etwa gedacht, ich fahre dorthin? Oh, da Gama würde mich natürlich in allen Ehren empfangen. Ich sehe es direkt schon vor mir. Madrigal, ich kann froh sein, wenn ich seinen Grund
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