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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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er wie ein Stein in der Sonne und rührte sich nicht. Ja, er öffnete noch nicht einmal die Augen, wenn Jorges nach den Netzen sah oder einen Fisch von der Angel befreite.
    Immer heißer wurde es. Die Untätigkeit lag schwer wie Blei in Charlottas Gliedern. Der kurze Nachtschlaf machte sich obendrein bemerkbar. Kaum konnte sie noch die Augen offen halten und immer öfter drifteten ihre Gedanken nach Hause zu ihrem Vater, zu den Gassen und Plätzen Lissabons.
    Es dauerte gar nicht lange, da war sie trotz ihrer Anspannung eingeschlafen und träumte.
    In ihrem Traum lief sie über die Weiden einer riesigen Hazienda. Junge Stiere fraßen gemächlich das Gras, käuten es wieder und warfen ihr dabei großäugige Blicke zu. Sie hatte Angst, zwischen den jungen Stieren herumzulaufen, doch Vasco wartete auf sie. Die Sehnsucht nach ihm ließ sie ihre Angst vergessen. Sie rannte auf den großen Sandplatz zu, der vor den Stallgebäuden der Hazienda unter der glühenden Sonne lag. Doch als sie den Platz erreicht hatte, war Vasco nicht da. Stattdessen stand Dom Pedro mitten auf dem Sandfeld, hielt ein rotes Tuch in der Hand und ließ die jungen Stiere auf der Weide direkt auf sich zutreiben.
    »Was macht Ihr hier? Wo ist Vasco?«, rief sie, doch Dom Pedro lachte nur und ließ einen Stirn geschickt an sich vorbei ins Leere laufen.
    »Den hier nehmen wir«, brüllte er einem Landarbeiter zu, der das Tier beim Halsstrick nahm und wegführte.
    »Wir suchen die besten Tiere für den Stierkampf aus«, erklärte Dom Pedro. »Nur die aggressivsten sind geeignet. Wütend müssen sie sein, furchtlos und kräftig. Wir werden viele Preise mit ihnen gewinnen.«
    Er rannte auf eines der Tiere zu, dass furchtsam zurückwich.
    »Der kommt in die Suppe«, schrie er dem Landarbeiter zu. »Bring ihn weg. Morgen wird er geschlachtet.«
    »Wo ist Vasco?«, fragte Charlotta aufs Neue.
    »Der kommt auch noch dran«, brüllte Dom Pedro zurück. »Gewinnt er gegen mich, so darf er in der Stierkampfarena als Torero kämpfen. Verliert er, kommt er in die Suppe.«
    Dom Pedro kümmerte sich um die nächsten Tiere, die auf den Platz drängten und Charlotta lief in den Stall, in der Hoffnung, Vasco dort zu finden. Sie lief und lief, durchquerte ein Gebäude nach dem anderen, doch vergeblich.
    Ein Geräusch weckte sie. Charlotta blinzelte in die Sonne und sah sich verschlafen um. Nino lag noch immer mit verschränkten Armen am Boden und schlief so fest wie ein Säugling. Suleika aber hatte die Hände wie einen Trichter vor ihren Mund gelegt und amte damit den Ruf eines Vogels nach. Laut und schrill wie ein Schrei klang dieser Ruf. So, als würde sich jemand in Gefahr befinden.
    Mühsam rappelte sich Charlotta hoch. »Was ist geschehen? Was bedeutet Euer Ruf?«
    Suleika lächelte Charlotta an und sagte: »Wartet ab, gleich werdet Ihr sehen, was passiert.«
    Und wieder legte sie die Hände vor den Mund und ihre Kehle formte einen merkwürdig wilden Schrei.
    Plötzlich löste sich ein Schatten neben einem Felsen in der Bucht. Charlotta legte eine Hand über die Augen, um genauer zu sehen, um was es sich handelte. Dann drehte sie sich um und sah, dass auf der Sao Manuel Siesta herrschte. Kein Mann war an Deck zu sehen und sie vermutete, dass die meisten sich einen Schlafplatz zwischen den Tauen gesucht hatten. Nur die große Gestalt Arabindas konnte sie erkennen.
    Sie drehte sich um und jetzt erblickte sie die Konturen eines Schiffes, das aus der Bucht kam und leise auf das offene Meer glitt.
    »Das ... das ... aber das ist doch die Sao Gabriel !«, rief Charlotta aus, doch Suleika hatte ihr schon eine Hand auf den Mund gelegt.
    »Natürlich ist es die Sao Gabriel. Doch seid still. Ich möchte nicht, dass irgendjemand auf sie aufmerksam wird.«
    Sie wies mit einem Kopfnicken auf den schlafenden Nino.
    »Es war ein Schlaftrunk, den Ihr ihm in das Bier geschüttet habt?«
    Suleika nickte. »Es musste sein. Um keinen Preis der Welt wollte ich, dass jemand auf Vasco da Gama aufmerksam wird.«
    »Hat er etwa hier auf Euch gewartet?«
    Charlotta verstand noch immer nicht ganz, was hier vor sich ging.
    Suleika beugte sich zu ihr und erklärte mit leiser Stimme: »Eines Tages vor einigen Wochen kam Alonos Madrigal auf die Hazienda da Gamas. Er kam im Auftrag Dom Pedros, um Arabinda und mich zu holen. Wir sollten als Lotsen auf der Sao Manuel dienen und ihm bei der Entdeckung neuer Länder helfen. Er war es auch, der jetzt im Besitz einer Karte ist, die da Gama, Arabinda und

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