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Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Im Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Im Sturm der Leidenschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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ich auf der Rückreise von Kalikut gezeichnet haben. Wie er in den Besitz der Karte gekommen ist, weiß ich nicht. Nur, dass er nun diese Route fahren will, um andere Länder zu unterdrücken und ihre Schätze zu rauben.
    Als Madrigal, erschöpft von dem langen Ritt und mit Hilfe eines kleinen Schlaftrunkes in süßen Träumen versunken war, beschlossen wir, dass wir uns in dieser Bucht treffen wollen. Vasco kaufte die Sao Gabriel und der König war nur zu gern bereit, seinem einstigen Günstling einen erneuten Gunstbeweis zukommen zu lassen. Nun, er muss ungefähr eine Woche vor der Sao Manuel aufgebrochen sein. Glaubt mir, Doña Charlotta, es hat mich alle meine weibliche Kunst gekostet, um heute zum Fischen eingeteilt zu werden. Von Vasco wusste ich, dass beinahe jedes Schiff aus Rastello, hier zum ersten Mal den Proviant auffüllt. Ich habe so getan, als hätte ich Angst vor Fischen, Angst und einen unüberwindbaren Ekel.«
    Sie lächelte. »Euer Ehemann ist nicht schwer zu durchschauen. Er scheint alles dafür tun zu wollen, dass unser Leben auf der Sao Manuel so schwer wie nur möglich ist. Kaum hatte er meine Angst und den Widerwillen bemerkt, befahl er mir, heute mit zum Fischen zu fahren.«
    Auch Charlotta lächelte. »Ich weiß. Ich kenne Dom Pedro inzwischen gut genug, um zu wissen, was man tun muss, um bei ihm letztendlich doch seinen Willen zu bekommen. Doch was geschieht nun?«
    »Die Sao Gabriel wird uns heimlich folgen. Was er genau plant, weiß ich nicht. Nur eines weiß ich genau: Vasco da Gama wird alles tun, um unsere Länder nicht unter die Knechtschaft geraten zu lassen. Faire Handelsabkommen gereichen jedem von Vorteil, doch der Raub unserer Brüder und Schwestern, die unfreiwillig nach Europa transportiert und als Sklaven verkauft werden sollen, muss verhindert werden.«
    Charlotta schluckte. Dann sah sie vorsichtig zu Nino, der noch immer im Land der Träume weilte und flüsterte: »Ihr wisst, dass Dom Pedro mit Euch und Arabinda ähnliches plant? Er sagt, er würde Euch mit Alonso Madrigal verheiraten, aber das ist nur eine Finte, die ich erst jetzt, im Nachhinein, durchschaue. Nein, er wird Euch nicht mit seinem windigen Berater verheiraten, sondern er wird er Euch für den höchsten Preis verkaufen wollen. Und auf Arabinda wartet dasselbe Schicksal. All die Demütigungen, die Ihr auf der Sao Manuel erduldet habt und noch erdulden werdet, dienen einzig und allein dazu, Euren Stolz zu brechen, um Euch als willige Sklavin zu verkaufen.«
    Charlotta blickte beschämt nach unten. Ihr war längst klar geworden, dass Suleika kein falsches Spiel mit ihr trieb. Ein Leichtes wäre es für die Prinzessin gewesen, auch sie in einen tiefen Schlaf zu versetzen. Doch das hatte sie nicht getan. Im Gegenteil: Suleika hatte ihr ein Geheimnis anvertraut.
    Behutsam fasste Charlotta nach Suleikas Hand. »Ich werde alles versuchen, um Euch vor diesem Schicksal zu bewahren«, versprach sie.
    Suleikas Augen verdunkelten sich. Zornige Blitze schossen daraus hervor. »Ich werde niemals zulassen, als Sklavin verkauft zu werden. Eher töte ich mich.«
    Dann erwiderte sie Charlottas Händedruck. »Es freut mich, dass Ihr Euch entschlossen habt, nicht länger meine Feindin zu sein. Ich glaube, wir werden uns auf dieser Reise noch häufiger gegenseitig brauchen.«
    »Ja, da werdet Ihr wohl Recht haben. Ihr könnt auf mich zählen, Prinzessin von Kalikut. Das verspreche ich Euch bei der Ehre der Alvarez’.«
    Noch einmal lächelten sich die beiden Frauen voller Einverständnis an, dann sahen sie wieder zu dem Schiff, das nun vollständig aus der Bucht geglitten kam und fast lautlos an ihnen vorbeifuhr.
    Für einen Augenblick erschien ein Mann auf Deck, reckte seinen Arm und winkten ihnen zu.
    »Vasco«, flüsterte Charlotta und konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen traten. Tränen der Sehnsucht, Tränen des Schmerzes und der Angst.
    Zaghaft hob sie die Hand und winkte zurück. Doch schon war die Karavelle an ihnen vorbei und aufs offene Meer hinausgesegelt.
    Auch Suleika hatte Tränen in den Augen, als das Schiff hart am Wind segelte, rasch an Fahrt gewann und schon bald aus ihrer Sicht verschwunden war.
    Die beiden Frauen hatten Jorges nicht beachtet, der mittlerweile aufgewacht war und alles beobachtet hatte.
    »Vasco da Gama, nicht wahr?«, fragte er mit strahlendem Gesicht.
    »Ja, Jorges. Doch du darfst kein Wort darüber verlieren, was du heute hier gesehen hast. Unser aller Leben hängt davon

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