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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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schottischen Verbündeten genauso sehr wie sie mich. Formorian zu heiraten war wichtig. Du wirst eines Tages der Anführer eures Klans sein. Du darfst nicht nur an dich denken, sondern an das, was für dein Volk gut ist.«
    Gilead spannte seinen Kiefer an. »Aber was ist mit der Liebe?«
    Turius gab seinen Männern Zeichen, beim Fluss haltzumachen, damit die Pferde trinken konnten, bevor er antwortete. Er führte sein Pferd weg, hielt inne und wandte sich um. »Ja, die gibt es. Ein Opfer, das ich gebracht habe und auch Formorian.«
     
    Deidre zog die Schaufeln aus dem Durcheinander der halb zerfallenen Scheune, die einst an die Kapelle angebaut gewesen war. Das war der dritte Tag, den sie hier verbrachte, heute würde sie ihre Arbeit beenden.
    Am Hof herrschte wildes Hin und Her in Vorbereitung auf die Ankunft von Comgall und Dallis. Bettlaken waren gewaschen und an der Sonne getrocknet und frisches Schilf über den Boden gebreitet worden. Verrammelte Fenster wurden geöffnet, um frische Luft hereinströmen zu lassen, und Meara war über der Zubereitung von Lammbries und verschiedenen Nachspeisen und Soßen in helle Aufregung geraten. Die Männer wurden täglich auf die Jagd geschickt, um genügend Fleisch für ein mehrtägiges Festmahl zusammenzubekommen.
    Deidre wollte mit all dem nichts zu tun haben. Wenn Gilead bereit war, dieses Mädchen zu heiraten, wollte sie so schnell wie möglich verschwinden. Lugnasad rückte bedrohlich näher, und sie hatte nicht vor,
dafür
noch hier zu sein.
    Aber sie musste ihre Aufgabe zu Ende bringen. Das Gefühl, dass sie dem Stein nahe war, hatte sie nicht verlassen, obwohl sie nichts mehr gesehen hatte, seit ihrer Vision im Steinkreis – oder was es auch gewesen war. Sollte sie heute wieder nichts finden, würde sie irgendwie versuchen, noch einmal zum Steinkreis zu gelangen und seine Kraft zu nutzen.
    Doch ohne Gilead war es schwer auszureiten. Angus war unerbittlich mit seiner Anordnung, dass sie und Formorian die Burg nur mit einer bewaffnete Eskorte verlassen durften. Formorian schien sich darüber zu amüsieren, hatte sich ihm aber nicht widersetzt.
    Beim Graben fragte sich Deidre, ob Childebert aufgegeben hatte, nach ihr oder dem Stein zu suchen. Fränkische Soldaten wären nicht allzu lange auf britannischem Boden willkommen, aber sie hatte auch gehört, wie Turius Angus erzählt hatte, dass um Mittsommer ein Boot gelandet war, und dass Maximilian ihnen Unterschlupf gewährt habe.
    Nein, sie bezweifelte, dass Childebert die Suche aufgegeben hatte. Dem Papst in Rom den Stein zu übergeben würde Vigilius dazu verpflichten, Childebert in seinem Vorhaben, nach Westen zu ziehen und mehr Land zu beanspruchen, zu unterstützen. Seit Clovis’ Frau sie alle zum Christentum bekehrt hatte, war ihnen die Kirche bereits gewogen, aber dann hätten sie auch noch den mächtigen Rückhalt der Kirche und ihren Reichtum. König Merovee drehte sich wahrscheinlich im Grabe um bei dem Gedanken, dass seine Blutlinie zum Verräter der Großen Königin wurde.
    Es war Deidres Pflicht, den Stein vor Childebert zu finden und ihn in die Grotte zurückzubringen, damit die uralte Verehrung der Göttin, für die Magdalena und ihre Nachfahren standen, am Leben erhalten würde. Aus diesem Grund musste Deidre ihre Herkunft verheimlichen, sogar wenn das bedeutete, dass Gilead eine andere heiraten würde.
    Das zumindest sagte sie sich, als sich ihre Tränen mit der sonnengetrockneten Erde vermischten.

[home]
    Kapitel 16
    Die Verlobung
    T urius und Gilead kehrten nur wenige Stunden vor Comgalls und Dallis Ankunft zurück. Deidre war sorgsam darauf bedacht, Gilead nicht über den Weg zu laufen und schützte bei Elen Kopfschmerzen vor.
    Sie sah von ihrem niedrigen Zimmer aus auf das Geschehen im Burghof hinab. Gilead stand neben seinem Vater und Elen, als der Wagen zum Stehen kam. Der Kutscher sprang steif herunter und öffnete die Tür.
    Deidres Herz wurde bang. Sie hatte entgegen aller Logik gehofft, dass das Mädchen hässlich oder dick oder dumm sein würde. Am besten alles drei. Aber der Kutsche entstieg auf anmutige Art eine Schönheit mit rabenschwarzem Haar und üppigen Kurven an den richtigen Stellen.
    Sie sah zu, wie Gilead vortrat und ihr die Hand reichte, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Er verbeugte sich – eher steif, wie Deidre fand – und trat zurück. Angus schlug Comgall zur Begrüßung auf den Rücken, und Elen umarmte Dallis. Alles in allem sah es aus wie ein glückliches

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