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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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Liebesspiel gewesen war – es musste ihm einfach etwas bedeuten. Auch wenn sie noch keine Erfahrungen vorweisen konnte. Ihr Magen schien sich zu verknoten. Vielleicht hatte es ihm auch nichts bedeutet. Sie war es gewesen, die ihn gebeten hatte, mit ihr zu schlafen … Sie hatte sich ihm schamlos entblößt. Vielleicht hatte er sich auch nur das genommen, was sie ihm so freizügig geboten hatte. Was für eine Verführerin sie war! Wie konnte sie jemandem unterlegen sein, den er noch nicht einmal kannte? Der Gedanke daran, wie Gilead diese Dallis in seinen Armen hielt, sie mit heißen, feuchten Küssen bedeckte, ihre nackten, eng umschlungenen Körper – das war mehr, als sie ertragen konnte. Tränen strömten ihr aus den Augen.
    Elen ergriff ihre Hand. »Liebst du meinen Sohn, Deidre?«
    Deidre wischte mit dem Handrücken ihre Tränen weg. Als sie jetzt zu Elen aufblickte, sah sie nichts als Mitgefühl in ihrem Gesicht. Ihrer Stimme nicht ganz trauend, nickte sie nur.
    Elen schob eine Strähne aus Deidres Gesicht. »Hast du es ihm gesagt?«
    »Nein«, stammelte Deidre. Lieber Gott, sie hatte sich doch ohnehin schon zum Narren gemacht.
    »Das solltest du vielleicht«, sagte Elen sanft.
    »Das kann ich nicht.« Er würde wahrscheinlich wie von der Tarantel gestochen davonlaufen. Sie schluckte ein weiteres Schluchzen hinunter, und es wurde zu einem Schluckauf. »Und außerdem, was würde es denn ändern? Euer Gemahl scheint das zu bekommen, was er will.«
    Elen seufzte und sank in ihre Kissen zurück. »Ja. Arrangierte Ehen gehören zum Lauf der Dinge. Auf die Liebe kommt es selten an. Und du bist obendrein noch Niall versprochen.« Sie schloss die Augen. »Lass mich darüber nachdenken, Kind.«
    Deidre steckte die Decke um sie fest und ging auf Zehenspitzen hinaus, als Elen in den Schlaf hinüberdämmerte. Angus war es vielleicht gewohnt, seinen Willen durchzusetzen, aber diesmal würde er seinen Meister finden. Bei allem, was ihr heilig war und dem Stein selbst – Niall würde sie nicht heiraten.
     
    »Du bist heute fürchterlich still«, sagte Turius am nächsten Nachmittag, als sie bereits bis zum Loch Leven geritten waren.
    Gilead rutschte in seinem Sattel umher. »Ich habe nachgedacht.«
    Turius grinste. »Bist du nervös, weil du deine zukünftige Frau bald zum ersten Mal sehen wirst?«
    Seine zukünftige Frau. Zur Hölle. Er kannte diese Frau noch nicht einmal. Ein Mädchen, eigentlich. Sie war erst fünfzehn, hatte ihm sein Vater gesagt.
    »Nein. Nicht nervös. Ich habe nicht vor, das tatsächlich zu tun.«
    Turius hob eine Augenbraue. »Hast du das Angus schon gesagt?«
    »Ich habe es versucht. Er wollte nicht hören.«
    »Verstehe. Nun, es wäre eine gute Verbindung für euren Klan und ein Schutzschild gegen Fergus.«
    »Das weiß ich«, sagte Gilead unglücklich. »Ich will nur nicht eine völlig Fremde heiraten.«
    Turius lachte in sich hinein. »Du wirst sie schon kennenlernen, wenn du erst mit ihr das Lager geteilt hast.«
    Gilead sah ihn angewidert an. »Im Gegensatz zu meinem Vater ist das nicht das Einzige, woran ich denke.«
    Turius wurde ernst. »Nein, das ist wahr. Du hast einen Sinn für deine Pflicht und deine Verantwortung, wie ihn nur wenige Männer haben. Ich wünschte, mein Sohn wäre mehr wie du.«
    Gilead sah ihn überrascht an. Turius sprach fast nie von Maximilian, dem Jungen, den er mit der Hohepriesterin der Insel Iona gezeugt hatte. Seine Mutter hatte ihm einst verraten, dass Turius sehr in diese Frau verliebt gewesen war, und dass sie rasend vor Wut war, als er Formorian geheiratet hatte, und ihm deshalb das Kind genommen, und es zu einem Druiden erzogen hatte. Aber der Junge war aufmüpfig und wuchs schließlich bei Verwandten tief im Süden auf. Er musste etwa in seinem Alter sein, dachte Gilead.
    »Wie geht es Maximilian?«, fragte er, um das Thema zu wechseln.
    Turius schnaubte. »Soweit ich gehört habe, hat er sich sowohl mit Cerdic als auch mit Aelle angefreundet. Das wäre gut, wenn er friedlich bleiben würde, aber normalerweise erregt Max immer Ärger, wohin er auch geht.«
    »Triffst du seine Mutter noch?«
    Turius warf ihm einen schrägen Blick zu. »Selten.«
    Eine Art Wehmut schwang in seiner Stimme, die Gilead veranlasste zu fragen »Wenn du noch einmal von vorne beginnen könntest, würdest du sie stattdessen heiraten?«
    Turius nahm einen tiefen Atemzug. »Wenn es nur um mich ginge, ja. Aber ich bin König des nördlichen Britannien, und ich brauche meine

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