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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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zurück.
    »Ich möchte lieber nicht.«
    »Ich habe nicht gefragt, ob du möchtest«, schnauzte er sie an und zog sie fest am Arm. »Wir tanzen, weil ich es so will.«
    Diesmal war niemand da, der sie retten konnte. Bevor sie wieder ein geschwollenes Handgelenk davontrug, folgte sie ihm lieber.
    Wahrscheinlich hatte sie noch nie einen grässlicheren Abend erlebt, und gerade als sie dachte, es könnte nicht mehr schlimmer werden – Gilead war mit Dallis zugange, und sie selbst hing bei Niall fest –, wurde es schlimmer.
    Angus unterbrach die Feierlichkeiten, um die Verlobung bekanntzugeben. Deidre entfuhr unwillkürlich ein leiser Aufschrei. Irgendwie hatte sie gehofft, es würde nicht so schnell öffentlich gemacht werden. Noch immer hatte sie auf ein Zeichen gewartet … nur ein kleiner Augenblick der Hoffnung …
    Von ihrem Platz aus konnte sie sehen, wie Gilead zur Salzsäule erstarrte. Dallis senkte sittsam den Kopf, als der Saal in donnernden Applaus ausbrach. Alle eilten zu ihren Weinbechern, und unzählige Trinksprüche wurden gesprochen.
    Deidre hörte steif zu und wünschte, sie könnte sich damit entschuldigen, sich um Elen kümmern zu müssen. Aber ausnahmsweise schien sich Elen tatsächlich zu amüsieren. Sie hatte ihren Arm durch Angus’ Armbeuge geschoben und gab die reizende Gastgeberin. Und Angus schien – zweifellos für Comgalls Augen gedacht – schon fast in sie vernarrt zu sein. Deidre blieb also nichts anderes übrig, als Runde um Runde den Glückwünschen zu lauschen und gelegentlich den derberen Sprüchen über die Vorteile der Ehe. Gilead hatte eine verschlossene Miene aufgesetzt, aber sie konnte sehen, wie er innerlich kochte. Dallis errötete sehr reizend. In ihrem eigenen Schmerz versunken, war Deidre überhaupt nicht auf das vorbereitet, was sie als Nächstes erwartete. Niall torkelte halb betrunken durch den Raum, um Gilead zuzuprosten, und zog Deidre mit sich. Sie kamen nur ein paar Schritte vor ihm zu stehen, und Deidre hielt ihre Augen starr auf Gileads Kinn gerichtet, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
    Niall hob seinen Kelch. »Ich glaube, meine Frau würde ihren Hochzeitstag gerne mit Euch teilen«, lallte er.
    Deidre fühlte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Wie konnte sie dieser Ochse so vollkommen erniedrigen?
    Gileads Kiefer verkrampfte sich, und Angus trat mit einem wütenden Runzeln auf der Stirn vor. »Was meinst du damit?«
    Niall drehte sich schnell zu ihm um und geriet einen Augenblick lang ins Schwanken. »Warum, nichts weiter«, sagte er mit listigem Ton, »als den Tag zu teilen. Wir könnten beide an Lugnasad heiraten.« Er sah Deidre an. »Wolltest du nicht deinen Hochzeitstag mit Gilead …«
    »Genug«, sagte Angus.
    Comgall trat hinzu, die Anspielung offenkundig nicht verstehend. »Das ist doch eine wunderbare Idee, findest du nicht, Dallis?«
    Sie sah wie ein aufgeschrecktes Reh aus, nickte aber gehorsam.
    »Also bitte«, sagte Niall, als er seinen Becher erneut hob. »Man muss einen ungeduldigen Bräutigam nicht warten lassen. Vor allem bei einer so verheißungsvollen Braut.«
    Die Männer um sie herum stimmten in das Lachen ein, Gilead aber nicht. Er sah Deidre an.
    Niall folgte seinem Blick. »Ach, beinahe hätte ich meine eigene Braut vergessen. Was für ein williges Mädchen.« Er packte sie, zog sie an sich und schmatzte seine Lippen auf ihre. »In unserer Hochzeitsnacht kriegst du davon noch viel mehr, darauf kannst du wetten.«
    Gilead ballte seine Fäuste, aber Angus trat zwischen sie, legte Niall eine Hand auf die Schulter und zog ihn von Deidre weg. Er sprach so leise, dass ihn niemand sonst hören konnte. »Wir haben eine Abmachung, nicht wahr?«
    Niall machte sich von ihm los und sah ihn finster an. »Ja. Aber lange muss ich nicht mehr warten.«
    Deidres Magen hob sich, als sie mit dem Ärmel ihres Kleides seinen schleimig-feuchten Kuss wegwischte. Dallis sah schockiert aus, aber Deidre kümmerte sich im Augenblick nicht um gute Manieren. Sie hoffte lediglich, ihr Abendessen im Magen behalten zu können, bis sie sich entfernen konnte.
    Elen erschien an ihrer Seite. »Mir geht es auf einmal nicht mehr besonders gut. Kommst du bitte mit mir nach oben?«
    Die Gute,
dachte Deidre erleichtert, und folgte ihr. Sie drehte sich nicht um, als sie den Saal verließen. Das war das letzte Mal, dass Niall sie geküsst hatte. Angewidert wischte sie sich noch einmal über den Mund und seufzte.
    Gileads Verlobung war vollzogen. Sie hatte den

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