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Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
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Familientreffen.
    Deidre wandte sich vom Fenster ab. Sie wollte nicht sehen, wie Dallis mit der Hand über Gileads Arm fuhr oder wie er sie anlächelte. Das würde sie beim Essen ohnehin ertragen müssen. Und was das Ganze noch schlimmer machte – dann wäre auch Niall anwesend.
    Das Essen wurde schlimmer als erwartet. Von nahem sah Dallis sogar noch hübscher aus. Ihr schwarzes Haar unterstrich die Wirkung ihrer perlgrauen Augen, und ihre Haut wirkte wie frische Sahne. Und dass Drustan ihr nur einen einzigen Blick zugeworfen und sofort begonnen hatte, eine Ode für sie zu komponieren, machte das Ganze auch nicht gerade besser.
    Dallis würdigte es gebührend, lächelte ihn strahlend an und schien neben Gilead zu erglühen. Sogar ihre Stimme klang seidig. Deidre wünschte, der Boden möge sich öffnen und sie verschlingen.
    Unglücklich zwang sie sich, dabei zuzusehen, wie Gilead ein Teller für Dallis zusammenstellte, wie er das saftigste Fleisch des Wildschweins für sie tranchierte, Bratensoße darüber träufelte und sie fragte, welche Beilagen und Soßen sie wünschte. Neben ihr riss Niall große Fetzen Fleisch von einem Knochen und wischte sich die schmierigen Finger am Tischtuch ab.
    Das Mädchen aß auch noch sehr gepflegt, nahm kleine Bissen und tauchte ihre Finger regelmäßig in die kleine Schale mit Wasser, das der Diener ihr eingegossen hatte. Deidre hätte alles dafür gegeben, ein Stück Fleisch oder Gemüse zwischen diesen kleinen ebenmäßigen weißen Zähnen stecken zu sehen. Aber nein. Ihre Manieren waren makellos.
    Beinahe stieß Deidre ihren Wein um, weil ihr Blick von unterdrückten Tränen verschleiert war.
    »Vorsicht«, warnte Formorian von ihrer anderen Seite und rückte ihr Glas wieder zurecht.
    Schnell senkte Deidre den Kopf. Von allen Menschen musste ausgerechnet sie heute neben ihr sitzen. Formorian hatte die angeborene Fähigkeit, hinter die Fassaden zu blicken. Manchmal fragte sie sich ernsthaft, ob diese Frau nicht doch etwas Feenblut in ihren Adern trug.
    »Sie ist bezaubernd, nicht wahr?«, bemerkte Formorian.
    Hmpf. Formorian erkannte offenbar die Gleichgesinnte in ihr. Zwei vom selben Schlag – die eine verführte Angus, die andere köderte Gilead mit jeder möglichen List, die einer Frau zur Verfügung stand.
    »Ja, das ist sie wohl. Vor allem wenn man bedenkt, dass keiner der Männer hier seine Augen von ihr abwenden kann.« Die einzige Kleinigkeit, für die sie dankbar war, war die Tatsache, dass darin auch Niall eingeschlossen war, und er zumindest dieses eine Mal nicht versuchte, sie unter dem Tisch zu begrabschen.
    Formorian hob eine Augenbraue. »Fahr deine Krallen wieder ein, Kleine. Es zahlt sich nie aus, ihnen zu zeigen, dass man eifersüchtig ist.«
    »Ich bin nicht …«, begann Deidre, unterbrach sich aber selbst. Sie war eifersüchtig, so ungern sie es auch zugeben wollte. Und es war sinnlos, Formorian zu belügen. Aber trotzdem … was hatte sie gerade gesagt? Es zahlt sich nie aus … sollte das heißen, dass auch Formorian gelegentlich eifersüchtig war? Das war eigentlich kaum zu glauben, so schlecht wie Angus seine Bewunderung verbarg.
    Sie fing Gileads Blick auf, wie er sie über den Tisch hinweg betrachtete, und pflanzte ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie würde ihm nicht die Befriedigung gewähren, ihm zu zeigen, was sie fühlte.
    »Viel besser«, flüsterte Formorian, »aber du solltest auch nicht deine Zähne fletschen wie eine Wölfin, die ihren Bau bewacht.«
    Genau in diesem Augenblick verspürte Deidre tatsächlich den Impuls, ein wildes Knurren auszustoßen; sie stellte sich die Gesichter der Anwesenden vor, wenn sie es tatsächlich täte. Immerhin vertrieb das ihre Melancholie etwas. Zumindest, bis Drustan seine Harfe beiseitelegte, um für die Dudelsackspieler Platz zu machen.
    Turius holte Formorian und Angus führte Elen an der Hand zum ersten Tanz. Deidre fiel auf, dass sie mit leuchtenden Augen an ihm hing, obwohl sein eigener Blick oft zu Formorian wanderte, öfter als er sollte. Arme Elen. Angus tat nichts weiter, als Comgall etwas vorzuspielen. Trotzdem war es noch immer besser, ihm zuzusehen als seinem Sohn.
    Deidre erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte, mit Gilead zu tanzen, sein Arm sicher um ihre Hüfte, seine andere Hand hielt die ihre, sein Daumen streichelte ihren Handrücken … Sie spähte – ob er das auch mit Dallis tat, konnte sie nicht erkennen.
    »Wir tanzen«, sagte Niall rülpsend und schob seinen Stuhl

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