Im Sturm der Sinne
bisschen Farbe auf deine Wangen bringen.« Er wischte sich etwas Schweiß von der Stirn. »Bei Bels Feuer, warum ist es hier so heiß? Öffnet das Fenster.«
Sheila trat vor, blickte ihn von unten an und drückte ihren Rücken durch, so dass ihre Brüste besser zur Geltung kamen. »Wenn Ihr erlaubt, Mylord.«
Er nickte und beobachtete, wie sie auf dem Weg zum Fenster ihre Hüften aufreizend schwingen ließ. »Ganz auf, Mylord?«, fragte sie.
Er grinste anerkennend und schenkte ihr ein schräges Lächeln. »Ja. Ganz auf, Mädchen.«
Deidre stöhnte in sich hinein. Er hatte den gleichen weichen, sanften Bariton wie Gilead, und auch sein Lächeln glich dem seines Sohnes, aber nichts an ihm erinnerte an einen Erzengel. Eher die Ausgeburt des Teufels, so fasziniert, wie Sheila von ihm war.
Als ob er sie gehört hätte, wandte er in diesem Moment seine dunklen Augen ihr zu. Sein Blick war so durchdringend, dass eine Frau sich unweigerlich fühlte, als trüge sie keine Kleider am Leib. Er drehte sich ihr zu, stellte sich breitbeinig hin und begutachtete sie. Deidre zwang sich stillzustehen und nicht unruhig zu werden. Aber, lieber Himmel, er war wirklich einschüchternd.
Er verschränkte seine Arme vor der Brust. »Lasst uns allein«, sagte er.
Sheila sah enttäuscht aus, war aber vernünftig genug, ihn nicht zu reizen. Deidre wandte sich um, um mit den anderen Frauen zu gehen.
»Du nicht.«
Sie hielt inne. »Was könnte Mylord von mir wollen?«
Er zog eine Augenbraue hoch. Ein Mundwinkel seiner vollen Lippen hob sich, während seine Augen schmaler wurden, aber er sagte nichts, bis die Tür hinter ihnen geschlossen wurde.
Sie zwang sich, ihm in die Augen zu blicken. »Mylord?«
Noch immer gab er keine Antwort, sondern umrundete sie, langsam wie ein Raubtier seine Beute. Deidre beschloss, sich nicht zu drehen, ihn aber im Blick zu behalten. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als er sich hinter ihr befand.
Saint Brighid!
Was hatte dieser Mann vor? Seine Frau saß keine drei Meter von ihm entfernt, ihre blauen Augen in ihrem blassen Gesicht weit aufgerissen. Es war deutlich zu erkennen, dass sie sich vor ihm fürchtete.
Deidre reckte trotzig ihr Kinn in die Höhe. Sie würde sich nicht von ihm einschüchtern lassen, Laird hin oder her. Schnell drehte sie sich um und blickte ihm ins Gesicht.
Er wirkte überrascht und leicht amüsiert.
»Es gefällt mir nicht, dass Ihr mich anseht, als wäre ich eine Beute«, sagte sie.
Elen zog hörbar den Atem ein, aber Angus schenkte ihr keine Beachtung. Eine Spur von Respekt flackerte kurz in seinen rauchgrauen Augen auf, war aber sofort wieder verschwunden.
»Du bist also die, die er will.«
Er? Wer? Gilead? Konnte es wahr sein, dass Gilead sie wollte? Die hoffnungsvolle Jungfrau spitzte die Ohren.
Angus ging zu dem Tisch und setzte sich halb, ein Bein vor sich ausgestreckt. »Vielleicht erzählst du mir, wie du hierhergekommen bist? Ich habe von keinen Wegelagerern gehört, die eine Kutsche ausgeraubt hätten.«
Deidre schluckte. Der Laird musste Patrouillen auf seinem Land haben. Gehörten diese Männern in den roten Umhängen zu ihm?
Schnell, eine Idee!
»Räuber, Mylord. Vor zwei Tagen. Vielleicht noch nicht auf Eurem Land.«
Seine Augen verengten sich zu dem Raubtierblick. »Du sprichst seltsam. Blondes Haar und blaue Augen, du könntest zu den Sachsen gehören. Ein Spion vielleicht.«
Sie fühlte, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. Bei ihren Bemühungen zu verbergen, wer sie wirklich war, hatte sie nicht daran gedacht, dass man sie für eine Sächsin halten könnte. Er musste ihr glauben. Wenn er sie nicht aufnahm – wohin sollte sie dann gehen? Sie atmete tief ein.
»Keine Sächsin, Mylord. Ich habe den gleichen Teint wie Eure Frau. Sie gehört wohl kaum zu den Sachsen, nehme ich an.«
Elen versank noch weiter in ihrem Sessel, als ihr Angus einen flüchtigen Blick zuwarf und dann seine Augen wieder auf Deidre heftete. »Du hast eine scharfe Zunge, Mädchen.« Plötzlich kam er so geschmeidig wie ein Puma auf sie zu und grinste sie hämisch an. »Vielleicht passt du mir ja doch.«
Passen? Was meinte er – »zu
ihm
passen«? Er und sie? Unmöglich konnte er ihr vor seiner Frau so unverschämte Avancen machen. Aber irgendetwas sagte ihr, dass er es sehr wohl konnte. Sie richtete sich zu ihren vollen 1 , 55 m auf. Ihre Nase reichte gerade mal bis an seine Brust. »Ihr beleidigt mich. Ihr seid ein verheirateter Mann, und ich werde nicht mit Euch ein
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