Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
Vom Netzwerk:
beanspruchen.«
    Er hielt inne. »Verstehst du irgendetwas von dem, was ich hier sage?«
    Hielt er sie für dumm? Am fränkischen Hof hatte sie oft genug Gespräche über Kriegsstrategien mitangehört. »Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Fahrt fort.«
    Angus begann wieder auf und ab zu gehen. »Nialls Land liegt zwischen Fergus’ Land und meinem. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass er mit mir verbündet bleibt und sich nicht abwendet und sich mit Fergus zusammenschließt. Verstehst du?«
    Deidre nickte. »Eine vernünftige Strategie. Was hat es mit mir zu tun?«
    Dunkle Augenbrauen wuchsen unter einem Stirnrunzeln fast zusammen. »Mein Sohn hat Niall heute Morgen gesagt, dass du Waise bist und um unsere Hilfe angesucht hast, weil wir angeblich entfernt verwandt sind.«
    Gilead hatte das gesagt? Was für ein Held! Er hatte sie wirklich beschützt, wie es ein richtiger Ritter täte. Es war eine viel einfachere Erklärung, als sich noch mehr Geschichten aus den Fingern zu saugen. »Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass mein Vater Land und Leben verloren hat, als ich hierher kam.«
    Angus’ Stirnfalten vertieften sich noch, und seine Augen wurden düster. »Caw geriet in Konflikt mit dem König von Lothian und wurde nach Gwynedd geschickt. Dort scheuchte er die Schotten auf, und wir nahmen die meisten von ihnen auf. Ich würde Caw keinen Freund nennen, auch wenn seine Frau, möge sie in Frieden ruhen, eine entfernte Cousine von Elen war.« Er unterbrach sich. »Aber zwischen uns gab es kein Blutvergießen.«
    Also war auch ihre Stiefmutter tot, obwohl sich Deidre von ihr ohnehin keine Hilfe erwartet hatte. »Nun, dann gibt es keinen Ort, an den ich gehen kann. Ich werde Eurer Frau gut dienen; Ihr werdet zufrieden sein.«
    Angus schüttelte den Kopf. »Verstehst du denn nicht? Niall hält dich für eine Angehörige unserer Blutlinie; eine Heirat würde ihn an meinen Klan binden.«
    »Nein.« War diese Antwort denn noch immer nicht bis in seinen Schädel vorgedrungen?
    »Es würde nicht schaden, wenn wir uns nicht auch noch wegen Niall Sorgen machen müssten. Im Norden bedrohen uns die Barbaren mit ihrer Kriegsbemalung, und die blutrünstigen Sachsen drängen an unser Land.« Diesen Überlegungen folgend, kniff er die Augen zusammen. »Außerdem würde Nialls Vater, Lugaid, in Irland bleiben, und nicht unsere Ländereien plündern. Langsam gefällt mir der Gedanke, dich zur Verwandten zu haben.«
    »Ich werde es nicht tun.«
    »Doch.«
    »Niemals.«
    Angus stampfte zu ihr hinüber und blieb so knapp vor ihr stehen, dass sie sich beinahe nach hinten lehnen musste, um ihn nicht zu berühren. Elen entfuhr ein leises Wimmern.
    Mit geballten Fäusten ragte er vor ihr auf. »Ich bin der Laird hier. Du tust, was ich sage, oder du landest im Verlies.« Ein unterdrücktes Schluchzen ertönte aus Elens Sessel, und irritiert drehte er sich zu ihr um.
    »Bitte, Angus, das Mädchen hat keine Schuld daran. Lass sie hier bei mir bleiben.«
    Sein Gesicht verfärbte sich dunkel, und Deidre dachte, er würde seine Frau mit Worten prügeln. Sie spürte, wie er um Selbstbeherrschung rang. Deidre hatte das Gefühl, dass dies wohl das Kühnste war, was die scheue Elen je zu ihrem Mann gesagt hatte.
    »Ich werde mir nicht von zwei Frauen sagen lassen, was ich zu tun habe.« Er zog scharf die Luft ein und entkrampfte die Hände. »Dann also einen Kompromiss. Bei einer Handfeste verspricht man sich, für ein Jahr und einen Tag zueinanderzustehen, um dann durch die Ehe Mann und Frau zu werden. Niall wollte mit der Hochzeit nicht länger als Lugnasad warten, in drei Monaten also. Er meinte, es wäre genug Zeit, um dich zu zähmen.« Deidre sträubte sich, aber er hob die Hand. »Ich willige ein, aber ich werde ihm sagen, dass ihr bis zum Tag der Hochzeit nicht das Bett teilen werdet.«
    Er sah sehr zufrieden mit sich aus. Deidre öffnete den Mund, um zu protestieren, aber er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Es ist entschieden, Mädchen.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging hinaus.
    Sie starrte ihm nach. Hatte er etwa das Gefühl, ihr damit entgegenzukommen? Was gab ihm das Recht, über ihr Leben zu bestimmen? Könnte sie ihm doch nur sagen, wer sie wirklich war! Aber damit würde sie ihre Aufgabe in Gefahr bringen, den Stein der Weisen zu finden.
    Mit einem schrecklich bangen Gefühl, als läge ihr eine ganze Ladung walisisches Kohleerz im Magen, wurde ihr klar, dass er tatsächlich das Recht hatte, über ihr Leben zu

Weitere Kostenlose Bücher