Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
Vom Netzwerk:
seiner Truppen an den östlichen Ufern bereitzustellen, um nach Sachsen Ausschau zu halten, solange wir im Norden sein werden.« Er warf einen kurzen Blick auf Elen. »Er und Formorian sollten in ein paar Tagen hier sein.«
    Sie erblasste und griff schnell nach ihrem Wein. Gilead stöhnte auf. Ein längerer Aufenthalt dieser Jägerin war das Letzte, was seine Mutter gebrauchen konnte. Er selbst würde zweifellos ständig seinen lüsternen Vater im Auge behalten müssen.
    Seine Stimmung verdüstere sich noch weiter, als er bemerkte, dass Niall seine Finger an Deidres Arm hinaufwandern ließ. Er meinte sie zurückzucken zu sehen, aber dann fing sie seinen Blick auf. Sie lächelte Niall an, als sie ihren Arm wegzog und nach ihrem Wein griff. Sie hatte ihn
angelächelt.
    Verdammt noch mal!
     
    Deidre beobachtete die Ankunft des Königs und der Königin von Britannien vom Fenster in Elens Gemach aus, in der Angst, dass Turius herausgefunden haben könnte, wer sie war. Aber keiner der Männer aus ihrer Eskorte war bei ihm; sie hatte damit gerechnet, dass er sie mitbringen würde, sollte die Wahrheit an den Tag kommen.
    Sogar aus dieser Entfernung konnte sie sehen, wie Angus’ Hand auf Formorians Arm ruhte, als er ihr aus dem Sattel half. Deidre hatte ihre berechtigten Zweifel, dass diese Frau Hilfe beim Absteigen benötigte, wo sie doch angeblich so kampferprobt war. Das allerdings würde niemand vermuten, der sie jetzt so langsam an Angus hinabgleiten sah. Ihr Pferd schützte sie vor Turius’ Blicken, der aber achtete, in ein Gespräch mit Gilead vertieft, ohnehin nicht darauf.
    Sie hörte Elen kaum vernehmbar seufzen und wandte ihre Aufmerksamkeit von der Szene auf dem Hof ab. Arme Elen. Wie es ihr gelang, die Kraft zu finden, die liebenswürdige Fassade aufrechtzuerhalten, war Deidre ein Rätsel. Dass ihr Gemahl sein Interesse an Formorian so offen zur Schau stellte, war Demütigung genug, aber Deidre wusste, dass Elen Angus noch immer liebte. Wie qualvoll musste das sein. Und jetzt würden Turius und seine betörende Königin wochenlang hier bleiben. Vielleicht sogar monatelang.
    »Quält Euch nicht, Lady Elen. Das schwächt Euch nur«, sagte Deidre mit sanfter Stimme und führte sie vom Fenster weg.
    Elen sank in ihren Sessel und schien in sich zusammenzufallen wie ein Sack voll Federn. »Wahrscheinlich geschieht mir das ganz recht.«
    »Recht?«, Deidre konnte ihre Empörung kaum zurückhalten. »Ihr verdient doch etwas viel Besseres! Euer Gemahl – und es ist mir
gleichgültig,
dass er der Laird ist – sollte Euch etwas Respekt entgegenbringen, und sich zurückhalten.«
    Elen tätschelte ihre Hand. »Gutes Kind. Das würde nichts an seinen Gefühlen ändern.«
    »Trotzdem«, insistierte Deidre, »er hat Euch geheiratet. Er muss sich um Euch kümmern. Ihr seid die Mutter seines Kindes.«
    »Ja, das bin ich.« Elen brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Das ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum mein Mann mich nicht hasst.«
    »Euch hasst? Warum sollte er euch hassen?«
    »Ich habe etwas Schreckliches getan. Ich war jung und dumm, und Angus hat dafür bezahlt.« Elen blickte zu Deidre auf. »Er ist ein Ehrenmann, Kind. Bitte glaub mir das.«
    Deidre unterdrückte ein wenig damenhaftes Schnauben, beruhigte sich aber nicht. Was Lady Elen auch getan hat, sie hatte den gepflegten Umgang einer wirklichen Lady. Zu schade, dass sich Angus nicht wie ein wirklicher Ritter verhalten konnte.
    Pah. Noch immer hoffte sie auf Ritterlichkeit. Lady Elen war mit einem Mann verheiratet, der sie nicht liebte, und Deidre versuchte verzweifelt, eine weitere lieblose Ehe zu umgehen. Es war Zeit, sich die Tagträume abzugewöhnen und der Realität ins Auge zu blicken. Kein ritterlicher Held würde geritten kommen und eine von ihnen beiden erretten.
     
    Gilead entfuhr ein erleichterter Seufzer, als er sich an diesem Abend zum Mahl an den Ehrentisch setzte. Es war ihm gelungen, Formorian zwischen Turius und Niall zu plazieren. Zweifellos würde sie ihre versteckte Wut auf Gilead an Niall auslassen, was Gilead noch besser gefiel. Schach und schachmatt! In einem Anfall kindischer Schadenfreude war es ihm sogar gelungen, eine unwillige Matrone an Nialls anderer Seite zu plazieren.
    Sie warteten auf Elens Ankunft, um das Mahl zu servieren. Seine Mutter hatte fast den ganzen Tag zurückgezogen in Dees – Fräulein Deidre, ermahnte er sich – Gesellschaft verbracht. Was dieses zierliche, blonde Mädchen auch vorhatte – eins

Weitere Kostenlose Bücher