Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm der Sinne

Im Sturm der Sinne

Titel: Im Sturm der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Breeding
Vom Netzwerk:
musste er ihr lassen: Seine Mutter blühte in ihrer Gesellschaft auf.
    Seine Gedanken wurden von einem Kreischen unterbrochen, gefolgt von einem Schrei und dem Geräusch von etwas, das die Treppen hinter der Great Hall hinabstürzte. Er sprang auf, als die atemlose Deidre hereingerannt kam.
    »Kommt schnell!«, rief sie. »Lady Elen ist die Treppe hinuntergestürzt!«
    Gilead war als Erster bei seiner Mutter. Sie lag wie ein zerknittertes Bündel am Fuß der Treppe und jammerte leise; ihr linkes Bein hatte sie an sich gezogen.
    Gilead untersuchte seine Mutter auf einen Knochenbruch. Ihr Knöchel war bereits angeschwollen, aber er war wohl nur gestaucht und nicht gebrochen. Als er sie hochheben wollte, entdeckte er Deidre oben an der Treppe.
    »Was tust du?«, fragte er.
    Einen Augenblick lang konnte Deidre nicht antworten, sondern fuhr mit den Fingern über den gewebten Stoff, der an der Treppe befestigt gewesen war. Dann sah sie ihn endlich mit besorgtem Blick an.
    »Der Läufer war an dieser Stufe lose. Eure Mutter hat sich mit dem Schuh darin verfangen.«
    »Ich lasse es sofort in Ordnung bringen«, schaltete Angus sich ein und nickte Gilead zu. »Bring deine Mutter in ihr Gemach. Ich lasse die Heilerin rufen. Er drehte sich um und schickte die Zuschauer weg. Formorian sah ihn neugierig an und wandte sich dann ebenfalls ab.
    Deidre saß noch immer auf den Stufen. Gilead verlagerte seine Mutter in seinen Armen. »Was ist jetzt noch?«
    »Es war Absicht«, flüsterte sie mit rauher Stimme. »Ich kann die Nägel nirgendwo finden und das Holz sieht um die Löcher herum frisch aus.« Sie hob den Läufer auf und ein großer Schlitz wurde in der Mitte sichtbar. »Jemand wollte Eure Mutter töten.«

[home]
    Kapitel 8
    Der Ritt
    W as soll das heißen, absichtlich?« Angus’ Augen wurden schmäler, als er Deidre über den Tisch im Kartenzimmer hinweg anblickte.
    Deidre war gerade von ihrem letzten Kontrollgang, ob es Elen bequem hatte, zurückgekehrt. Der Medikus hatte Elens Knöchel in einen mit heißem Kamillentee getränkten Leinenwickel gepackt, und Brena brachte ihr einen Schlaftrunk, angereichert mit Herzspannkraut, wie die Heilerin sagte.
    Deidre blickte zu Gilead, der seinem Vater gegenübersaß. »Der Riss war gestern noch nicht dort.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein? Bei abgenutztem Tuch übersieht man das leicht.« Angus notierte sich etwas auf einem Stück Pergament. »Ich werde es ersetzen lassen.«
    Deidre schüttelte den Kopf. »Ich weiß es ganz sicher. Lady Elen hat gestern Nachmittag einen kleinen Stein aus ihrer Brosche verloren, als sich ihr Mantel am Geländer verfing. Sie hat mich losgeschickt, um ihn zu suchen. Ich habe jede einzelne Stufe abgetastet. Nirgendwo war ein Riss.«
    »Trotzdem. Jeder hätte stürzen können. Weshalb denkst du, dass jemand meine Frau umbringen will?«
    »Nun, man darf auch das Gift nicht vergessen«, antwortete Deidre.
    Angus hob den Blick. »Wenn ich mich recht erinnere, dachtest du, dass etwas mit dem Wein nicht stimmte, den ich ihr eingeschenkt hatte. Habe ich nun auch den Läufer zerrissen?«
    Deidre biss sich auf die Lippen. Würde Gileads Vater wirklich versuchen, seine eigene Frau zu töten?
     
    Angus verstand ihr Schweigen offenbar als Anschuldigung, denn er warf die Feder auf den Tisch und stand wütend auf. »Bei Bels Feuern! Ich hätte dich ins Verlies werfen lassen sollen.« Er sah sie angewidert an und wandte sich zu Gilead. »Versuch dieses Weib zur Vernunft zu bringen, bevor ich es tue.« Er stapfte zur Tür und warf sie laut hinter sich zu.
    Gilead atmete tief ein. »Ich sollte dich warnen, mein Vater steht zu seinem Wort. Wahrscheinlich holst du dir den Tod durch Feuchtigkeit und Kälte, wenn dich nicht zuerst die Ratten fressen.«
    Deidre erschauderte. Verliese besaßen sie, aber keine noblen Ritter. Gileads teilnahmslose Miene ließ darauf schließen, dass er sie nicht noch einmal retten würde. Konnte sie es wagen, nun auch noch seine Wut auf sich zu ziehen? Dennoch, sie musste einfach fragen. »Haltet Ihr Euren Vater eines Mordes für fähig?«
    Lange starrte er auf die glühenden Kohlen in der Kohlenpfanne und nahm sich Zeit mit seiner Antwort. »Natürlich hat mein Vater in der Schlacht getötet. Die Klans leben mit dem Schwert. Ich glaube nicht, dass er einen Mord begehen würde. Zu welchem Zweck? Formorian ist nicht frei, um bei ihm zu sein. Für meinen Vater ist es viel sicherer, sich hinter dieser Ehe zu verstecken, und Turius’

Weitere Kostenlose Bücher