Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
zusammen.«
    »Teresa!« Er ergriff ihre Schultern und drehte sie zu sich herum. Erschreckt blickte sie ihn an. »Das ist mein letztes Jahr.«
    »Eli ...«
    »Ich werde nicht sterben.« Beruhigend fuhr er mit den Händen über ihre Arme. »Ich will mich nur zur Ruhe setzen. Ich habe angefangen, ernsthaft darüber nachzudenken, als wir beide nach Italien geflogen sind. Wir haben uns selbst an beiden Orten zu fest verwurzelt, hier und im Castello . Wir wollen ein letztes Mal pflanzen, und dann überlassen wir unseren Kindern die Ernte. Es ist Zeit.«
    »Wir haben doch schon darüber geredet. Wir haben gesagt, wir machen es noch fünf Jahre. Ein schrittweiser Prozess.«
    »Ich weiß. Aber diese letzten Monate haben mich daran erinnert, wie rasch ein Leben, oder auch ein Lebensstil, zu Ende gehen kann. Es gibt Orte, die ich noch sehen möchte, bevor meine Zeit abgelaufen ist. Und ich möchte sie mit dir zusammen sehen. Ich bin es leid, mein Leben nach den Erfordernissen der jeweiligen Jahreszeit auszurichten, Teresa.«
    »Mein ganzes Leben ist Giambelli gewesen.« Teresa trat einen Schritt zurück und berührte eine zarte, weiße Blüte. »Wie kann ich mich jetzt, wo das Unternehmen angeschlagen ist, davon abwenden? Eli,
wie können wir unseren Kindern etwas übergeben, das nicht mehr heil ist?«
    »Weil wir ihnen vertrauen. Weil wir an sie glauben. Weil sie die Chance verdient haben, Teresa.«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Denk darüber nach. Wir haben noch viel Zeit bis zur Lese. Ich möchte Ty nicht erst in meinem Testament vermachen, was er sich verdient hat. Ich möchte es ihm geben, solange ich noch am Leben bin.« Er blickte über die knospenden Weinstöcke zu den neuen Pflanzungen. »Es ist Zeit, die Dinge endlich wachsen zu lassen.«
    Teresa wandte sich ihm wieder zu. Ein großer, wettergegerbter Mann mit einem alten, treuen Hund an seiner Seite. »Ich weiß nicht, ob ich dir zustimmen kann. Aber ich verspreche, ich werde darüber nachdenken.«
     
    »Das Moussieren ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Herstellung eines Schaumweins.« Pilar erklärte einer Reisegesellschaft die Herstellung von Champagner. »In der ersten Phase wird jedoch der stille Wein gemacht. Diese Flaschen hier« – sie wies auf die Flaschengestelle in der Kellerei – »reifen einige Monate lang, dann gären sie. Wir nennen den Gärungsprozess cuvée , eine Bezeichnung aus dem Französischen, wo dieser Vorgang seinen Ursprung hat. Wir sind dem Mönch Dom Pérignon äußerst dankbar dafür, dass er die Entdeckung gemacht hat, wie man – wie er es nannte – Sterne trinkt.«
    »Wenn es nur Wein ist, wie bringt man ihn dann zum Sprudeln?«
    »Durch die zweite Gärung, die Dom Pérignon im siebzehnten Jahrhundert entdeckte.«
    Pilar antwortete mit sicherer Stimme. Die Fragen der Gruppen machten ihr schon lange nichts mehr aus.
    In ihrem schmalen Kostüm und den flachen Schuhen trat sie jetzt zur Seite, damit ihre Besucher die Flaschengestelle besser sehen konnten.
    »Ursprünglich hielt man es für ein Problem«, fuhr sie fort. »Wein, der im Herbst auf Flaschen gezogen wurde, drückte im Frühling die Korken, oder damals die Baumwollstopfen, hinaus. Das war äußerst ärgerlich, besonders in der französischen Champagne. Der Benediktinermönch, der Kellermeister in der Abtei von Hautvillers war, nahm sich höchstpersönlich dieses Problems an. Er orderte dickere Verschlüsse, aber daraufhin zerbrachen die Flaschenhälse. Um das Problem zu lösen, orderte er Flaschen aus dickerem Glas. Jetzt hielten die Verschlüsse und die Flaschen, und der Mönch konnte den Wein zweimal gären lassen. Das war der erste Champagner.«
    Sie schwieg, um der Gruppe die Gelegenheit zu geben, um die Gestelle herumzugehen. Stimmen hallten im Gewölbe wider, also wartete sie, bis es wieder still wurde.
    »Heute ...« Ein kleiner Schauer durchfuhr sie, als David sich zu der Gruppe gesellte. »Heute stellen wir Champagner nicht mehr nach dem Zufallsprinzip her. Für den Besten jedoch folgen wir den traditionellen Methoden, die vor Jahrhunderten in dieser französischen Abtei entwickelt wurden. Wenn der Winzer die méthode champenoise anwendet, zieht er den jungen, gegorenen Wein auf Flaschen. Eine kleine Menge Zucker und Hefe wird hinzugegeben, und dann wird die Flasche so verschlossen, wie Sie es hier sehen.«
    Sie ergriff die Musterflasche, um sie an die Besucher weiterzureichen. »Die Zugaben beschleunigen die zweite Gärung, die wir,

Weitere Kostenlose Bücher