Im Sturm des Lebens
Food gehortet, dass er damit ein kleines Land hätte ernähren können.
»Mrs. Giambelli kocht Abendessen.«
»Was? Hau ab, ich telefoniere gerade.«
»Du darfst nicht telefonieren, bevor du nicht deine Hausaufgaben gemacht hast. Mrs. Giambelli kommt vorbei, also fang besser damit an. Sonst erzählt sie Dad noch, dass du gar nichts machst.«
»Sophia?«
»Nein, du Blödmann.«
»Hör mal, ich ruf dich zurück. Meine Schwester nervt mal wieder, also muss ich sie erst umbringen. Ja. Später.« Er legte auf und stopfte sich Taco Chips in den Mund. »Wer kommt wegen was vorbei?«
»Die Frau, mit der Dad schläft, kommt zum Kochen.«
»Wie?« Theos Gesicht hellte sich auf. »Richtig auf dem Herd?«
»Kapierst du das denn nicht?« Angewidert schwenkte Maddy den Zettel mit der Notiz. »Das ist doch nur Taktik! Sie will sich hier einschleichen.«
»Hey, jeder, der sich in die Küche schleicht und wirklich kochen kann, ist mir recht. Was kocht sie denn?«
»Es spielt überhaupt keine Rolle, was sie kocht! Wie kannst du nur so begriffsstutzig sein? Sie dringt auf die nächste Ebene vor. Sie kocht für ihn und für uns. Zeigt ihm, was für eine große, glückliche Familie wir sein könnten.«
»Mir ist egal, was sie will, solange ich was Anständiges zu essen bekomme. Hör doch auf damit, Maddy. Ich meine, hör – einfach – auf. Dad darf schließlich eine Freundin haben.«
»Idiot! Mir ist es egal, wenn er zehn Freundinnen hat. Was aber sollen wir tun, wenn er beschließt, dass er wieder eine Ehefrau haben will?«
Theo dachte nach und schob sich weitere Chips in den Mund. »Ich weiß nicht.«
»Ich weiß nicht«, äffte Maddy ihn nach. »Sie wird alle Regeln ändern und alles an sich reißen. Um uns wird sie sich nicht kümmern. Wir sind nur die Beigabe.«
»Mrs. Giambelli ist cool.«
»Klar, im Moment ist sie süß und nett. Aber wenn sie erst mal hat, was sie will, braucht sie nicht mehr süß und nett und cool zu sein. Dann kann sie uns vorschreiben, was wir zu tun und zu lassen haben. Und wir werden alles so machen müssen, wie sie es will.«
Maddy drehte den Kopf, als sie die Küchentür hörte. »Siehst du, sie kommt einfach herein. Das ist unser Haus.«
Maddy stampfte wütend in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Sie hatte vor, dort zu bleiben, bis ihr Vater nach Hause kam.
Sie hielt es eine Stunde lang durch. Sie konnte die Musik und das Lachen von unten hören. Das raue Lachen ihres Bruders machte sie wütend. Der Verräter! Und noch wütender machte sie, dass niemand heraufkam, um nach ihr zu sehen. Doch sie würde ihnen schon zeigen, dass es ihr gleichgültig war.
Mit hocherhobener Nase ging sie nach unten. Es roch wirklich gut, aber nach Maddys Meinung war das nur ein weiteres Argument gegen Pilar. Sie gab an, das war alles. Kochte ein großes, tolles Abendessen.
Maddy biss die Zähne zusammen und ging in die Küche. Theo saß am Küchentisch und hämmerte auf sein elektrisches Keyboard ein, während Pilar am Herd stand und in irgendeinem Topf rührte.
»Du musst einen Text dazu machen«, sagte Pilar.
Er spielte ihr gern seine Musik vor. Sie hörte richtig zu. Und wenn er etwas Schlechtes spielte, sagte sie es ihm. Na ja, auf nette Art, dachte Theo. Daran merkte er, dass sie richtig aufmerksam zuhörte.
Seine Mutter hatte das nie getan. Sie war immer zu beschäftigt gewesen.
»Mit Worten bin ich nicht so gut. Ich komponiere lieber.«
»Dann brauchst du einen Partner.« Pilar drehte sich um und legte den Löffel weg. »Hi, Maddy. Was macht der Aufsatz?«
»Was für ein Aufsatz?« Sie zuckte mit den Schultern, als Theo warnend zischte, nicht sicher, ob sie nun wütend oder dankbar sein sollte, weil er eine Ausrede für sie gefunden hatte. »Oh. Ist fast fertig.« Sie öffnete die Kühlschranktür und suchte betont lange nach einem Fruchtsaft. »Was ist das hier für ein Zeug?«
»Welches Zeug meinst du? Die Käsepaste ist für die Nudeln. Das andere ist eine Marinade für die Vorspeise. Euer Vater hat mir erzählt, dass ihr gern italienisch esst, also habe ich mir gedacht, dass ich damit auf der sicheren Seite bin.«
»Ich esse heute keine Kohlehydrate.« Maddy wusste, dass das gemein war, da brauchte Theo sie gar nicht so wütend anzufunkeln. Aber als sie hinter Pilars Rücken das Gesicht verzog, reagierte er nicht so wie sonst. Stattdessen sah er einfach weg, als wäre es ihm peinlich.
Und das tat weh.
»Außerdem hatte ich sowieso vor, heute Abend zu einer
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