Im Sturm des Lebens
Margaret Bowers unterschrieben.«
»Wir müssen die Richtigkeit der Unterschriften überprüfen lassen.«
»Ich verstehe.«
»Und die Unterschrift desjenigen, der die Lieferungen, Ausgaben und Zahlungen des Kunden abgezeichnet hat. Donato Giambelli.«
»Signor Cutter, ich lasse die Unterschriften überprüfen, kümmere mich um die rechtliche Seite und berichte Ihnen dann. Das werde ich aber erst tun«, fügte er hinzu, »wenn ich die Genehmigung von Signora Giambelli dazu habe. Dies ist eine delikate Angelegenheit.«
»Das weiß ich. Deswegen ist Donato Giambelli auch nicht über dieses Treffen informiert worden. Ich vertraue auf Ihre Diskretion, Signori . Die Giambellis
möchten keinen weiteren öffentlichen Skandal, weder als Unternehmen noch als Familie. Wenn Sie mich bitte einen Moment entschuldigen würden. Ich rufe La Signora in Kalifornien an und berichte ihr, was wir gerade besprochen haben.«
Für einen Außenseiter war es immer heikel, die Integrität und Ehrenhaftigkeit eines Familienmitglieds infrage zu stellen. David war weder Italiener noch ein Giambelli. Zwei Minuspunkte, dachte er. Die Tatsache, dass er erst vor vier Monaten in das Unternehmen eingetreten war, war der dritte.
Seiner Meinung nach gab es zwei Möglichkeiten, gegen Donato Giambelli vorzugehen. Er konnte es aggressiv und offen tun, oder aber er wartete mit dem Schläger über der Schulter, bis sich die Gelegenheit für den perfekten Schlag bot.
So viel zu Sportmetaphern, dachte er, während er mit den Händen in den Taschen am Fenster seines Büros stand und auf das rege Treiben auf dem Kanal blickte. Aber es passte. Was waren Geschäfte anderes als ein Spiel? Man brauchte Können, Glück und Strategien.
Donato würde annehmen, dass er Heimvorteil hatte. Aber in der Minute, in der er das Büro betrat, befand er sich auf Davids Spielfeld, und das würde David ihm schon klarmachen.
Sein Telefon läutete.
»Signor Giambelli ist hier, Signor Cutter.«
»Sagen Sie ihm, ich sei gleich bei ihm.«
Soll er ruhig noch ein bisschen schwitzen, dachte David. Wenn die Gerüchte hier so schnell wie in den meisten anderen Unternehmen kursierten, dann wusste Don schon, dass es eine Sitzung gegeben hatte.
Buchhalter, Anwälte, Fragen, Unterlagen ... Und er würde herumrätseln und sich Sorgen machen.
Wenn er klug war, hatte er bereits eine vernünftige Erklärung zur Hand. Am klügsten war es sicher, wenn er einen Wutanfall bekam. Und er würde sich darauf verlassen, dass ihn die Loyalität der Familie durch die Krise trug.
David trat zur Tür, öffnete sie und sah Donato in seinem Vorzimmer hin und her gehen. »Don, danke, dass Sie gekommen sind. Tut mir Leid, dass ich Sie habe warten lassen.«
»Es klang so, als ob es sehr wichtig sei, deshalb habe ich mir die Zeit genommen.« Don trat in das Büro und blickte sich rasch um. Als er sah, dass das Zimmer leer war, entspannte er sich ein bisschen. »Wenn Sie mich vorher über Ihre Reisepläne unterrichtet hätten, hätte ich mir Zeit freigehalten, damit ich Ihnen Venedig zeigen kann.«
»Es ist alles ziemlich rasch gekommen, und außerdem kenne ich Venedig schon. Ich freue mich allerdings darauf, das Castello und die Weinberge zu sehen. Setzen Sie sich doch.«
»Wenn Sie mir sagen, wann Sie dorthin fahren wollen, kann ich Sie gern begleiten. Ich bin regelmäßig dort, um mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist.« Don setzte sich und faltete die Hände. »Nun, was kann ich für Sie tun?«
Offener Angriff, dachte David, und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. »Sie können mir das Cardiliani-Konto erklären.«
Don wurde blass. Blinzelnd setzte er ein verwirrtes Lächeln auf. »Ich verstehe nicht.«
»Ich auch nicht«, erwiderte David liebenswürdig. »Deshalb bitte ich Sie ja, es mir zu erklären.«
»Ah, nun, David, Sie überschätzen mein Gedächtnis. Ich habe nicht jedes Konto oder Detail im Kopf. Wenn Sie mir Zeit geben, um die Unterlagen herauszu...«
»Oh, die habe ich bereits hier.« David tippte mit dem Finger auf die Aktenmappe auf seinem Schreibtisch. Doch nicht so clever, dachte er überrascht. Und nicht vorbereitet. »Ihre Unterschrift erscheint auf zahlreichen Ausgabenbelegen, auf Briefen und anderen Dokumenten, die an diesen Kunden gerichtet sind.«
»Meine Unterschrift erscheint auf vielen solcher Dokumente.« Don begann leicht zu schwitzen. »Ich kann mich ja wohl kaum an alle erinnern.«
»Bei diesem hier ist es etwas anderes. Der Kunde existiert
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