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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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anderen Level. Donato machte Betrug daraus.
    Und Margaret? Es gab kein Anzeichen dafür, dass sie vor ihrer Beförderung von irgendwelchen Unterschlagungen gewusst oder sich daran beteiligt hatte. Hatte sie sich so rasch verändert? Oder hatte sie von dem falschen Kunden erfahren und hatte dieses Wissen zu ihrem Tod geführt?
    Wie auch immer die Erklärung war, sie beantwortete nicht die drängendste Frage von allen: Wer war jetzt dafür verantwortlich? Mit wem telefonierte Donato jetzt gerade in panischem Entsetzen, um sich Anweisungen geben zu lassen?
    Würde derjenige genauso leicht wie Donato zu überzeugen sein, dass La Signora vorhatte, die Angelegenheit der Polizei zu übergeben? Oder würde er einen kühleren Kopf bewahren und den Bluff merken?
    Auf jeden Fall wurde Donato Giambelli in zwei Tagen vor die Tür gesetzt. Und auch das bereitete David Kopfschmerzen. Don musste ersetzt werden, und zwar so schnell wie möglich. Die internen Nachforschungen mussten so lange durchgeführt werden, bis auch das letzte Leck gestopft war.
    Wahrscheinlich würde er länger als geplant in Italien bleiben müssen.
    Er bestellte ein Glas Wein, blickte auf die Uhr und zog sein Handy heraus. »Maria? Hier spricht David Cutter. Ist Pilar da?«
    »Einen Moment, Mr. Cutter.«
    Er versuchte sich vorzustellen, wo sie war und was sie gerade tat.
    Am letzten Abend, den sie zusammen verbracht hatten, hatten sie sich in seinem Van am Rande des Weinbergs geliebt. Wie Teenager, dachte er. Sie waren gierig übereinander hergefallen.
    Bei dem Gedanken daran stieg eine schmerzliche Sehnsucht in ihm auf.
    Es fiel ihm leichter, sie sich vorzustellen, wie sie ihm im milden Licht des Spätnachmittags gegenübersaß, während um sie herum die Tauben flatterten.
    Wenn das alles hier vorbei ist, gelobte er sich, dann würde er mit ihr hierher fliegen.
    »David?«
    Die Tatsache, dass sie ein wenig atemlos war, brachte ihn zum Lächeln. Sie hatte sich seinetwegen beeilt. »Ich sitze gerade am Markusplatz.« Er ergriff das Glas Wein, das der Kellner ihm gebracht hatte, und trank einen Schluck. »Ich trinke einen interessanten kleinen Chianti und denke an dich.«
    »Hörst du Musik?«
    »Ein kleines Orchester spilet auf der anderen Seite des Platzes irgendwelche amerikanischen Schlager. Ein bisschen verdirbt es den Augenblick.«
    »Überhaupt nicht. Für mich jedenfalls nicht.«
    »Wie geht es den Kindern?«
    »Es geht ihnen gut. Ich glaube, Maddy und ich freunden uns langsam miteinander an. Gestern ist
sie nach der Schule zu mir ins Gewächshaus gekommen. Sie hat mir einen Vortrag über Fotosynthese gehalten. Das meiste war mir zu hoch. Theo hat sich von dem Mädchen getrennt, mit dem er zusammen war.«
    »Julie?«
    »Julie war die im letzten Winter. Du bist nicht auf dem neuesten Stand. Nein, Carrie. Er und Carrie sind auseinander, und er hat ungefähr zehn Minuten lang den Kopf hängen lassen. Er hat allen Mädchen abgeschworen und will sein Leben nur noch der Musik widmen.«
    »Das hat er schon einmal getan. Das dauert mindestens einen Tag lang.«
    »Ich halte dich auf dem Laufenden. Wie ist es in Italien?«
    »Jetzt besser, weil ich mit dir rede. Sagst du den Kindern, dass ich sie heute Abend anrufe? Ich versuche es gegen sechs eurer Zeit.«
    »In Ordnung. Du weißt wahrscheinlich noch nicht, wann du nach Hause kommst?«
    »Nein, noch nicht. Es gibt ein paar Komplikationen. Du fehlst mir, Pilar.«
    »Du mir auch. Tust du mir einen Gefallen?«
    »Schon gewährt.«
    »Bleib einfach noch eine Weile da sitzen. Trink deinen Wein, hör der Musik zu und beobachte, wie das Licht sich verändert. Ich denke dann an dich.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, saß er grübelnd vor seinem Glas Wein. Es war eine neue Erfahrung gewesen, mit einer Frau – mit ihr – so über seine Kinder zu reden. Mit jemandem, der sie verstand und sie mochte. Es verband sie in einer Weise miteinander, die sie fast zu einer Familie machte. Und das, stellte
er fest, war genau das, was er wollte. Er wollte wieder eine Familie haben.
    Der Atem stockte ihm, und er ließ sein Weinglas sinken. Er wollte eine Frau. Er wollte, dass Pilar seine Frau wurde.
    Sie waren erwachsene Menschen, die ihr halbes Leben bereits hinter sich hatten. Warum sollten sie den Rest vergeuden?
    Er stand auf und warf ein paar Lire auf den Tisch.
    Warum sollte er auch nur noch eine Minute vergeuden? Was gab es für einen besseren Ort als Venedig, um der Frau, die er liebte, einen Ring zu kaufen? Als er sich

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