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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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heiraten.«
    »Das ist sicher wahr. Sie ...«
    »Halt! Sie wollen jetzt bloß alles entschuldigen. Aber das stimmt alles nicht! Als es nicht so war, wie
sie es sich vorgestellt hatte, hat sie uns verlassen. Das ist die Wahrheit. Wir haben keine Rolle gespielt.«
    Im ersten Moment wollte Pilar das Mädchen trösten. Es beruhigen. Es gab ein Dutzend Dinge, die sie hätte sagen können, aber dieses kleine Mädchen mit den feuchten, abweisenden Augen hätte sie gar nicht hören wollen.
    Warum sollte sie auch? dachte Pilar.
    »Nein, du hast Recht. Du hast keine große Rolle gespielt.« Pilar setzte sich wieder hin. Am liebsten hätte sie Maddy in den Arm genommen. Aber das war nicht der richtige Zeitpunkt. »Ich weiß, wie es ist, keine besonders große Rolle zu spielen. Ich weiß es wirklich, Maddy«, sagte sie fest und legte ihre Hand über die des Mädchens. »Ich weiß, wie traurig und wütend es einen macht, wie dir nachts alle Fragen und Zweifel und Wünsche im Kopf herumschwirren.«
    »Erwachsene können kommen und gehen, wann sie wollen. Kinder können das nicht.«
    »Das stimmt. Aber dein Vater ist nicht gegangen. Für ihn habt ihr eine Rolle gespielt. Du und Theo, ihr seid ihm wichtig. Und du weißt, dass ich daran nie etwas ändern könnte.«
    »Aber andere Dinge könnten sich ändern. Und wenn sich eine Sache ändert, folgen die anderen nach. Das ist Ursache und Wirkung.«
    »Nun, ich kann nicht versprechen, dass sich nichts ändern werden. Das ist nun mal so. Menschen ändern sich auch. Aber im Moment macht dein Vater mich glücklich. Und ich mache ihn glücklich. Ich will dich deswegen nicht verletzen, Maddy. Ich verspreche, mir sehr viel Mühe zu geben, dich oder Theo nicht zu verletzen. Zu respektieren, was ihr denkt und fühlt. Das verspreche ich.«
    »Er war zuerst mein Vater«, flüsterte Maddy heftig.
    »Und er wird auch zuletzt dein Vater sein. Immer. Wenn ich das ändern wollte, so könnte ich das gar nicht. Weißt du denn nicht, wie sehr er dich liebt? Du könntest ihn vor die Wahl stellen. Sieh mich an, Maddy. Sieh mich an«, sagte sie ruhig und wartete, bis das Mädchen seinen Blick hob. »Wenn du es wirklich möchtest, könntest du ihn vor die Wahl zwischen dir und mir stellen. Dann hätte ich keine Chance. Ich bitte dich, mir eine zu geben. Wenn du das nicht kannst, dann erfinde ich eine Ausrede, räume hier alles auf und bin weg, bevor er nach Hause kommt.«
    Maddy wischte sich die Tränen von den Wangen. »Warum?«
    »Weil ich ihn auch nicht verletzen möchte.«
    Maddy schniefte und blickte stirnrunzelnd auf den Tisch. »Kann ich das probieren?«
    Pilar zog die Augenbrauen hoch und blickte auf ihren Espresso. Dann schob sie Maddy schweigend die Tasse zu. Das Mädchen roch daran und rümpfte die Nase, hob jedoch die Tasse zum Mund und probierte.
    »Das schmeckt ja schrecklich. Wie kann man das nur trinken?«
    »Eine Angewohnheit, vermutlich. Im Tiramisu wird er dir besser schmecken.«
    »Vielleicht.« Maddy schob die Tasse wieder über den Tisch. »Ich denke, ich probiere es mal.«
     
    In Bezug auf eins konnte Pilar sich ganz sicher sein: Niemand hatte ein Problem mit ihren Kochkünsten. Es war lange her, seit sie zum letzten Mal für eine
ganze Familie gekocht hatte. Lange genug jedenfalls, um äußerst geschmeichelt zu sein, dass alle einen Nachschlag verlangten und ihr bei jedem Bissen Komplimente machten.
    Sie hatte im Esszimmer gedeckt, da sie hoffte, dass die förmlichere Atmosphäre dort für Maddy weniger bedrohlich sein würde. Aber die Förmlichkeit war in dem Moment vorbei gewesen, als Theo den ersten Bissen von ihren Manicotti gekostet und verkündet hatte, die Raupen seien klasse.
    Theo bestritt einen Großteil der Unterhaltung, während seine Schwester eher beobachtete, kaute und ab und zu eine gezielte Frage einwarf. Pilar fand es rührend, dass sie und Maddy sich gemeinsam über die männlichen Gedankengänge lustig machten, als David ein Bild aus dem Sport verwendete, um eine Meinung zu illustrieren.
    »Dad hat auf dem College Baseball gespielt«, sagte Maddy zu ihr.
    »Tatsächlich? Ein weiteres verborgenes Talent. Warst du gut?«
    »Ich war großartig. Erste Liga.«
    »Ja, aber er war so sportbesessen, dass er bei den Mädchen nie in die erste Liga aufgestiegen ist«, gluckste Theo und wich einem spielerischen Schlag seines Vaters aus.
    »Du hast ja keine Ahnung. Ich war ...« Er brach ab. »Was auch immer ich jetzt sage, ich kriege Probleme. Also sage ich einfach nur,

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