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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nämlich gar nicht. Es gibt keine Firma Cardiliani, Donato. Doch es gibt jede Menge Unterlagen darüber, und es steckt sehr viel Geld darin. Rechnungen und Ausgaben, aber kein Kunde. Kein Mann mit dem Namen« – David schwieg, öffnete die Aktenmappe und zog ein Blatt Papier mit dem Giambelli-Briefkopf hervor – »Giorgio Cardiliani, mit dem Sie anscheinend in den letzten Jahren einige Male korrespondiert haben. Er existiert nicht, und es gibt auch keinen Großmarkt unter der angegebenen Adresse in Rom, an den laut dieser Unterlagen einige Weinlieferungen gegangen sind. Und dieser Großmarkt, zu dem sie zweimal in den letzten acht Monaten auf Geschäftskosten gereist sind, existiert ebenfalls nicht. Wie erklären Sie das?«
    »Ich verstehe das nicht.« Donato sprang auf. Allerdings sah er nicht wütend aus, sondern entsetzt. »Was werfen Sie mir vor?«
    »Im Moment gar nichts. Ich bitte Sie nur, mir diese Unterlagen zu erklären.«
    »Ich habe keine Erklärung dafür. Ich kenne diese Unterlagen und diesen Kunden nicht.«
    »Wie kommt es dann, dass Ihre Unterschrift hier auftaucht? Wie kommt es dann, dass Ihr Ausgabenkonto in Verbindung mit diesem Kunden mit mehr als zehn Millionen Lire belastet wurde?«
    »Ein Irrtum.« Donato befeuchtete seine Lippen. Er griff nach dem Brief. »Eine Fälschung. Jemand benutzt mich, um La Signora , um meiner Familie Geld zu stehlen. Mia famiglia , rief er und schlug sich mit bebenden Händen vor die Brust. »Ich werde sofort Nachforschungen anstellen.«
    Überhaupt nicht clever, dachte David. Nicht annähernd clever genug. »Sie haben achtundvierzig Stunden Zeit.«
    »Das wagen Sie? Sie wagen es, mir ein solches Ultimatum zu stellen, wenn jemand meine Familie bestiehlt?«
    »Das Ultimatum, wie Sie es nennen, kommt von La Signora . Sie braucht Ihre Erklärung in zwei Tagen. In zwei Tagen werden alle Unterlagen über diese Angelegenheit der Polizei übergeben.«
    »Der Polizei?« Don wurde blass. Er rang nach Fassung, seine Hände zitterten und seine Stimme wurde schrill. »Das ist doch lächerlich! Offensichtlich handelt es sich nur um ein internes Problem. Wir wollen keine Nachforschungen von außen, das Aufsehen ...«
    »La Signora will Ergebnisse. Egal, was es kostet.«
    Don schwieg und dachte fieberhaft nach. »Da Tony Avano der Verantwortliche für die Scheinfirma war, ist die Quelle für das Problem leicht festzustellen.«
    »In der Tat. Aber ich habe nicht Avano als Verantwortlichen identifizieren können.«
    »Ich nahm natürlich an ...« Don wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Ein größerer Kunde.«
    »Ich habe Cardiliani nicht als größeren Kunden qualifiziert. Nehmen Sie sich Ihre zwei Tage«, sagte David ruhig. »Und nehmen Sie meinen Rat an. Denken Sie an Ihre Frau und an Ihre Kinder. La Signora wird wahrscheinlich eher dazu geneigt sein, Mitleid zu zeigen, wenn Sie für das einstehen, was geschehen ist. Und wenn Sie für Ihre Familie einstehen.«
    »Sie brauchen mir nicht zu sagen, was ich mit meiner Familie machen soll. Und mit meiner Position. Ich bin schon mein ganzes Leben lang bei Giambelli! Ich bin ein Giambelli! Und das werde ich auch noch sein, wenn Sie schon lange wieder weg sind. Ich möchte diese Unterlagen haben.«
    »Gern.« David ignorierte die gebieterisch ausgestreckte Hand und schloss den Aktenordner. »In achtundvierzig Stunden.«
     
    Es verwirrte David, dass Donato Giambelli so unvorbereitet war. Er hatte überhaupt keine Ahnung gehabt. Er ist zwar nicht unschuldig, dachte er, als er den Markusplatz überquerte. Vielmehr steckte Donato bis zu den Ellbogen in diesem Sumpf. Aber er hatte den Schwindel nicht ausgeheckt. Das war vermutlich Avano gewesen. Er hatte nur mitgespielt. Ziemlich wahrscheinlich, obwohl die Summen, die unter Avanos Namen aufgelaufen waren, geringfügig waren im Vergleich zu dem, was Donato eingesteckt hatte.
    Und Avano war seit vier Monaten tot.
    Die Detectives, die mit der Aufklärung seiner Ermordung befasst waren, würden wahrscheinlich an
dieser neuen Information äußerst interessiert sein. Und wie viel von diesem zwielichtigen Geschehen würde auch Pilar betreffen?
    Leise fluchend setzte David sich an einen der Tische, die draußen auf dem Platz standen, und beobachtete eine Zeit lang das Treiben vor der Kathedrale.
    Avano hatte das Unternehmen gemolken, dachte er. Das war eine bereits bekannte Tatsache. Aber was David jetzt in seiner Aktentasche mit sich trug, brachte die Angelegenheit auf einen

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