Im Sturm des Lebens
eine Kopie. Ich hatte den Eindruck, sie sehen das Ganze nur als weiteren schlechten Scherz an.« Sophia erhob sich. »Ich möchte, dass auch der Privatdetektiv, den du angeheuert hast, sich darum kümmert. Und ich möchte nicht, dass du es irgendjemandem gegenüber erwähnst.«
»Mit dem ersten Teil stimme ich überein, aber der zweite ist albern.«
»Es ist nicht albern. Meine Mutter plant ihre Hochzeit. Nonna und Eli haben genug zu tun, Ty und David ebenfalls. Außerdem habe ich es bekommen. Persönlich. Und ich möchte es auch persönlich regeln.«
»Selbst du kannst nicht immer bekommen, was du willst. Das ist eine Drohung!«
»Vielleicht. Und glaub mir, ich habe vor, sehr vorsichtig
zu sein. Aber ich werde nicht zulassen, dass meiner Mutter die Vorfreude verdorben wird. Sie hat zu lange darauf gewartet, endlich glücklich zu sein. Und auch meinen Großeltern werde ich nicht noch mehr Stress zumuten. Ty werde ich es auch nicht erzählen, jedenfalls jetzt noch nicht, weil er bestimmt überreagiert. Also muss es unter uns bleiben.«
Sie griff nach Lincs Hand. »Ich zähle auf dich.«
»Weißt du, was ich tun werde?«, erwiderte er nach kurzem Schweigen. »Ich werde den Detektiv darauf ansetzen und ihm achtundvierzig Stunden Zeit geben, bevor ich etwas sage. Wenn du bis dahin noch eine Drohung bekommst, musst du sofort zu mir kommen.«
»Das kann ich versprechen. Aber achtundvierzig Stunden ...«
»Das ist die Abmachung.« Er stand auf. »Die Zeit gestehe ich dir zu, weil ich dich liebe und weiß, was du empfindest. Aber mehr gebe ich dir nicht, eben weil ich dich liebe und weiß, was du empfindest. Du kannst einwilligen oder es lassen.«
»Okay, okay«, sagte sie und atmete aus. »Ich bin nicht tapfer und dumm zugleich, Linc. Eigensinnig vielleicht, aber nicht dumm. Er will mir Angst einjagen und meine Familie noch mehr durcheinander bringen. Doch das wird ihm nicht gelingen. Ich treffe mich jetzt gleich mit meiner Mutter und mit deiner. Wir gehen das Hochzeitskleid kaufen.« Sie küsste Linc auf die Wange. »Danke.«
Maddys Vorstellungen von Shopping bestanden darin, im Einkaufszentrum herumzuhängen, die Jungen zu mustern, die im Einkaufszentrum herumhingen und ihrerseits die Mädchen musterten, und ihr Taschengeld
für Junk Food und neue Ohrringe auszugeben. Deshalb erwartete sie, unendlich gelangweilt zu sein, da sie den Tag mit drei Erwachsenen in Modegeschäften verbringen musste.
Aber sie dachte an die Übereinkunft, die sie mit ihrem Vater getroffen hatte, damit er ihr erlaubte, sich Strähnchen ins Haar machen zu dürfen. Und wenn sie ihre Trümpfe richtig ausspielte, konnte sie sogar ein paar wirklich coole Sachen aus Pilar herausholen. Eine zukünftige Stiefmutter war eine lohnende Angelegenheit. Schuldbewusstsein und Nervosität zahlten sich, nach Maddys Berechnungen, in Einkaufstüten aus.
Sie sollte Mrs. Giambelli jetzt Pilar nennen. Es war komisch, aber immer noch besser, als wenn man von ihr erwartete, dass sie sie Mom nannte.
Zuerst musste sie das Mittagessen mit Pilar und der Richterin überstehen. Ein Weiberessen, dachte Maddy verächtlich. Winzige Portionen von fettarmem, geschmacklosem Essen und Gespräche über Kleider und Figur. Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn Sophia dabei gewesen wäre, aber Maddys deutliche Anspielungen, dass es doch schön wäre, wenn Sophia sie auf ihren Besorgungen begleiten würde, waren nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.
Also ergab sich Maddy in ihr Schicksal und richtete sich auf ein oder zwei langweilige Stunden ein. Überrascht musste sie jedoch feststellen, dass sie in ein lautes, italienisches Restaurant gingen, in dem es nach allen möglichen Gewürzen duftete.
»Ich sollte einen Salat essen. Ich sollte nur einen Salat essen«, wiederholte Helen. »Aber das werde ich nicht tun. Ich höre schon, wie die Auberginen mit Parmesan nach mir rufen.«
»Fettuccine Alfredo.«
»Klar, für dich ist das in Ordnung«, sagte Helen grimmig zu Pilar. »Du nimmst ja kein Gramm zu. Du brauchst dir keine Sorgen darüber zu machen, wie du in deiner Hochzeitsnacht nackt aussiehst.«
»Er hat sie doch schon nackt gesehen«, sagte Maddy. Beide Frauen drehten sich nach ihr um. Sie erstarrte und wartete auf eine Gardinenpredigt. Stattdessen lachten die beiden Frauen, und Helen legte ihr den Arm um die Schultern. »Wir suchen uns einen Tisch in einer Ecke, dann kannst du mir alle schmutzigen Details über deinen Vater und Pilar erzählen, die ich bisher
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