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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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noch nicht aus ihr herauslocken konnte.«
    »Ich glaube, gestern Abend haben sie es draußen gemacht. Dad hatte Grasflecken auf seinen Jeans.«
    »Kann man dich kaufen?«, wollte Pilar wissen.
    Maddy schlüpfte grinsend in die Ecke. »Klar.«
    »Dann lass uns mal verhandeln.« Pilar setzte sich neben sie.
     
    Sie langweilte sich nicht. Überrascht stellte sie fest, dass sie sich sogar amüsierte, weil sie nicht ständig belehrt wurde und man nicht von ihr erwartete, dass sie still dasaß und sich gut benahm. Es war fast so, wie wenn sie mit Theo und ihrem Vater unterwegs war – und dennoch anders. Angenehm anders. Und es war das erste Mal, dass sie nur mit Frauen unterwegs war. Pilar wusste das auch.
    Es machte Maddy noch nicht einmal etwas aus, dass sie in Modegeschäfte mitgeschleppt wurde oder dass sich das Gespräch nur noch um Kleider, Stoffe, Farben und Schnitte drehte.
    Und als Sophia hereinstürzte, windzerzaust, mit gerötetem Gesicht und fröhlich, hatte Maddy mit ihren
knapp fünfzehn Jahren eine Eingebung. Es würde ihr nichts ausmachen, so wie Sophia Giambelli zu werden. Sie war der Beweis dafür, dass eine Frau wirklich gescheit sein konnte, genau das tun konnte, was sie wollte und wie sie es wollte, und dabei zugleich doch großartig aussehen konnte.
    »Du hast doch hoffentlich noch nichts anprobiert?«
    »Nein, ich wollte auf dich warten. Was hältst du von diesem blauen Seidenkleid?«
    »Hmm. Vielleicht etwas zu zurückhaltend. Hi, Maddy! Hallo, Tante Helen.« Sie küsste Helen auf die Wange, dann stieß sie geräuschvoll die Luft aus. »O Mama! Sieh dir das hier an! Die Spitze ist toll – romantisch, elegant ... Und die Farbe würde dir wundervoll stehen.«
    »Es ist hübsch, aber meinst du nicht, ich bin ein bisschen zu alt dafür? Es ist eher etwas für dich.«
    »Nein, nein, es ist für eine Braut. Für dich. Du musst es unbedingt anprobieren.«
    Während Pilar das Kleid betrachtete, legte sie Sophia die Hand auf die Schulter. Ganz beiläufig, dachte Maddy. Einfach nur, um sie zu berühren. Ihre Mutter hatte sie nie so berührt, jedenfalls konnte sie sich nicht daran erinnern. Sie hatten nie solch eine Bindung gehabt. Wenn sie sie gehabt hätten, hätte sie nicht einfach weggehen können.
    »Probier sie beide an«, drängte Sophia. »Und auch dieses roséfarbene Leinenkleid, das Helen ausgesucht hat.«
    »Wenn sie es nicht so eilig haben würde, den Kerl an die Angel zu bekommen, dann hätte sie sich etwas nähen lassen können. Und ich hätte zehn Pfund abnehmen können, statt hier die Brautmatrone zu mimen. Habe ich noch Zeit für eine Fettabsaugung?«
    »Oh, hör auf! Okay, ich fange mit diesen drei Kleidern an.«
    Während Pilar mit der Verkäuferin zu den Umkleidekabinen ging, rieb sich Sophia die Hände. »Okay, jetzt bist du an der Reihe.«
    Überrascht blinzelte Maddy sie an. »Das ist ein Laden für Erwachsene!«
    »Du bist genauso groß wie ich – und wahrscheinlich hast du auch dieselbe Größe«, fügte sie hinzu, während sie das Mädchen musterte. »Mama möchte Pastelltöne, also richten wir uns nach ihr. Obwohl ich dich lieber in leuchtenden Farben sähe.«
    »Ich mag Schwarz«, erwiderte Maddy störrisch.
    »Ja, du kannst es auch gut tragen.«
    »Wirklich?«
    »Mmm, aber für diesen besonderen Anlass werden wir unseren Horizont erweitern.«
    »Etwas Pinkfarbenes ziehe ich nicht an.« Maddy verschränkte die Arme.
    »Och, und ich habe mir schon rosa Organdy mit Rüschen und kleinen Mary Janes vorgestellt«, warf Helen ein.
    »Was sind Mary Janes?«
    »Autsch, ich bin tatsächlich alt. Ich gehe jetzt zur Tagesgarderobe und schmolle.«
    »Und, was sind nun Mary Janes?« beharrte Maddy, während Sophia durch die Kleiderständer ging.
    »Wahrscheinlich Schuhe. Ich bin mir nicht ganz sicher. Das hier gefällt mir.« Sie zog ein langes, ärmelloses Kleid in Rauchblau heraus.
    »Das würde dir gut stehen.«
    »Nicht für mich, sondern für dich.« Sophia drehte sich um und hielt das Kleid vor Maddy.
    »Für mich? Wirklich?«
    »Ja, wirklich. Du solltest dazu die Haare hochstecken. Deinen Nacken und deine Schultern zeigen.«
    »Und wenn ich es abschneide? Mein Haar, meine ich.«
    »Hmmm.« Mit geschürzten Lippen stellte sich Sophia Maddys Mähne als Kurzhaarfrisur vor. »Ja, um das Gesicht kurz und hinten ein bisschen länger. Vielleicht etwas Glanz.«
    »Strähnchen?«, fragte Maddy, fast sprachlos vor Freude.
    »Nur ein wenig Glanz. Frag deinen Vater, und dann nehme ich dich

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