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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geklärt.«
    »Ja.« Sie stieß die Luft aus. Der Aufzug war in ihrem Stockwerk angekommen. Nachdenklich drehte sie sich zu Tyler um. »Warum bist du so nett zu mir?«
    »Die Angelegenheit macht dich fertig. Außerdem ist Twiner ein großer Kunde. Ich verbringe nicht die ganze Zeit im Weinberg«, fügte er hinzu, als sie fragend die Augenbrauen hochzog. »Wenn du mir gesagt hättest, dass du vergeblich versuchst, deinen Vater zu erreichen, hätte ich dir geholfen. Du bist noch nicht zu Cutter gegangen.«
    Sie presste die Lippen zusammen. »Nein. Aber ich
könnte mir vorstellen, dass er schon etwas ahnt. Er wird noch früh genug auf das Thema stoßen.«
    »Dann müssen wir eben einfach schneller sein. Teamwork, weißt du noch?«
    »Das machst du doch nur, weil du ihn nicht leiden kannst – noch weniger als mich.«
    »Na und?«
    Sophia musste lachen. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss. »Du hast Recht, ein Grund ist so gut wie der andere. Ich will nur schnell ein paar Sachen zusammenpacken, unter anderem ein paar alte Akten, die meine Mutter studieren soll. Und ich meine, ich hätte irgendwo ein paar Notizen über Twiner, die das Loch wenigstens teilweise stopfen könnten. Zum Abendessen bist du wieder zu Hause.«
    Sie blieb stehen und drehte sich zu Tyler um. »Es sei denn«, fügte sie lächelnd hinzu, »du wolltest etwas aufs Zimmer bestellen und eine andere Art von Teamwork versuchen.«
    »Schlag dir das aus dem Kopf.«
    »Es hat dir aber gefallen, mich zu küssen.«
    »Als ich ein Kind war, habe ich grüne Äpfel gemocht. Mittlerweile habe ich gelernt, dass sie ganz ungesund sind.«
    »Ich bin reif.«
    Er griff nach dem Türknopf und drehte ihn. »Das kannst du laut sagen.«
    Sie knuffte ihn freundschaftlich in den Arm. »Ich fange an, dich zu mögen, MacMillan. Was tun wir bloß?« Sie öffnete die Tür, trat ein und erstarrte.
    »Dad?«
    Ganz verschwommen nahm sie etwas wahr, bevor Ty sie wieder zur Tür hinausschob. Aber das verschwommene Bild prägte sich ihr fest ein.
    Ihr Vater, zusammengesunken im Sessel, sein Kopf zur Seite geneigt, der silberne Schimmer an seinen Schläfen, seine Hemdbrust dunkel verkrustet. Und seine Augen, seine schönen, klugen Augen, verschleiert und starr.
    »Dad. Er ist ... Ich muss ... Mein Vater!«
    Sophia war leichenblass und begann zu zittern. Ty lehnte sie an die Wand vor ihrer Wohnung. »Hör mir zu, Sophia. Hör zu! Nimm dein Handy. Ruf 911 an. Sofort.«
    »Ein Krankenwagen.« Durch den Nebel, der sich über sie zu senken drohte, wehrte sie sich gegen Tyler. »Er braucht einen Krankenwagen! Ich muss zu ihm!«
    »Nein.« Er ergriff ihre Arme und schüttelte sie. »Du kannst ihm nicht mehr helfen.« Er verwarf die Idee, wieder zu Tony hineinzugehen und selbst nachzusehen. Er konnte Sophia jetzt nicht allein lassen. Außerdem hatte er schon genug gesehen, um sicher zu sein, dass man nichts mehr tun konnte.
    Er zog Sophia zu Boden, öffnete selbst ihre Tasche und nahm das Handy heraus. »Wir müssen die Polizei rufen«, sagte er.
    Sophia ließ den Kopf auf die Knie sinken, während Tyler über das Handy die nötigen Informationen weitergab. Sie konnte nicht denken. Wollte gar nicht denken. Irgendwie musste sie sich beruhigen und es durchstehen.
    »Es geht mir gut.« Ihre Stimme klang beinahe ruhig, auch wenn ihre Hände zitterten. »Ich weiß, dass er tot ist. Ich muss zu ihm.«
    »Nein.« Tyler setzte sich neben sie auf den Boden und legte ihr den Arm um die Schultern. »Du gehst nicht hinein. Es tut mir Leid, Sophia. Du kannst nichts mehr tun.«
    »Man kann immer etwas tun.« Sie hob den Kopf. Ihre Augen waren trocken. Sie brannten. »Jemand hat meinen Vater getötet, und es muss etwas geben, was ich tun kann!« Ihre Stimme brach, und Tränen strömten ihr übers Gesicht. »Er ist doch immer noch mein Vater!«
    »Ich weiß.« Ty hielt sie fest, bis sie den Kopf an seine Schulter lehnte. Man kann immer etwas tun, dachte er. Und wenn man nur wartet. Sophia weinte.
     
    Er ließ sie nicht allein. Sophia registrierte dies voller Dankbarkeit trotz ihres Schmerzes.
    Sie saß in der Wohnung gegenüber auf dem Sofa. Ab und zu war sie hier auf einer Party eingeladen gewesen. Das schwule Paar, das hier wohnte, gab hinreißende Partys. Und nun hatte Frankie, ein Grafiker, der oft zu Hause arbeitete, ihr und der Polizei seine Wohnung zur Verfügung gestellt. Damit sie unter sich waren, hatte er sich diskret in sein Schlafzimmer zurückgezogen.
    Wahrscheinlich würde die Geschichte

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