Im Sturm des Lebens
die Tür hinter sich zu und warf die Schlüssel in ihre Tasche.
»Was ist das Problem?«
»Ich habe kein Problem. Du bist das Problem.«
Tyler trat an ihr vorbei und lehnte sich gegen den Kühler. Sie war schon seit zwei Tagen so bissig. Lange genug, dass er verrückt werden konnte. Er glaubte
nicht, dass es an dem Vorfall auf der Weihnachtsparty lag. Da war sie ihm überlegen gewesen.
»Ein Team, erinnerst du dich? Bist du immer noch aufgebracht wegen der Engel?«
»Nein. Darum habe ich mich doch gekümmert. Sie sind wieder so gut wie neu.«
»Was ist also jetzt das Problem?«
»Willst du es wirklich wissen? Gut. Ich hasse es, jeden Tag im Morgengrauen aufzustehen und in der Kälte auf den Feldern herumzutrampeln. Aber ich tue es. Dann gehe ich wieder nach Hause und erledige das, was ich gelernt habe. Aber ich muss zwischen der Villa und den Büros hier hin und her hampeln, und hier habe ich eine Stellvertreterin, die nicht nur mit meinem Vater geschlafen hat, sondern auch noch zur Meuterei bereit ist.«
»Entlass sie doch.«
»Oh, das ist eine tolle Idee.« Sophia tippte sich mit dem Finger an die Schläfe, und ihr Tonfall wurde schneidend. »Warum ist mir das bloß nicht früher eingefallen? Könnte es vielleicht daran liegen, dass wir seit Wochen umorganisieren, mitten in einer riesigen, äußerst wichtigen Werbekampagne stecken und ich niemanden habe, der ihren Job übernehmen kann? Weißt du, ich glaube, das könnte wahrhaftig der Grund sein, warum ich der kleinen, hinterhältigen Schlampe noch keinen Tritt gegeben habe.«
»Mädchen, wenn du Sand im Schuh hast, musst du ihn herausschütteln.«
»Ich habe keine Zeit«, zischte sie und zerrte zum Beweis ihren Filofax aus der Tasche. Er war regelrecht aufgequollen. »Möchtest du vielleicht einmal einen Blick hineinwerfen und dir meinen Terminkalender
für die nächsten sechs Wochen ansehen?« Sie stopfte ihn zurück in ihre Tasche.
»Du stehst also unter Druck.« Tyler zuckte leicht mit den Schultern. »Nimm dir morgen frei und erledige deine Arbeiten. Ich vertrete dich im Weinberg.«
Sophia warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
»Niemand vertritt mich, MacMillan. Aber du hast Recht, ich stehe wirklich unter Druck. Ich muss meine Mutter einarbeiten, die wenig bis gar kein Interesse an Öffentlichkeitsarbeit hat. Ich musste drei Verabredungen mit interessanten Männern absagen, weil ich in Arbeit ersticke. Mein gesellschaftliches Leben geht den Bach hinunter. Ich kann seit zwei Tagen diese verfluchte René nicht erreichen, um mit meinem Vater zu sprechen, der nicht in seinem Büro ist. Dabei muss ich in den nächsten achtundvierzig Stunden dringend mit ihm über einen unserer Topcontroller sprechen, weil jemand – unglücklicherweise nicht ich – in ungefähr neunundvierzig Stunden nach San Diego fliegt, um dort an einer Sitzung teilzunehmen.«
»Was ist mit Margaret? Ich dachte, sie ist Leiterin des Rechnungswesens?«
»Glaubst du, das hätte ich nicht versucht? Sehe ich so dämlich aus?« Müde und frustriert marschierte sie zum Aufzug in der Tiefgarage und drückte auf den Knopf. »Sie ist gestern Nachmittag nach Italien geflogen. Weder sie noch ihr Büro ist umfassend über die Twiner-Akte orientiert, weil das immer das Baby meines Vaters war. Da ich nicht will, dass man bei Twiner erfährt, dass es bei uns ein Loch im Informationssystem gibt, steppe ich seit Tagen mit ihnen herum.«
»Niemand ersetzt dich«, kommentierte Ty, »aber du ersetzt auch noch Avano.«
»Stimmt, und ich habe es satt, ihn zu ersetzen. Aber ich arbeite für Giambelli, und deshalb tue ich seine Arbeit auch noch mit. Ich mag das nicht, ich bin es leid, und ich habe irrsinnige Kopfschmerzen.«
»Okay.« Überraschenderweise begann Tyler, ihre verspannte Schulter zu massieren, sobald sie im Aufzug standen. »Nimm ein Aspirin, und dann gehen wir Schritt für Schritt vor.«
»Sie hat kein Recht dazu, mich vor meinem eigenen Vater abzublocken! Weder in persönlicher noch in geschäftlicher Hinsicht.«
»Nein.« Das ist der eigentliche Grund für ihre Kopfschmerzen, dachte Ty. »Es ist ein Machtspiel. Es macht ihr Spaß, wenn sie merkt, dass du vor Wut schäumst. Vielleicht solltest du besser an ihm vorbei arbeiten.«
»Wenn ich an ihm vorbei arbeite, dann sieht er aus wie ein ... ach, verdammt! Er ist ein Narr. Ich bin so wütend auf ihn, dass er mir das zumutet! Und wenn ich die Sache bis heute Abend nicht geklärt habe ...«
»Bis heute Abend hast du sie
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