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Im Sturm des Lebens

Im Sturm des Lebens

Titel: Im Sturm des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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stieg wieder die Treppe zum Ballsaal hinauf. Er würde noch eine Weile bleiben, beschloss er. Nur um sich zu vergewissern, dass heute Abend nur Holzengel verletzt wurden.
     
    In ihrem Zimmer reinigte Sophia die Figuren vorsichtig. Wie sie vermutet hatte, war es nur roter Nagellack. Ein gemeiner Vandalismus, und ein hässlicher dazu, aber nicht von Dauer.
    So leicht kann man die Giambellis nicht zerstören, dachte sie. Wir sind zu hart dazu. So hart, dass sie die Gemeinheit einfach ignorieren konnte und den Verursacher seiner Befriedigung beraubte.
    Durch diesen Zwischenfall war sie, nach dem, was zwischen ihr und Tyler geschehen war, wieder zur Besinnung gekommen.
    Blödmann, dachte sie und trat zu dem antiken Spiegel, um sich die Nase frisch zu pudern. Der Blödmann konnte ganz gut küssen, wenn er sich Mühe gab, aber deswegen blieb er doch ein Blödmann. Hoffentlich litt er. Hoffentlich verbrachte er eine lange, verschwitzte, unbequeme Nacht. Wenn er morgen früh zerknittert und elend aussah, dann würde sie ihn vielleicht aus ihren Fängen lassen.
    Sophia betrachtete sich im Spiegel und fuhr sich noch einmal leicht mit dem Finger über die Unterlippe.
    Rasch ließ sie die Hand wieder sinken und nahm gerade ihren Lippenstift aus der Tasche, als sich die Tür öffnete.
    »Nonna! « Sie blickte zu den drei Engeln. Alles war so, wie es sein sollte. »Ich habe nur mein Make-up ein wenig aufgefrischt. Ich komme gleich wieder.«
    Teresa schloss die Tür hinter sich. »Ich habe gesehen, wie du Tyler nachgegangen bist.«
    »Mmm.« Sophia zog sich sorgfältig die Lippen nach.
    »Glaubst du, weil ich alt bin, bemerke ich den Ausdruck in deinen Augen nicht?«
    »Was für einen Ausdruck, Nonna ?«
    »Einen heißblütigen.«
    Sophia zuckte leicht mit den Schultern und schraubte ihren Lippenstift wieder zu. »Wir hatten einen Streit.«
    »Nach einem Streit müsstest du deine Lippen nicht neu schminken.«
    Sophia drehte sich lachend um. »Was du doch für scharfe Augen hast, Großmutter! Wir hatten wirklich einen Streit, und ich habe ihn auf meine Art beigelegt. Vor dem Gesetz und auch moralisch darf ich Tyler sehr wohl küssen, Nonna . Wir sind nicht blutsverwandt.«
    »Ich liebe dich, Sophia. Und ich liebe Tyler.«
    Sophia wurde warm ums Herz. Diese Worte hörte man selten von Teresa. »Ich weiß.«
    »Ich habe euch zwei nicht zusammengebracht, damit ihr einander wehtut.«
    »Sondern?«
    »Zum Wohl der Familie.« Der Tag war lang gewesen, und Teresa setzte sich hin. »Heißblütigkeit kann das Urteilsvermögen trüben. Das nächste Jahr ist ein wichtiges Jahr, und noch bevor es überhaupt begonnen hat, gibt es Umbrüche bei uns. Du bist eine schöne junge Frau.«
    »Manche sagen, ich sähe wie meine Großmutter aus.«
    Teresa gestattete sich ein kleines Lächeln. Auch sie sah zu den drei Engeln hinüber und ihr Blick wurde weich. »Ein wenig vielleicht. Aber du kommst mehr auf deinen Großvater. Er war wunderschön, wie ein Gemälde. Ich habe ihn aus Verpflichtung geheiratet, aber es ist mir nicht schwer gefallen. Schönheit ist eine Waffe, cara . Achte sorgfältig darauf, wie du sie einsetzt, denn ohne Freundlichkeit wendet sie sich gegen dich.«
    Sophia setzte sich ebenfalls. »Bin ich ... hart, Nonna ?«
    »Ja.« Teresa legte ihre Hand auf Sophias. »Das ist nichts Schlimmes. Eine weiche Frau kann man zu leicht formen und zu leicht verletzen. Deiner Mutter
ist beides geschehen. Sie ist meine Tochter, Sophia«, fügte sie kühl hinzu, als Sophia erstarrte. »Ich will offen mit dir sprechen. Du bist nicht weich und du gehst deinen eigenen Weg. Ich freue mich über dich. Härte kann sich jedoch auch gegen einen wenden, wenn man zu sorglos damit umgeht. Pass auf.«
    »Freust du dich, Nonna , weil ich zielsicher deinem Weg folge?«
    »Natürlich. Du bist eine Giambelli. Blut lässt sich nicht verleugnen.«
    »Ich bin auch eine Avano.«
    Teresas Stimme wurde heftiger. »Du bist doch der Beweis dafür, welche Linie stärker ist, oder? Sicher hast du auch etwas von deinem Vater in dir. Er ist ein gerissener Mann, und du kannst auch gerissen sein. Er ist ehrgeizig, und das bist du auch. Aber seine Schwächen hast du nie besessen. Er hat zu wenig Herz, und das hat ihn ebenso ruiniert wie sein Mangel an Mut. Du besitzt beides, Herz und Mut, und deshalb kannst du hart sein, ohne zu zerbrechen.«
    »Ich weiß, dass du ihn hasst«, erwiderte Sophia leise. »Heute Abend tue ich das auch.«
    »Hass ist ein starkes Wort. Du solltest es

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