Im Sturm erobert
gute Laune verpuffte mit einem Herzschlag. »Solche Dinge«, wiederholte er bedächtig. »Ich verstehe.«
Sie schlüpfte aus seinen Armen und trat geschickt um ihn herum. »Ich bin sicher, Ihr stimmt mir zu, Mylord, Intimität würde das Wasser unserer Geschäftsverbindung nur trüben.«
Er erinnerte sich daran, daß es ihm zumindest gelungen war, sein Ziel, mit ihr eine Allianz einzugehen, zu erreichen. Er würde die Sache Schritt für Schritt angehen.
»In der Tat, Mrs. Poole.« Er neigte ernst und förmlich das Haupt. »Als Euer neuer Geschäftspartner schlage ich vor, daß Ihr zu Bett geht.«
»Aber ich bin gar nicht müde, Mylord. Um ehrlich zu sein, aus irgendeinem seltsamen Grund fühle ich mich äußerst wach. Wir sollten die Gelegenheit wahrnehmen, um unsere Pläne zu besprechen.«
»Geht zu Bett«, sagte Leo leise. »Jetzt.«
Sie zögerte, aber etwas an seinem Gesichtsausdruck überzeugte sie, daß sie besser gehorchen sollte. »Wie Ihr wünscht, Mylord.«
Sie ging gemessenen Schrittes zur Tür der Bibliothek, öffnete sie und verließ leise den Raum.
Leo lauschte. Er hörte, wie sich ihre Schritte beschleunigten, als sie die Eingangshalle durchquerte, und bis sie an der Treppe angelangt war, rannte sie. Sie flog die Stufen hinauf, als würde sie von einem der Charaktere aus einem Schauerroman verfolgt.
Er sah Elf an. »Wenn ich nicht schon irre war, bevor Mrs. Poole zu meiner Geschäftspartnerin wurde, dann werde ich bestimmt total verrückt sein, bevor diese Angelegenheit beendet ist.«
Der neue Eigentümer des Museums lauschte der Wasseruhr, die leise in der Dunkelheit plätscherte. Die Maschine war kein echter Kunstgegenstand, nur die Kopie eines seltsamen, fernöstlichen Mechanismus, der geschaffen worden war, um
Omen und Vorboten zu deuten. Heute nacht markierte sie die Stunde mit gnadenlosem Tropfen.
Das stete, bedrohliche Geräusch unterstrich die Tatsache, daß die Zeit davonlief. Die ersten Gerüchte über die Ringe, die vor ein paar Monaten das Interesse von Sammlern geweckt hatten, waren endlich verstummt. Die meisten Leute waren zu dem Schluß gekommen, daß die Geschichten, die durch die Antiquitätenläden gegeistert waren, auf Schwindel oder Betrug basierten.
Aber jetzt waren die Ringe erneut verschwunden. Es gab keine Möglichkeit, herauszufinden, was mit ihnen passiert war. Wie lange würde es dauern, bis neue Gerüchte die Aufmerksamkeit anderer erregten?
Eine neuerliche Woge von Spekulationen über die Ringe könnte Sammler, die die vorherigen Geschichten abgetan hatten, dazu bewegen, sich zu fragen, ob vielleicht nicht doch ein Körnchen Wahrheit in ihnen steckte. Unter denen, die die erste Runde Klatsch ignoriert hatten, gab es einige, die gefährlich werden könnten, wenn sie sich dazu entschlossen, sich für die Sache zu interessieren.
Mondlicht strömte durch die hohen Fenster. Der kalte blasse Schein erleuchtete eine Reihe abweisender Masken an einer Wand. Er schuf Taschen dichten Schattens zwischen den Podesten, auf denen mehrere kleine Statuetten standen, Repliken von solchen, die man aus ägyptischen Gräbern geholt hatte.
Das Museum beherbergte eine Ansammlung bizarrer Gegenstände. Die meisten Ausstellungsobjekte in den Räumen hier im Haupttrakt waren Fälschungen. Viele, wie die Magnetismusmaschine in der Ecke, waren das Werk von Scharlatanen und Quacksalbern, geschaffen, um die Leichtgläubigen zu täuschen.
Der Eigentümer des Museums ging an einem Stein vorbei, die Kopie eines Steins aus einer römischen Gruft, der von astrologischen Zeichen übersät war.
Das Kerzenlicht fiel auf das Zifferblatt der Wasseruhr. Es war fast zwei Uhr früh. Eine ausgezeichnete Zeit, um den Inhalt des Museums zu sichten, und eine gute Zeit zum Denken.
Wie es der Zufall wollte, war es heute nacht dringend nötig, klug zu sein. Bis jetzt hatte es nur wenige Fehler gegeben, aber Lord Glassonbys Tod war eine Katastrophe gewesen. Die Verbotenen Ringe der Aphrodite waren wieder einmal außer Reichweite geglitten.
So nahe. So verdammt nahe.
Atme tief durch. Beruhige deinen Geist. Es bleibt noch Zeit, die Ringe zu finden. Noch ist nicht alles verloren.
Der Eigentümer ging zu einem Schrank, öffnete die Tür und griff mit einer behandschuhten Hand hinein, um einen versteckten Hebel zu betätigen. Zahnräder knirschten unter dem Steinboden, und der Schrank schwang schwerfällig zur Seite und enthüllte eine Steintreppe.
Der Eigentümer ging die Treppe hinunter zu einem
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