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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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unter Druck setzen würde. Er beschloß zu warten. Sibsons ängstliches Verhalten hatte ihm für den Augenblick genug verraten. Es bestätigte, was er in anderen ähnlichen Geschäften erfahren hatte, die in Londons Labyrinth von schmalen Gassen versteckt waren.
    Vor ein paar Monaten waren die Gerüchte von den Verbotenen Ringen wild durch die Gemeinschaft von Geschäftsleuten und Sammlern, die auf Antiquitäten spezialisiert waren, zirkuliert. Die Aufregung legte sich sehr rasch, als die Gerüchte auf Ashwaters Laden verwiesen. Sibson hatte recht mit der Einschätzung seines Konkurrenten. Ashwaters Ruf als ehrlicher Händler ließ viel zu wünschen übrig, genau wie der Sibsons.
    Dennoch besaßen beide Männer Tentakel, die bis tief in die dunklen Meere gestohlener und gefälschter Exponate reichten. Wenn sich etwas in diesen Tiefen regte, gehörten sie zu den ersten, die davon erfuhren. Nachdem Ashwater im Moment nicht in der Stadt war, war Leo gezwungen, sich mit Sibson abzugeben.
    Er verließ Sibsons Geschäft und ging über die Straße. Eine junge Frau mit unnatürlich roten Haaren und stark geschminkten Wangen lächelte ihn von einer Türschwelle aus an. Sie zog einen zerfledderten Wollschal vom Oberteil ihres verschossenen Kleides weg, und ihre bemalten Nippel ragten aus dem Ausschnitt.
    »Habt Ihr Lust, die Ware zu kosten, Mylord? Ich bin ein bißchen jünger als das alte Zeug in Sibsons Laden. Und ein bißchen lebhafter auch, da wett ich.«
    Sie war jung, wenn auch nicht so jung wie manch andere. Sie alterten rasch auf der Straße, dachte Leo. »Nein, danke.« Er nahm ein paar Münzen aus der Tasche und ließ sie in ihre Hand fallen, als er sich anschickte, die Tür zu passieren. »Geh und hol dir etwas zu essen.«
    Sie warf einen Blick auf die Münzen, war für kurze Zeit verwirrt, dann schlossen sich ihre Finger um das Geld. Sie sah suchend in sein Gesicht. »Seid Ihr sicher, daß Ihr nicht einen schnellen Aufsprung wollt? Wir brauchend nicht in der Tür zu machen, ich hab mein eigenes Zimmer oben.«
    »Ich bin im Moment ziemlich in Eile.«
    »Schade.« Sie warf ihm einen hoffnungsvollen Blick zu. »Vielleicht ein andermal.«
    »Ich glaube, das wird nicht möglich sein«, erwiderte er behutsam.
    »Oh.« Sie seufzte enttäuscht, aber überrascht schien sie nicht. »Ihr seid wahrscheinlich was Feineres gewöhnt, was?« »Wie ich schon sagte, ich bin in Eile. Einen guten Tag, Madam.« Leo schickte sich an, weiterzugehen.
    Seine Höflichkeit brachte sie zum Kichern. Das jugendliche Lachen erinnerte ihn daran, wie jung sie war. »Ihr seid ein echter Gentleman. Nicht wie die anderen feinen Pinkel, die in die Cunning Lane kommen, um zu Sibson zu gehen. Die meisten schauen mich an, als wär ich ein Haufen Müll, ja, das tun sie.« Leo blieb stehen und drehte sich langsam zu ihr um. »Arbeitest du jeden Tag an dieser Tür?«
    »Die letzten drei Jahre jeden Tag.« Sie grinste. »Aber ich werd nicht ewig hier sein. Ich spar mein Geld. Tom da drüben in der Blue Cat will in Pension gehen. Er sagt, er verkauft mir sein Wirtshaus, wenn ich mit der Kohle rüberkomme.« Leo warf einen Blick die Straße hinunter und sah das Lokal.
    Auf das Schild über der Tür war eine blaue Katze gemalt. Dann sah er zurück zum Antiquitätenladen. »Du mußt doch jeden sehen, der in Sibsons Geschäft ein und aus geht.«
    »Das tu ich.« Sie rümpfte die Nase. »Aber die meisten tun so, als würden sie mich nicht sehen. Sie machen ihre Geschäfte mit teuren kleinen Ballettänzerinnen und in Häusern, wo die Mädchen die ganze Zeit drin arbeiten können und nie in Türnischen stehen müssen.«
    »Wie heißt du ?«
    »Clarinda, Mylord.«
    »Du bist offensichtlich eine Frau, die weiß, wie Geschäfte laufen, Clarinda.«
    Sie lächelte stolz. »Old Tom hat mir alles über Geschäftsführung beigebracht, im Austausch für meine Dienste. Ich lerne alles, was ich wissen muß, um die Blue Cat zu führen. Tom sagt, ich hab Talent im Umgang mit Geld und Kundschaft.« »Ich bin auf der Suche nach Informationen. Wenn du verkaufen willst, zahl ich gut.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite. »Was für Informationen?« »Die meisten Kunden von Sibsons Laden kommen regelmäßig, nicht wahr?«
    »Ja, die meisten.« Sie musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Euch hab ich bis jetzt noch nicht gesehen.«
    »Ich war schon lange nicht mehr bei Sibson. Ich glaube, als ich das letzte Mal hier war, um seine Ware zu begutachten, warst du noch nicht hier.«
    Sie

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