Im Sturm erobert
es uns so bequem wie möglich machen. Es wird eine lange Nacht werden.«
»Ruht Euch aus, wenn Ihr wollt. Ich werde Wache halten.« Sie warf einen Blick in die Schatten, die Clarindas schmales Bett verbargen. »Ich glaube nicht, danke.«
Leo zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich auch nicht schlimmer als das Bettzeug in den meisten Gasthäusern, und zweifellos sauberer als dieses.« »Es ist die Vorstellung, wie es bei Clarindas Beruf benutzt wurde, die mir zu schaffen macht. Auf jeden Fall bin ich überhaupt nicht müde. Ich werde gerne Wache stehen, wenn Ihr Euch ausruhen wollt.«
»Ich bin auch nicht müde.«
»Oh.« Sie sah hinunter auf die Straße. »Ja, dann werden wir gemeinsam Wache halten.«
Leo stützte sich gegen den Fenstersims und musterte die leere Straße. Das Schweigen wuchs.
»Beatrice?«
»Ja?«
»Was den Vorfall in der Kutsche betrifft, unmittelbar bevor wir gezwungen waren, auf die Straße zu springen -«
»Es besteht kein Anlaß, darüber zu sprechen, Mylord«, sagte sie steif. »Ich verstehe vollkommen.«
»Tut Ihr das?«
»Ja, natürlich. Es besteht keinerlei Anlaß, noch mehr zu diesem Thema zu sagen.«
Er versuchte, ihr Gesicht in den Schatten auszumachen. »Im Gegenteil. Es besteht dringender Anlaß, darüber zu reden, weil sich solche Vorfälle wiederholen werden.«
Die Stille vibrierte.
»Ach wirklich?« fragte Beatrice schließlich mit seltsamer Stimme.
»Um Himmels willen, Weib, spiel doch nicht das naive, hohlköpfige Unschuldslamm heute nacht. Ich bin nicht in der Stimmung dazu.«
Sie fuhr ihn ohne Warnung an: »Wagt es ja nicht, bei diesem Thema Euren Zorn an mir auszulassen, Sir. Ich bin diejenige, die das Recht hat, empört zu sein. Einen Augenblick küßt Ihr mich, als würdet Ihr von Leidenschaft verzehrt, und im nächsten Moment brecht Ihr die Umarmung unter irgendeinem Vorwand ab.«
Leo spürte, wie ihm der Mund offen blieb. »Unter irgendeinem Vorwand? Madam, heute nacht hab ich sie abgebrochen, weil wir im Begriff waren, entführt zu werden.« »In Ordnung, ich werde Euch zugestehen, daß Ihr heute abend einen Grund hattet.«
Er biß die Zähne zusammen. »Danke.«
»Aber gestern habt Ihr mich bloß geküßt, damit Ihr den Mann, der unser Treffen mit Madame Tugend beobachtet hat, ausspionieren konntet. Streitet es nicht ab.«
»Ich werde es nicht abstreiten.«
»Da haben wir’s. Das war zweimal hintereinander. Ich erkenne da ein Muster, Sir.«
Er kam einen Schritt näher. »Was ist mit dem ersten Kuß in meiner Bibliothek? Ihr ward diejenige, die ihn abgebrochen hat, nicht ich.«
Sie schob stolz ihr Kinn vor. »Der zählt nicht, Mylord.«
»Tut er nicht?«
»Ihr ward nicht Ihr selbst. Ihr standet wahrscheinlich unter Schock, wegen Eurer Wunde, und Ihr hattet viel zuviel Brandy getrunken.«
»Der Schmerz war nicht so schlimm, und ich hatte nicht zuviel getrunken.«
»Mylord, ich werde solche Dinge nicht mehr dulden.«
Er traute seinen Ohren nicht. »Solche Dinge?«
»Wenn ich Eure Leidenschaft nicht wecken kann, sagt es, und die Sache ist vorbei. Ich versichere Euch, unsere Geschäftsverbindung wird dadurch nicht leiden.«
Seine Hände packten sie an den Schultern und rissen sie an ihn. »Leo?«
»Ihr erregt mich, Mrs. Poole. Teufel auch. Ihr erregt mich.« Er zerrte an seiner Krawatte, bis sich der Knoten löste. Dann zog er Beatrice wieder in seine Arme.
Er sah, wie sie die Augen aufriß, bevor er sich ihres Mundes bemächtigte.
»Leo.« Sein Name kam als ersticktes Quieken.
Begierde packte ihn, heiß und heftig wie ein Blitzschlag. Er drehte sich, preßte sie gegen die Wand und trat zwischen ihre Beine. In den Schatten sah Leo die weichen, sanften Kurven, die sich über dem tiefen Dekollete ihres Kleides wölbten.
Er zerrte das seidene Oberteil nach unten, bis er eine Brust mit der Hand umfassen konnte. Sein Daumen strich über den festen Nippel. Er beugte den Kopf, um ihn zwischen die Zähne zu nehmen.
Beatrice keuchte, erbebte. Er merkte, daß sie zu Boden gesunken wäre, wenn sein Gewicht sie nicht gegen die Wand gedrückt hätte. Er zeichnete die Linie ihrer Wirbelsäule mit den Fingern nach und genoß es, wie sie dabei erschauderte.
Beatrice kämpfte mit den Verschlüssen seines Hemdes. »Jeden Tag quälen mich Gedanken daran, wie ihr in jener Nacht in der Bibliothek ohne Hemd ausgesehen habt, Mylord.« »Jeden Tag quälen mich Erinnerungen daran, wie gut Eure Hände sich anfühlten, als ihr mich berührt habt. Ich dachte, ich
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