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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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für die Benutzung deines Zimmers oben gut bezahlen.«
    Clarinda musterte Beatrice von Kopf bis Fuß. »Eure Freundin ist nur das Feinste gewöhnt, so wie sie aussieht. Hat sie denn selber kein nettes Zimmer, wo sie Euch hinbringen kann, Mylord?«
    »Meine Wohnung ist in einem anderen Teil der Stadt«, erwiderte Beatrice, bevor Leo eine Antwort einfiel.
    »Hör mal, das hier ist meine Straße. Ich arbeite hier schon fast drei Jahre«, sagte Clarinda. »Wenn du vorhast, in diese Gegend zu ziehen, überleg’s dir noch mal. Das Geschäft mit der Taverne gehört mir.«
    »Wie bitte?« fragte Beatrice ratlos.
    Leo fand, es war an der Zeit, Clarindas Eindruck, Beatrice wäre eine Prostituierte, zu korrigieren. »Ich hab’s dir gesagt, Mrs. Poole und ich sind Freunde. Sie arbeitet nicht in deiner Berufssparte, und ich bin nicht ihr Kunde.«
    »Oh, wenn das so ist.« Clarinda klang sichtlich erleichtert. »Ihr könnt mein Zimmer haben, wenn ihr wollt. Ich brauch es wohl heute abend sowieso nicht. Das Geschäft läuft schlecht. Ich wollte gerade die Straße runter in die Taverne gehen und mir eine Fleischpastete, einen Krug Ale und ein Schwätzchen mit Tom gönnen, bevor ich ins Bett geh.«
    »Die Räuber, die uns suchen, sind jetzt in der Taverne.« Leo kramte ein paar Banknoten aus seiner Tasche und drückte sie Clarinda in die Hand. »Sie suchen Freunde, die ihnen bei der Suche helfen sollen. Zusätzlich zu unserem anderen Arrangement werde ich dich extra bezahlen für alles Nützliche, was du erfährst, während du deine Fleischpastete ißt.« »Gemacht.« Clarindas Finger krallten sich um die Banknoten. »Ich werd zurückkommen und Euch sagen, wann es sicher ist, mein Zimmer zu verlassen.«
    Leo nahm ihr die Laterne ab. »Klopf dreimal, damit wir wissen, daß es du bist.«
    »Ich versteh, Mylord, dreimal.« Clarinda ließ die Banknoten in der Corsage ihres alten Kleides verschwinden. »So, jetzt aber weg mit euch. Zweite Tür rechts oben an der Treppe. Bleibt, solange ihr wollt.« »Danke, Clarinda.« Leo packte Beatrice’ Arm fester und begann die Treppe hochzusteigen. Er blieb auf der ersten Stufe stehen. »Übrigens, was unser früheres Arrangement betrifft. Habt Ihr irgendwelche neuen Kunden bemerkt, die in Sibsons Laden gehen?«
    »Nein, Mylord.« Clarinda zuckte die Schultern. »Nur ein paar alte und sein Freund Dr. Cox natürlich.«
    Leo spürte, wie Beatrice bei dem Namen zusammenzuckte. Er drückte ihre Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. »Dr. Cox ist ein Freund von Sibson?« fragte er vorsichtig. »Der behandelt Sibson seit Jahren mit seinem Elixier der Manneskraft.« Clarinda schnaubte verächtlich. »Ganz unter uns, das Zeug hilft Sibson nicht so gut. Er hat mich immer noch nicht besucht. Aber das hat er ja noch nie. Hab immer gedacht, wahrscheinlich weil er zu geizig ist.«
    Leo zog Beatrice hinter sich her. »Wir werden auf dich warten.«
    Clarinda zog die Kapuze ihres zerfledderten Mantels hoch und eilte in Richtung der einladenden Lichter der Taverne. Beatrice sagte nichts, bis sie den ersten Treppenabsatz erreicht hatten. Dann sah sie Leo an, ihr Blick war von ihrem Umhang überschattet. »Cox ist ein Bekannter von Sibson?« »Ich denke, das ist kein so seltsamer Zufall.« Leo ermahnte sich, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. »Moss Lane ist schließlich gar nicht weit von Cunning Lane weg. Sie leben beide im selben Viertel. Cox und Sibson kennen einander wahrscheinlich seit Jahren. Es ist absolut möglich, daß Cox tatsächlich Sibson mit seinem Elixier behandelt.«
    »Hm.«
    Leo bog auf dem nächsten Treppenabsatz ab und zog Beatrice den Gang hinunter. »Wir werden die Sache morgen durchdenken. Heute nacht haben wir schon Probleme genug.«
    Er warf einen prüfenden Blick über den Gang, bevor er die Tür öffnete. Eine weitere Treppe am hinteren Ende bot die Möglichkeit eines zweiten Ausgangs. Er schien sowohl zum Dach als auch hinunter zur Gasse zu gehen. Damit mußte sich Leo zufriedengeben, denn es blieb keine Zeit für andere Pläne.
    Er drehte den Knopf und öffnete die Tür. Vorsichtig hielt er die Laterne hoch und sah sich um.
    Clarindas Zimmer war überraschend ordentlich und aufgeräumt. Ein kleines Bett, ein abgestoßener Waschtisch und eine ramponierte Kiste, die offensichtlich als Tisch diente, waren die einzigen Möbel. Der Kamin in der Ecke war kalt und dunkel.
    »Leider werden wir auf Licht und ein Feuer verzichten müssen.« Leo drehte die Laterne aus und stellte sie ab.

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