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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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»Lichtschein aus dem Fenster da drüben könnte die Neugier unserer Verfolger wecken. Besonders wenn sie bemerken, daß Clarinda in der Taverne ist.«
    »Ja, natürlich.« Beatrice räusperte sich. »Es geht mich wohl nichts an, aber wie kommt es, daß Ihr Clarinda kennt?«
    Leo erwiderte: »Ich hab sie gestern kennengelernt, nachdem ich mit Sibson gesprochen hatte. Sie war bereit, seinen Laden im Auge zu behalten und mir eine Beschreibung ungewöhnlicher Kunden zu geben.«
    »Was interessiert Euch so an diesem Laden?«
    »Sibson hat ausgezeichnete Kontakte zu dem Markt für gestohlene Antiquitäten. Wenn neue Gerüchte über die Ringe in Umlauf sind, wird er davon hören, und das werden auch andere, die wahrscheinlich in seinen Laden kommen, um Informationen zu erhalten.«
    »Ich verstehe.« Beatrice war eine anmutige Silhouette vor dem Fenster. »Dann ist Eure Verbindung mit ihr nicht, äh, persönlicher Natur?«
    »Meine Verbindung mit wem?«
    »Clarinda.«
    Leo ging zum Fenster und stellte sich neben sie. Er sah hinunter auf die Straße. Von hier aus konnte er das bernsteinfarbene Licht der Tavernenfenster sehen. Gelegentlich waren gedämpftes Lachen oder die trunkenen Schreie von Glücksspielern zu hören.
    »Persönlich?« sagte er gedankenverloren. »Was, zum Teufel, meint Ihr damit?« Dann verstand er. »Oh, ich verstehe. Persönlich.«
    Beatrice konzentrierte sich auf die Straße. »Wie ich schon sagte, es geht mich eigentlich nichts an.«
    Leo wandte den Kopf, um ihr stolzes Profil zu studieren. Im fluoreszierenden Schein des Nebels sah er, daß ihr Haar sich aus den Nadeln gelöst hatte. Die weichen Tressen fielen um ihre Schultern. Der Duft ihres Körpers, erhitzt durch den wilden Spurt durch die Straßen, benebelte seinen Verstand. Er kämpfte gegen das heftige Verlangen an, das ihn ergriff. Es war dafür ganz sicher weder die richtige Zeit noch der richtige Ort.
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte er. »Die Antwort auf Eure Frage ist: Nein, meine Verbindung mit Clarinda ist nicht persönlicher Natur.«
    Sie schwieg für einen Augenblick, dann sagte sie schlicht: »Ich bin froh.«
    Die Erinnerung daran, wie sie vorhin in der Kutsche auf ihn reagiert hatte, ließ Leo den Fenstersims so fest umklammern, daß er sich wunderte, daß das Holz nicht splitterte. Er zwang sich, wieder auf die nebelverhangene Straße hinabzuschauen. Schweigen senkte sich über Clarindas Zimmer.
    Ein paar Augenblicke später knallte die Tür der Taverne auf. Laternen tanzten im Nebel. Leo zählte hastig. Zwei, drei, insgesamt vier. Sie trennten sich und gingen in entgegengesetzter Richtung die Cunning Lane hinunter.
    Keiner von ihnen bewegte sich auf Clarindas Türnische zu. Er atmete langsam aus. »Die Suche hat begonnen. Ich glaube, wir sind für den Augenblick sicher.«
    »Glaubt Ihr, wir können Clarinda vertrauen?«
    »Ja, ich hab dafür gesorgt, daß sie mehr bekommt, als unsere Kidnapper in spe ihr je geben würden.«
    Er war sich ziemlich sicher, daß Clarinda sich als vertrauenswürdig erweisen würde, aber man konnte nie völlig sicher sein.
    »Sie sind wie ein Rudel Hunde, das einen Fuchs jagt«, flüsterte Beatrice.
    »Elf wäre beleidigt, wenn er wüßte, daß Ihr ihn mit diesen Dreckskerlen verglichen habt.«
    »Ja, das wäre er wohl.«
    Er spürte, wie sie in der Dunkelheit erschauderte. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. »Alles wird gut werden, Beatrice. Es wird ihnen nie in den Sinn kommen, daß wir uns verstecken. Sie werden annehmen, daß wir fliehen.« »Ja.«
    Wieder senkte sich Schweigen über den Raum. Unten auf der Straße verschwand die letzte Laterne im Dunst.
    »Ich fürchte, wir werden eine Weile hier sein«, sagte Leo. »Wann können wir denn ohne Gefahr gehen?«
    »Wenn sie die Suche aufgegeben haben. Wir können jetzt nicht gehen, denn wir würden den Dreckskerlen wahrscheinlich direkt in die Arme laufen.«
    »Wir müssen vielleicht Stunden hier bleiben.« sagte Beatrice. »Ich vermute, die neuen Assistenten des Kutschers werden schnell die Lust an der Hatz verlieren. Wenn sie zu ihrem Gin und ihren Karten zurückkehren, werden wir gehen.«
    »Und was ist mit den Entführern?«
    »Sie werden zu dem Schluß kommen, daß wir ihnen entronnen sind.«
    Beatrice sah ihn an. »Ihr scheint sehr sicher zu sein.«
    »Ich habe einige Erfahrung mit Elementen der kriminellen Klasse, wenn Ihr Euch erinnert.«
    »Ja.« Sie rieb ihre behandschuhten Hände. »Ja nun, ich denke, wir sollten

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