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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Geister, die in diesem Gemäuer lauern, haben viele Jahrhunderte nicht gefressen.«
    Kapitel zwölf, Die Ruine von Mrs. Amelia York
    Verflucht, Monkcrest, warum
    kommt Ihr schon wieder in meinen Laden? Ich hab Euch bereits gesagt, daß ich nichts von dieser Geschichte mit den Ringen weiß.« Sibsons Koteletten zuckten angewidert. »Außerdem kann ich nicht glauben, daß ein Mann von Eurem Ruf seine Zeit mit solchen Narreteien verschwendet. Die Ringe sind doch nur eine alberne Legende.«
    »Manchmal leben Legenden weiter, weil sie ein Körnchen Wahrheit enthalten.« Leo untersuchte ein altes Medaillon in einer von Sibsons verstaubten Vitrinen. »Ich weigere mich, zu glauben, daß Ihr überhaupt keine Gerüchte gehört habt. Solcher Klatsch ist doch Muttermilch für Euch, Sibson.«
    Ein Flackern heftiger Neugier schimmerte in Sibsons Augen. »Wollt Ihr damit sagen, daß Ihr tatsächlich glaubt, daß die Verbotenen Ringe hier in London sind?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich glaube, daß die Ringe überhaupt existieren.« Leo hob den Blick von dem Medaillon. »Aber ich glaube, daß jemand, der ziemlich gefährlich ist, tatsächlich an ihre Existenz glaubt. Und ich denke, diese Person glaubt auch, daß sie hier in der Stadt sind. Das bringt Euch in Gefahr, Sibson.«
    »Mich?« Sibsons Brauen zuckten nach oben, und seine Fin-ger tanzten auf der Theke. »Warum sollte ich in Gefahr sein? Ich hab nichts damit zu tun.«
    »Aber weiß das diese Person, die hinter den Ringen her ist?« fragte Leo leise. »Ihr habt doch schließlich einen gewissen Ruf.«
    »Was, zum Teufel, wollt Ihr damit sagen?«
    »Sibson, ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber ich habe Grund zu der Annahme, daß ein Mann ermordet wurde, weil jemand dachte, er hätte die Ringe in seinem Besitz.«
    Sibsons Augen funkelten listig. »Ihr sprecht von Lord Glassonby?«
    »Ja. Ihr und ich, wir beide haben viel Erfahrung in solchen Dingen. Wir wissen beide, daß die Ringe, falls sie existieren, nur wertvoll sind, weil sie interessante Antiquitäten sind, nicht weil sie der Schlüssel zu einem sagenhaften Schatz sind. Aber Menschen haben auch in der Vergangenheit schon Morde begangen, um eine wertvolle Antiquität zu ergattern.«
    »Ich versichere Euch, ich weiß nichts von den Ringen.«
    »Ich hoffe um Euretwillen, daß Ihr die Wahrheit sagt. Als alter Kunde hätte ich einen Rat für Euch: Haltet Euch da raus, Sibson.«
    »Seid versichert, ich habe nicht die geringste Absicht, mich in diese Ringgeschichte hineinziehen zu lassen. Ich hab Euch gesagt, daß ich nicht einmal an ihre Existenz glaube. Falls Glassonby solche Ringe besessen hat, waren es ganz sicher Fälschungen.«
    »Schon möglich, aber Menschen sind auch schon für Fälschungen ermordet worden.« Leo ging zur Tür. »Denkt immer daran, daß Ihr einen gewissen Ruf in der Welt der Kunsthändler habt. Ernsthafte Sammler wissen von Eurem berüchtigten Hinterzimmer. Wenn jemand auch nur vermutet, daß Ihr etwas wißt, seid Ihr womöglich in ernster Gefahr.«
    Sibsons Augen zuckten nervös. »Was sagt Ihr da?«
    Leo öffnete die Tür. »Nur, daß Ihr vielleicht eine Reise in den
    Norden in Betracht ziehen solltet, oder vielleicht einen längeren Aufenthalt an der Küste.«
    »Gütiger Gott, Sir.« Sibsons Gesicht lief violett an. »Wollt Ihr etwa vorschlagen, ich soll die Stadt verlassen.«
    »Nur solange, bis diese Geschichte mit den Ringen beendet ist.« Leo lächelte. »Es wäre zu schade, wenn ihr Euer Leben laßt, nur weil jemand irrigerweise annimmt, daß ihr zuviel wißt. Mir würde der gelegentliche Besuch Eures Hinterzimmers fehlen.«
    Leo trat hinaus in den leichten Nebel und schloß die Tür hinter sich, bevor Sibson sich von dem erholen konnte, was wie ein leichter Anfall aussah.
    Leo war zufrieden mit dem, was er heute nachmittag erreicht hatte. Er war hergekommen, um Sibson unter Druck zu setzen, und er glaubte, dieses Ziel erreicht zu haben. Sibsons Fassade würde bald zerbröckeln. Wenn er etwas wußte, würde er reden oder die Stadt verlassen, und beide Möglichkeiten würden informativ sein.
    Er ging die Cunning Lane entlang, bis er eine Stelle gegenüber von Clarindas Türnische erreicht hatte. Sie war nicht auf ihrem Posten. Er fragte sich, ob die Aussicht, Besitzerin einer eigenen Taverne zu werden, sie davon überzeugt hatte, daß sie finanziell soweit abgesichert war, daß sie ihren alten Beruf aufgeben konnte. Vielleicht war sie sogar gerade in der Blue Cat und verhandelte über

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