Im Sturm erobert
die Kaufbedingungen.
Dank Beatrice würde er Clarinda bald zu einer neuen Karriere verhelfen. Seine Verbindung mit seiner neuen Partnerin brachte eine nicht endenwollende Reihe von Überraschungen.
Er zog seine Uhr aus der Tasche und sah auf die Zeit: kurz nach vier. Die Stunden waren viel schneller verflogen, als er gedacht hatte. Er war die meiste Zeit des Tages mit Recherchen über gestohlene Antiquitäten beschäftigt gewesen.
Er hatte sich auch die Zeit genommen, Madame Tugend eine diskret formulierte Botschaft zu schicken, mit etwa der gleichen Warnung, die er gerade Sibson gegeben hatte. Wenn Ihr etwas über diese Angelegenheit wissen solltet, rate ich zu großer Vorsicht. Jemand könnte annehmen, Ihr wißt zuviel. Er ging schneller. Er hatte viel mit Beatrice zu besprechen. Wenn er sich beeilte, könnte er mit ihr eine Fünf-Uhr-Runde im Park drehen. Mit ein bißchen Glück würde es ihnen vielleicht gelingen, einen abgeschiedenen Fleck zu finden, wo sie sich in Ruhe unterhalten konnten. Und vielleicht wesentlich mehr als reden könnten.
Ihm kam der Gedanke, wie schwierig Affären sein konnten. Man war ständig auf der Suche nach einem bequemen Platz, wo man sich lieben konnte. Eines aber war sicher: Er hatte keinerlei Absicht, sich noch einmal Clarindas Zimmer zu bedienen. Beatrice hatte das Beste verdient.
Die Aussicht, sie bald zu sehen, brachte ihn wieder zum Lächeln. Nein, kein Lächeln, dachte er reumütig. Wenn er in den Spiegel schauen würde, wäre da wohl ein idiotisches Grinsen auf seinem Gesicht.
Dicht auf den Fersen dieses kleinen Anfalls von Euphorie folgte Mißtrauen. Es beunruhigte ihn, zu erkennen, daß er seinen heutigen Geisteszustand nicht so ganz begriff. Es stimmte, daß ihn das Liebesspiel dieser Nacht ungewöhnlich befriedigt hatte. Aber Leidenschaft war im allgemeinen ein recht kurzlebiges Tonikum. Er hatte in der Vergangenheit genug Erfahrung damit gemacht, um diese Grenzen zu kennen.
Er wußte, daß eine sexuelle Beziehung seine körperlichen Bedürfnisse für kurze Zeit befriedigen konnte, aber er war sich nur allzu bewußt, daß solche Verbindungen nicht dieses anhaltende Gefühl von Wohlbefinden, das er heute erlebte, liefern konnten.
Er war wieder achtzehn, und die Welt lag ihm zu Füßen, die Zukunft strahlte vor Möglichkeiten.
Er verdrängte die ungelösten Fragen in eine entfernte Ecke seines Bewußtseins. Sie konnten warten, er hatte jetzt wichtigere Dinge zu bedenken als die Möglichkeit, daß er sich in eine zweite Pubertät gestürzt hatte.
Er bog um die Ecke in einen schmalen Durchgang, der die
Cunning Lane mit der nächsten, gewundenen Straße verband.
Allmählich kannte er dieses Viertel recht gut. Dr. Cox’ Apotheke war nicht weit von hier.
»Mr. Saltmarsh, Ihr seid am Leben.« Beatrice stellte die Kerze auf den kalten Steinboden und kniete sich neben Graham. »Ich hatte das Schlimmste befürchtet.«
»Ich auch, um ehrlich zu sein. Als ich die Augen aufschlug und Euch sah, fürchtete ich, nicht mehr länger auf dieser Erde zu sein.« Er blinzelte im schummrigen Licht. »Wo, zum Teufel, sind wir?«
»In einem der Lagerräume des Museums, glaube ich.« Sie tastete behutsam seinen Kopf ab. »Ihr habt ungeheueres Glück gehabt, daß Ihr Euch bei Eurem Sturz nicht den Hals gebrochen habt.«
»Sturz?« Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Welcher Sturz. Ich bin ziemlich sicher, daß ich die Treppe nicht hinuntergefallen bin. Ich hätte sicher ein paar gebrochene Knochen und einen eingedellten Schädel aufzuweisen.«
In der Nähe seines Mundes war ein unangenehmer Geruch, wie sie bemerkte. Sie setzte sich auf ihre Fersen. »Ihr seid unverletzt?«
»Völlig unverletzt, danke.« Er zuckte zusammen, als er sich aufsetzte. Dann griff er vorsichtig nach hinten und berührte seinen verlängerten Rücken.
Beatrice runzelte die Stirn. »Ihr scheint Schmerzen zu haben, Sir.«
»Ich bin nur ein bißchen steif vom Liegen auf dem kalten Steinboden, mehr nicht.« Seine Hand griff nach seinem Bauch. »Aber mein Magen fühlt sich entschieden komisch an. Seht Ihr meine Brille?«
Beatrice nahm die Kerze und suchte auf dem Boden. Goldränder glänzten in der Nähe. »Da ist sie.« Sie hob sie auf und legte sie ihm in die Hand. »Auch nicht zerbrochen. Erstaunlich.« »Das beweist, daß ich nicht die Treppe hinuntergefallen bin.« Saltmarsh setzte die Brille auf seine Nase. »Meine Brille hätte dieses Erlebnis sicher nicht überstanden.«
»Aber wie kommt es
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