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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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denen der dämmrige Raum vollgestopft war.
    Es wäre interessant, sich die Gegenstände in den Vitrinen genauer anzusehen, überlegte sie, aber heute hatte sie keine Zeit dafür. Als sie feststellte, das sonst niemand hier war, ging sie rasch in das angrenzende Zimmer.
    Dieser Raum, der noch düsterer war als der erste, war genauso menschenleer. Auf keinen Fall war da irgendeine Spur einer Dame in elegantem Schwarz.
    Beatrice fragte sich, ob etwas schiefgelaufen war.
    Der Brief von Madame Tugend war vor weniger als fünfund-vierzig Minuten an der Küchentür des Stadthauses abgegeben worden.
    Beatrice hatte ihn mit einem Gefühl unguter Erregung gelesen.
    Mrs. Poole:
    Wir müssen uns dringend treffen. Ich möchte mit Euch noch einmal über das Thema, das wir im Park besprochen haben, reden. Um Euren Ruf zu wahren, schlage ich vor, daß wir uns an einem öffentlichen Ort treffen, wo unsere Anwesenheit keine Aufmerksamkeit erregen würde.
    Mr. Trulls Museum um vier?
    Ihre
    T.
    Winifred und Arabella waren unterwegs, um Höflichkeitsbesuche zu machen, als der Brief kam. Beatrice hatte von Leo den ganzen Tag noch nichts gehört. Kurzum, es gab niemanden, mit dem sie sich besprechen konnte. Sie war gezwungen gewesen, eine spontane Entscheidung zu treffen, und es hatte wirklich nur eine Möglichkeit gegeben.
    Sie hatte Mrs. Cheslyn mitgeteilt, daß sie eine Verabredung hätte, die sie fast vergessen hatte. Diskret verschleiert machte sie sich auf den Weg zu Trulls Museum.
    Jetzt, als sie allein in dem höhlenartigen Raum stand, kamen die ersten Bedenken. Sie fragte sich, wie lange sie warten sollte. Sie hatte keine Möglichkeit, zu erfahren, ob Madame Tugend es sich anders überlegt hatte oder ob sie einfach aufgehalten worden war. Sie würde ihr noch fünfzehn Minuten geben, beschloß Beatrice. In der Zwischenzeit sollte sie die Gelegenheit nutzen und ein paar der Ausstellungsstücke ansehen.
    Sie ging langsam die Vitrinen entlang, blieb hie und da stehen, um die seltsamen Gegenstände darin zu betrachten. Ein Arrangement von Messern mit seltsam geschnitzten Griffen fiel ihr ins Auge. Sie ging näher ran, um sie genauer zu betrachten.
    Aus dem Augenwinkel sah sie eine große Vitrine am hinteren Ende des Raums, die seltsam schräg stand. Irgend etwas stimmte da nicht. Es sah aus, als hätte man sie ein Stück von der Wand gerückt. Dann sah sie die dunkle Öffnung dahinter.
    Das Gefühl von düsterer Vorahnung, das sie in diesem Moment überflutete, war stark. Es war so hartnäckig, daß sie gegen den Drang, auf dem Absatz kehrt zu machen und zur Eingangstür des Museums zu fliehen, ankämpfen mußte. Reiß dich zusammen, Beatrice. Es ist nur eine Öffnung in der Wand. Vielleicht führt sie in einen anderen Ausstellungsraum.
    »Ist da jemand?«
    Ein leises Stöhnen ertönte aus der Dunkelheit hinter dem Schrank.
    »Gütiger Gott.« Beatrice rannte los. »MadameTugend? Seid Ihr das?«
    Es kam keine Antwort. Beatrice war an der Vitrine angelangt und blieb stehen. Sie fand sich am obersten Absatz einer Treppe, und der Raum darunter war so dunkel, daß es unmöglich war, die untersten Stufen zu sehen.
    Ein weiteres Stöhnen ertönte vom Fuß der Treppe.
    Beatrice sah sich um. Da war ein Kerzenhalter an der Wand. Sie nahm die Kerze, die dort brannte, und hielt sie hoch, um in den Raum hinunterzusehen.
    Sie konnte eine vertraute Gestalt erkennen, die am Fuß der Steinstufen lag.
    »Mr. Saltmarsh.« Beatrice hob ihre Stimme so, daß sie bis in den nächsten Raum tönte. »Türsteher, kommt schnell. Hier ist jemand verletzt worden.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, begann sie die Treppe hinunterzusteigen.
    Sie war auf halbem Weg nach unten, als mit einem Knirschen von Holz auf Stein der schwere Schrank behäbig an seinen
    Platz zurückschwang und die Öffnung in der Wand versiegelte.
    »Nein, wartet«, schrie Beatrice. »Nicht zumachen.«
    Als das letzte schwache Licht aus dem Raum oben verschwand, wirbelte sie herum und rannte die Treppe hoch. »Hier unten ist jemand«, schrie sie.
    Sie stellte die Kerze ab und stemmte sich mit aller Kraft gegen die Rückseite der Vitrine, die sich keinen Zentimeter bewegte. Sie hämmerte mit beiden Fäusten gegen das dicke Holz. Keiner kam, um nachzusehen, was das für ein Lärm war. Beatrice hörte auf, ihre Energie auf die Vitrine zu verschwenden.
    Sie und Graham Saltmarsh waren in einem unterirdischen Raum gefangen.

Kapitel 12
    »Seid gewarnt«, sagte der Meister.
    »Die angeketteten

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