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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Einschüssen ins Brustbein fest. Ein Arzt meint, es habe sich um einen Mann und eine Frau mittleren Alters gehandelt. Ein isländischer Beamter erklärt, der Hof sei von einem Ehepaar und seiner Tochter bewohnt worden. Die Tochter ist bisher verschollen.«
    »Wohin war die Streife unterwegs?«
    »Nach Süden, auf der Küstenstraße.«
    »Und niemand entdeckte die Brände?«
    »Es regnete stark. Das brennende Fahrzeug und der Hof befanden sich außer Sichtweite der benachbarten Streifen. Wie Sie wissen, zieht der Straßenzustand unseren Streifenplan in Mitleidenschaft, und das gebirgige Gelände beeinträchtigt den Funkverkehr. So löste das Ausbleiben der Streife keine Besorgnis aus. Von der Straße aus war das Fahrzeug nicht zu sehen. Es wurde erst von einer Hubschrauberbesatzung entdeckt.«
    »Wie kamen die anderen ums Leben?« fragte der General.
    »Das brennende Fahrzeug brachte die Handgranaten zur Explosion. Das Resultat können Sie sich vorstellen. Einwandfrei ist die Todesursache nur bei dem Feldwebel, der hinausgeschleudert wurde, festzustellen. Soweit wir es beurteilen können, wurden keine Waffen gestohlen. Einige Gegenstände fehlen, darunter eine Kartentasche. Diese könnte bei der Explosion ins Meer geflogen sein, aber ich bezweifle das.«
    »Schlußfolgerung?«
    »Genosse General, wir haben nur wenige Ausgangspunkte, aber ich vermute, daß die Streife den Hof besuchte, diese Flasche Wodka ›requirierte‹, die beiden Leute dort erschoß und dann das Haus anzündete. Die Tochter ist verschollen. Wir suchen das Gebiet nach ihrer Leiche ab. Und wenn man die anderen Spuren und Hinweise untersucht, könnte man folgern: Kurz nach diesem Vorfall wurde die Streife von einer bewaffneten Gruppe überrascht und getötet, die dann versuchte, einen Verkehrsunfall vorzutäuschen. Wir müssen also davon ausgehen, daß mindestens eine Gruppe von Widerstandskämpfern operiert.«
    »Da bin ich anderer Auffassung«, erklärte der KGB-Oberst. »Nicht alle feindlichen Soldaten wurden tot aufgefunden oder gefangengenommen. Bei unseren ›Widerstandskämpfern‹ handelt es sich um Nato-Truppen, die bei unserem Angriff auf Keflavik entkommen sind. Sie lockten unsere Männer in einen Hinterhalt und ermordeten dann die Bauern, um die Einheimischen gegen uns aufzuhetzen.«
    General Andrejew tauschte heimlich einen Blick mit seinem Major der Militärpolizei. Führer der Streife war ein KGB-Leutnant gewesen – darauf hatten die Tschekisti bestanden. Hat mir gerade noch gefehlt, dachte der General. Schlimm genug, daß seine Fallschirmjäger, eine Elitetruppe, Garnisonsdienst schieben mußten – was der Moral und Disziplin nie förderlich ist –, aber nun wurden sie obendrein als Kerkermeister eingesetzt. Der arrogante junge KGB-Offizier (einen bescheidenen hatte er noch nie erlebt) hatte sich also einen Spaß gemacht. Wo war die Tochter? Ein merkwürdiges Rätsel, aber keine Frage, die im Augenblick dringlich war.
    »Wir sollten die Bewohner der Umgebung verhören«, meinte der KGB-Oberst.
    »Die gibt es nicht, Genosse«, erwiderte der Major. »Sehen Sie sich einmal die Karte an. Die Farm ist abgelegen. Die nächsten Nachbarn sind sieben Kilometer entfernt.«
    »Aber...«
    »Wer diese armen Menschen umgebracht hat und warum, ist nebensächlich. Da draußen laufen bewaffnete Feinde herum«, sagte Andrejew. »Das geht das Militär an, nicht unsere Kollegen vom KGB. Ich werde einen Hubschrauber die Umgebung des Hofes absuchen lassen. Und bis auf weiteres wird KGB-Personal, das unsere Streifen begleitet, als Beobachter und nicht als Führer fungieren. Wir möchten Ihre Männer nicht in gefährliche Situationen bringen, für die sie nicht ausreichend ausgebildet sind. Gut, daß Sie mir den Vorfall zur Kenntnis gebracht haben, Genossen. Abtreten.«
    Eine Stunde später hob der Kampfhubschrauber Mi-24 ab, um die Umgebung des abgebrannten Hofes abzusuchen.

Stornoway, Schottland
    »Schon wieder?« fragte Toland.
    »Keine Atempause, Commander«, erwiderte der Group Captain. »Zwei Regimenter Backfire sind vor zwanzig Minuten von ihrem Stützpunkt gestartet. Wenn wir ihre Tanker erwischen wollen, müssen wir rasch handeln.«
    Binnen Minuten stiegen zwei fürs Orten und Stören von Radar-und Funksignalen gebaute EA-6B Prowler auf und gingen auf Nordwestkurs. Auffallendstes Kennzeichen der Maschinen waren die zum Schutz der empfindlichen Bordinstrumente gegen elektromagnetische Impulse mit Gold beschichteten Kabinenhauben. Schon im

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