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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Bord mit Gefechtserfahrung entdeckte er etwas an Morris, das er seit Vietnam nicht mehr gesehen hatte. Er zuckte die Achseln. Nicht mein Problem, dachte er und holte eine Packung Zigaretten aus seiner Kombination. »Darf ich?«
    »Ich habe selbst gerade wieder angefangen.«
    »Gott sei Dank!« rief O’Malley. »Unter diesen grünen Tugendbolden in der Messe kommt man sich ja vor wie ein alter Junkie!« Die beiden anwesenden jungen Lieutenants lächelten, ohne die Augen vom Bildschirm zu wenden.
    »Haben Sie Erfahrung mit Fregatten?«
    »Nicht viel, Sir; ich war meist auf Trägern. In den letzten vierzehn Monaten habe ich in Jax den Fluglehrer gespielt. Ich habe meist Seahawk geflogen, in allen möglichen Einsätzen. Mein Vogel wird Ihnen gefallen. Er hat das beste Tauchsonar, das ich je benutzt habe.«
    »Was halten Sie von dieser Kontaktmeldung?«
    O’Malley lehnte sich zurück, zog an seiner Zigarette und starrte ins Leere. »Interessant. Ich habe mal im Fernsehen etwas über die Doria gesehen. Sie liegt auf der Steuerbordseite und in nur sechzig Metern Tiefe. Sporttaucher kommen also gerade noch an sie heran, und zwar in Massen. Und sie ist mit einer Unmenge Trossen drapiert.«
    »Wie das?«
    »Von Schleppnetzen. Die Gegend wird stark befischt, und die Schleppnetze bleiben an dem Wrack hängen. Die Andrea Doria sieht aus wie der gefesselte Gulliver.«
    »Stimmt! Jetzt entsinne ich mich auch!« sagte Morris. »Damit wäre auch der Lärm erklärt, den das Wrack macht. Die Tide oder Strömungen pfeifen in den Trossen.«
    O’Malley nickte. »Ja, aber ich will trotzdem mal nachsehen.«
    »Und warum?«
    »Alles, was aus New York kommt, fährt über die Stelle hinweg. Der Iwan weiß, daß wir in New York einen großen Geleitzug zusammenstellen. Wäre das nicht ein vorzüglicher Parkplatz für ein U-Boot, das sich an den Konvoi hängen will? Denken Sie doch mal nach. Wer dort einen MAD-Kontakt bekommt, tut ihn doch gleich ab. Der Schall eines Reaktors ist bei niedriger Leistung wohl kaum lauter als die Strömungsgeräusche am Wrack. Kann mir gut vorstellen, daß sich ein U-Boot-Kommandant mit Nerv an dieser Stelle versteckt.«
    »Sie denken tatsächlich wie die Russen«, bemerkte Morris. »Gut, überlegen wir mal, wie wir das anfangen...«
     
    0230 Uhr. Morris beobachtete vom Kontrollraum aus den Start und ging dann nach vorne in die Gefechtszentrale. Alle auf der Fregatte, die acht Knoten lief und das Prairie-Masker-System aktiviert hatte, waren auf Gefechtsstation. Wenn da draußen in zehn oder fünfzehn Meilen Entfernung tatsächlich ein russisches U-Boot lauerte, konnte seine Besatzung nicht ahnen, daß eine Fregatte in der Nähe war. Der Radarschirm in der GZ zeigte, daß der Hubschrauber in Position ging.
    »Romeo, hier Hammer. Testsendung. Over«, sagte O’Malley. Der Bordcomputcr des Hubschraubers sendete nun Daten an die Fregatte. Ein Maat an der Hubschrauber-Datenkonsole überprüfte sie und grunzte befriedigt. Wie hieß der Ausdruck noch mal? Klar, sie »hingen satt an Mamis Teilchen«. Er grinste.
    Zwei Meilen vom Grab der Andrea Doria begann der Hubschrauber mit seiner Suche. O’Malley schwebte fünfzehn Meter über der rollenden See.
    »Dom ab, Willy.«
    Hinten im Hubschrauber schloß der Maat die Bedienungsinstrumente der Winde auf und senkte den Sonar-Wandler durch ein Loch im Boden der Maschine ab. Der Seahawk hatte über dreihundert Meter Kabel, also genug, um bis unter die tiefste Thermokline zu reichen. Da hier das Wasser aber nur sechzig Meter tief war, mußte man vorsichtig sein, um Schäden am Wandler durch Grundberührung zu vermeiden. Der Maat hielt die Winde an, als der Wandler dreißig Meter unter der Oberfläche angelangt war. Wie auf Überwasserschiffen lieferte der Wandler visuelle und akustische Signale. Auf einem Bildschirm begannen Frequenzlinien zu erscheinen, und der Seemann hörte über Kopfhörer mit.
    Jetzt wird’s knifflig, sagte sich O’Malley. Einen Hubschrauber unter diesen Windbedingungcn stationär in der Schwebe zu halten, erforderte konstante Aufmerksamkeit – einen Autopiloten gab es nicht –, und die U-Jagd war immer ein Geduldsspiel. Das Passivsonar lieferte erst nach mehreren Minuten verwertbare Daten, die Aktivsysteme konnten nicht eingesetzt werden, da ihre Impulse den Feind warnten.
    Nach fünf Minuten hatten sie nichts als Hintergrundgeräusche aufgefangen. Sie zogen das Sonar ein und flogen nach Osten. Auch hier nichts. Geduld, sagte sich der Pilot. Fluch

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