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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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lassen, daß ihre Raketenrohre vor der Entfernung der Raketenanlage mit Beton ausgegossen worden sind. Im Gegenzug würden wir erwarten, daß einer gleichen Anzahl sowjetischer Offiziere zu einem späteren Zeitpunkt ähnliche Inspektionsbesuche auf amerikanischen Werften gestattet werden. Zweitens: Für den Fall, daß die Vereinigten Staaten eine auf Gegenseitigkeit beruhende Verifizierung der Abrüstungsmaßnahmen ablehnt, sind wir bereit, diese Kontrollen von einer sechsköpfigen Gruppe von Offizieren aus Drittländern vornehmen zu lassen. Über die Zusammensetzung dieser Gruppe könnten sich die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion im Lauf der kommenden dreißig Tage einigen. Ein Team aus neutralen Ländern wie Schweden oder Indien würde die Sowjetunion im Prinzip akzeptieren.
    Meine Damen und Herren, es ist Zeit, dem Wettrüsten ein Ende zu setzen. Ich will die blumigen Phrasen, die wir alle nun schon seit zwei Generationen hören, nicht wiederholen. Es soll niemand mehr sagen können, die Sowjetunion habe ihren Beitrag zur Verringerung der Kriegsgefahr nicht geleistet. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.«
    Jäh senkte sich Schweigen über den Raum, bis nur noch das Surren der Kameras zu hören war.
    »Donnerwetter«, murmelte Flynn nach zehn Sekunden.
    »Kann man wohl sagen«, stimmte der Reuter-Korrespondent William Calloway zu.
    Flynn zog eine Grimasse und schaute dem Außenminister nach, der sich lächelnd verabschiedete. »Das muß ich schriftlich sehen. Fahren Sie mit mir zurück?«
    In Moskau war es bitter kalt. Am Straßenrand lagen Schneehaufen. Der Himmel war blau. Und die Wagenheizung funktionierte nicht. Flynn fuhr, sein Freund las laut die Presseerklärung vor. Der Entwurf des Abrüstungsvorschlags umfaßte neunzehn mit Anmerkungen versehene Seiten.
    »Erstaunlich fair«, sagte der Reuter-Korrespondent Calloway verwundert. »Sie schlagen eine Abrüstung mit Eliminierung vieler existierender Waffen vor, lassen beide Seiten überholte Raketen ersetzen, gestehen beiden Seiten je fünftausend Sprengköpfe zu und wollen diese Zahl über einen Zeitraum von fünf Jahren nach der dreijährigen Reduzierungsperiode stabil halten. Ein separater Vorschlag lädt zu Verhandlungen über den Totalabbau ›schwerer‹ Raketen ein, die durch mobile Flugkörper ersetzt werden dürfen, doch die Anzahl der Testflüge soll beschränkt bleiben –« Er blätterte um und überflog den Rest des Vertragsentwurfs. »Kein Wort über das Star-Wars-Forschungsprogramm ... Nanu, hat er das nicht in seinem Vortrag erwähnt? Patrick, das ist wirklich Dynamit, könnte direkt in Washington verfaßt worden sein. Es wird natürlich Monate dauern, bis alle Details geklärt sind, aber das ist ein ernsthafter und großzügiger Vorschlag.«
    »Nichts über Star Wars?« Flynn zog kurz die Stirn kraus und bog rechts ab. Sollte das bedeuten, daß die Russen bei ihren Forschungen einen Durchbruch erzielt hatten? Muß mal in Washington nachfragen, dachte er. »Willie, da haben wir eine Mordsstory. Wie heißt deine Schlagzeile? Was hältst du von ›Frieden‹?« Darüber mußte Calloway nur lachen.

Fort Meade, Maryland
    Amerikanische Nachrichtendienste werten wie ihre Konkurrenz überall auf der Welt die Berichte aller Nachrichtenagenturen aus. Toland sah sich die Meldungen von AP und Reuter an und verglich sie mit der Version, die in der Sowjetunion über Mikrowelle an die Redaktionen der Regionalausgaben von Prawda und Iswestija gesendet worden waren. Die Art und Weise, in welcher Nachrichten in der Sowjetunion wiedergegeben werden, soll den Parteimitgliedern den Standpunkt der Führung verdeutlichen.
    »Kommt mir alles bekannt vor«, sagte sein Abteilungsleiter. »Beim letzten Mal scheiterten die Verhandlungen, weil beide Seiten mobile Raketen haben, sie der anderen Seite aber verweigern wollten.«
    »Aber der Ton der Meldung –«
    »Verdammt, über ihre eigenen Abrüstungsvorschläge berichten sie immer mit Enthusiasmus. Das wissen Sie doch genau, Bob.«
    »Gewiß, Sir, aber dies ist meines Wissens das erste Mal, daß die Russen einseitig ein Waffensystem außer Dienst stellen.«
    »Die U-Boote der ›Yankee‹-Klasse sind technisch überholt.«
    »Na und? Obsolet oder nicht, die Russen werfen nie etwas weg. In ihren Lagerhäusern stehen immer noch Geschütze aus dem Zweiten Weltkrieg, nur für den Fall, daß sie noch einmal gebraucht werden. Dieser Fall liegt anders, und die politischen Implikationen –«
    »Wir reden nicht

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