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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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habe ich vor fünfzehn Jahren mal gearbeitet und mußte ihm ab und zu mal was auf den Deckel geben. Der Mann neigt zur Rechthaberei.«
    »Das ist sehr milde ausgedrückt«, schnaubte Toland. »Auf den neuen Abrüstungsvorschlag hin stieß ich letzten Mittwoch auf etwas ganz Ungewöhnliches, aber er legte es einfach zu den Akten. Ich frage mich, weshalb er sich überhaupt neue Daten ansieht.«
    »Kannst du mir verraten, worum es ging?«
    »Eigentlich nicht.« Bob wankte kurz. Verdammt, wenn er noch nicht einmal mit dem Großvater seiner Kinder reden konnte...
    »Ein Lauschsatellit überflog letzte Woche das Hauptquartier eines sowjetischen Militärbezirks und fing ein Telefongespräch über Mikrowelle auf. Es war ein Bericht an Moskau über vier Oberste im Militärbezirk Karpaten, die wegen getürkter Bereitschaftsmeldungen erschossen wurden. Offenbar soll er nächste Woche im Roten Stern erscheinen.« Den Brand auf dem Ölfeld hatte er inzwischen ganz vergessen.
    »So?« Keegan hob die Augenbrauen. »Und was hat Bert dazu gesagt?«
    »›War auch höchste Zeit, daß die mal aufräumen.‹ Das war alles.«
    »Und was meinst du dazu?«
    »Pop, mit den verrückten Wahrsagern bei Trends und Plänen habe ich nichts zu tun, aber die Russen bringen keinen zum Spaß um. Wenn der Iwan öffentlich Menschen hinrichten läßt, bezweckt er damit etwas. Das waren keine Personaloffiziere, die gegen Schmiergeld Versetzungen arrangierten. Sie wurden auch nicht erschossen, weil sie Treibstoff oder Holz für ihre Datschen abgezweigt hatten. Ich habe in unserem Archiv nachgesehen und festgestellt, daß über zwei von ihnen Akten vorliegen. Beide waren Stabsoffiziere mit Gefechtserfahrung in Afghanistan und angesehene Parteimitglieder obendrein; einer war Absolvent der Frunse-Akademie und hatte sogar Artikel in Militärisches Denken veröffentlicht. Doch alle vier wurden wegen verfälschter Bereitschaftsmeldungen vors Kriegsgericht gestellt und drei Tage später erschossen. Krasnaja Swesda wird die Story in ein paar Tagen als Dreiteiler bringen – gezeichnet ›Der Beobachter‹.«
    Unter diesem Pseudonym schrieben hohe Offiziere im Roten Stern, dem täglich erscheinenden Organ der sowjetischen Streitkräfte, wenn im Auftrag des Oberkommandos oder des Politbüros politische Erklärungen abzugeben waren.
    »Irgend etwas stimmt hier nicht«, fuhr Toland fort. »Gewiß, man erschießt Unteroffiziere und Gemeine, aber doch keinen Oberst, der für das Journal des Generalstabs geschrieben und nur bei einer Meldung ein bißchen geschummelt hat.« Er atmete langsam aus und war froh, das von der Seele zu haben. Das Fischerboot lief nach Süden und ließ in seinem Kielwasser parallele Wellen zurück, die an der spiegelglatten Oberfläche auf sie zurollten. Schade, daß ich meine Kamera nicht dabeihabe, dachte Toland.
    »Du hast recht. Das fällt aus dem Rahmen«, murmelte Keegan.
    »Genau. Ich blieb gestern abend länger im Büro und ging einer Vermutung nach. Im Lauf der vergangenen fünf Jahre hat die Rote Armee die Namen von vierzehn hingerichteten Offizieren publik gemacht. Darunter war ein Oberst, ein Personaloffizier in Georgien, der gegen Bestechungsgeld Versetzungen arrangierte. Bei den anderen handelte es sich um einen Fall von Spionage, drei Vernachlässigungen der Dienstpflicht unter Alkoholeinfluß und neun ganz normale Korruptionsfälle – die Burschen hatten alles mögliche, vom Treibstoff bis hin zum Großrechner, naljewo, ›links herum‹, auf dem Schwarzmarkt verhökert. Und nun werden auf einmal allein in einem Militärbezirk vier Regimentskommandeure hingerichtet.«
    »Das könntest du Redman vorlegen.«
    »Reine Zeitverschwendung.«
    »Hast du Kontakt zu Leuten vom zivilen Nachrichtendienst?«
    »Nein, meine Kollegen beschäftigen sich alle mit militärischer Telekommunikation.«
    »Vergangenen Montag habe ich beim Mittagessen mit einem Mann von der CIA gesprochen, den ich schon seit einer Ewigkeit kenne. Wie auch immer, er riß Witze über eine neue Knappheit in der Sowjetunion.«
    »Schon wieder eine?« Bob war amüsiert. Versorgungsengpässe waren in Rußland nichts Neues. Zahnpasta, Toilettenpapier, Scheibenwischer  – davon hörte er in der Kantine immer wieder.
    »Ja, und diesmal geht es um Batterien für Autos und Lastwagen. Seit vier Wochen ist nirgends eine Batterie aufzutreiben. Viele Autos sind stillgelegt, und weil überall gestohlen wird, klemmen die Leute abends ihre Batterien ab und nehmen sie mit ins

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