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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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See offensiv oder defensiv sein soll. Die Seestreitkräfte der Nato – vor allem die der USA – stellen eine direkte Bedrohung der Rodina, des Vaterlandes, dar. Nur die US-Navy verfügt über Flugzeuge und Flugzeugträger, mit denen sie die Halbinsel Kola angreifen kann. Wir wissen sogar, daß solche Pläne existieren.«
    »Na und?« merkte der OB Südwest an. »Man kann einen Angriff auf sowjetischen Boden natürlich nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber wir werden in diesem Feldzug schwere Verluste hinnehmen müssen, ganz gleich, wie brillant wir ihn auch führen. Entscheidend ist nur das Endergebnis.«
    »Ein erfolgreicher amerikanischer Angriff auf Kola würde uns effektiv an der Abriegelung des Atlantiks hindern. Es ist ein Irrtum, eine solche Attacke einfach abzutun. Ein Eindringen der Amerikaner in die Barentssee stellte eine direkte Bedrohung unserer nuklearen Abschreckung dar und könnte ernstere Konsequenzen haben, als Sie sich vorstellen.« Admiral Maslow beugte sich vor. »Bekämen wir aber andererseits von STAWKA die Mittel zur Durchführung des Unternehmens Nordlicht, könnten wir die Initiative ergreifen und die Art der Operationen im Nordatlantik nach Belieben diktieren.« Er hob einen Finger. »Erstens hinderten wir die Amerikaner an einem Angriff auf die Heimat; zweitens könnten wir den Großteil unserer U-Boote im Atlantik einsetzen, wo die Schiffahrtswege verlaufen, anstatt ihnen eine passive Verteidigungsrolle zuzuweisen; und drittens könnten wir maximalen Gebrauch von unseren Marinefliegern machen. So verwandeln wir unsere Marine auf einen Schlag von einer Defensiv- in eine Offensivwaffe.«
    »Und dafür brauchen Sie nur eine Division Luftlandetruppen? Bitte erläutern Sie uns Ihren Plan näher, Genosse Admiral.«
    Maslow sprach fünf Minuten lang und schloß: »So verpassen wir den Kriegsmarinen der Nato auf einen Schlag mehr, als sie verdauen können, und sichern uns eine wertvolle Position für die Nachkriegszeit.«
    »Lassen wir die Trägerverbände doch lieber herankommen und zerstören sie dann«, mischte sich der OB West ein.
    Maslow antwortete: »Die Amerikaner werden im Atlantik fünf oder sechs Träger gegen uns einsetzen können. Jeder hat achtundfünfzig Flugzeuge, die, abgesehen von ihrer Schutzfunktion für die Flotte, auch als Jäger oder Atombomber dienen können. Ich würde vorschlagen, Genosse, diese Schiffe so weit wie möglich von der Heimat fernzuhalten.«
    »Andrej Petrowitsch, ich bin sehr beeindruckt«, sagte Roschkow versonnen und sah auch Respekt in Alexejews Augen. Unternehmen Nordlicht war kühn und simpel. »Ich möchte bis morgen nachmittag umfassend über diesen Plan informiert werden. Ein Erfolg ist also sehr wahrscheinlich, wenn Ihnen die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt werden?«
    »Wir haben fünf Jahre an diesem Plan gearbeitet und unser Hauptaugenmerk auf Einfachheit gerichtet. Vorausgesetzt, der Plan bleibt geheim, müssen zur Sicherung des Erfolges nur zwei Operationen gelingen.«
    Roschkow nickte. »Dann haben Sie meine Unterstützung.«

4
Maskirowska 1

Moskau
    Der Außenminister trat wie üblich von links auf und ging mit federnden Schritten, die über seine sechzig Jahre hinwegtäuschten, zum Rednerpult. Vor ihm drängte sich eine Meute von Reportern, die von Soldaten in zwei Gruppen aufgeteilt worden waren: die Leute von der Presse mit ihren Fotografen, und die Fernsehteams mit ihren Kameras und Scheinwerfern. Der Außenminister haßte die grellen Lichter und die Männer, die sie anschleppten; die Leute von den westlichen Medien, die keine Manieren hatten, immer herumschnüffelten und nachbohrten, immer Antworten auf Fragen verlangten, die kein Russe zu stellen wagte. Merkwürdig, dachte er und schaute von seinem Redemanuskript auf, vor diesen ausländischen Spionen muß ich manchmal offener sein als vor dem Zentralkomitee. Allesamt Spione ...
    Natürlich konnte man sie mit sorgfältig vorbereiteter Desinformation manipulieren, und genau das hatte er nun vor. Doch im großen und ganzen stellten sie eine Bedrohung dar, weil sie keine Ruhe gaben.
    »Meine Damen und Herren«, begann er auf englisch, »ich möchte eine kurze Erklärung abgeben und bedaure, gegenwärtig keine Fragen beantworten zu können. Der Präsident der Vereinigten Staaten hat im Zusammenhang mit der Rüstungskontrolle oft ›Taten, nicht Worte‹ gefordert. Wie Sie wissen, sind bei den gegenwärtigen Abrüstungsverhandlungen in Wien zur Enttäuschung der

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