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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ganzen Welt seit einem Jahr keine wesentlichen Fortschritte erzielt worden, und eine Seite gibt der anderen die Schuld. Es ist allen friedensliebenden Völkern der Welt bekannt, daß die Sowjetunion keinen Krieg will und daß angesichts des nuklearen Winters, des Fallout und des Overkill nur ein Wahnsinniger den Atomkrieg als realistische Option auch nur in Erwägung ziehen würde.«
    »Donnerwetter«, murmelte Patrick Flynn, Chef des AP-Büros. Die Sowjets nahmen die Möglichkeit eines nuklearen Winters nur selten zur Kenntnis und hatten den Begriff noch nie bei einem so öffentlichen Anlaß benutzt. Schon hatte er die Nase im Wind und witterte.
    »Die Zeit für eine beträchtliche Reduzierung der strategischen Waffen ist gekommen. Trotz unserer zahlreichen ernsten und aufrichtigen Abrüstungsvorschläge fahren die Vereinigten Staaten mit der Aufstellung destabilisierender Offensivwaffen fort: der MX-Interkontinentalrakte mit Erstschlagssystem Trident D-5; zwei verschiedener Typen von Marschflugkörpern, deren Eigenschaften die Verifizierung eines Abrüstungsabkommens so gut wie unmöglich machen; und natürlich die sogenannte Strategische Verteidigungsinitiative SDI, die Offensivwaffen in den Weltraum tragen will. Dies also sind die Taten der Amerikaner.« Er sah auf und setzte in ironischem Tonfall hinzu: »Und dabei verlangt Amerika mit frommen Worten sowjetische Taten. Von morgen an werden wir ein für allemal sehen, ob man Amerikas Wort trauen kann oder nicht. Von morgen an wird sich erweisen, wie groß der Unterschied zwischen amerikanischen Friedensworten und sowjetischen Friedenstaten ist. Morgen wird die Sowjetunion in Wien einen Vorschlag zur Reduzierung der existierenden strategischen und taktischen Atomwaffen um fünfzig Prozent unterbreiten, die drei Jahre nach Ratifizierung erreicht und durch neutrale Beobachterteams, deren Zusammensetzung alle Unterzeichneten einvernehmlich bestimmen, vor Ort verifiziert werden soll. Bitte beachten Sie, daß ich ›alle Unterzeichneten‹ gesagt habe. Die Sowjetunion lädt Großbritannien, Frankreich und« – er schaute auf – »die Volksrepublik China ein, sich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen.« Eine Salve von Blitzen zwang ihn, kurz das Gesicht abzuwenden.
    »Meine Damen und Herren, bitte blenden Sie mich nicht.« Er lächelte und hielt sich eine Hand vor die Augen. »Ich habe meine Rede nicht auswendig gelernt. Oder möchten Sie, daß ich in Russisch fortfahre?«
    Gelächter, dann vereinzelter Applaus. Der alte Fuchs läßt seinen Charme spielen, dachte Flynn und machte sich hastig Notizen. Diese Erklärung war potentiell Dynamit. Er fragte sich, was nun als nächstes kam, und war ganz besonders auf den genauen Wortlaut des Vorschlags gespannt. Flynn berichtete nicht zum ersten Mal über Abrüstungsverhandlungen und wußte nur zu gut, daß eine generelle Umschreibung von Vorschlägen deren tatsächlichen Inhalt oft grotesk verzerrte. Der Teufel steckte hier im Detail.
    »Nun weiter.« Der Außenminister blinzelte, um wieder klar sehen zu können. »Man hat uns beschuldigt, wir hätten nie mit einer Geste unseren guten Willen unter Beweis gestellt. Daß dieser Vorwurf falsch ist, liegt auf der Hand, doch diese boshafte Unterstellung kursiert im Westen nach wie vor. Das hat nun ein Ende. Nie wieder wird das aufrichtige Streben des sowjetischen Volkes nach einem gerechten und dauerhaften Frieden in Frage gestellt werden können. Ab heute wird die Sowjetunion als Geste des guten Willens, die sie die Vereinigten Staaten und andere interessierte Nationen nachzuahmen auffordert, eine ganze Klasse atomgetriebener Raketen-U-Boote, die im Westen als ›Yankee‹ bekannt ist, außer Dienst stellen. Alle aktiven Boote dieser Klasse, derzeit zwanzig, die je zwölf Interkontinentalraketen tragen, gehören zur sowjetischen Nordflotte und sind auf der Kola-Halbinsel stationiert. Von heute an werden wir pro Monat eines dieser Boote deaktivieren. Wie Sie wissen, bedarf die Totaldeaktivierung einer so komplexen Waffe einer Werft – es muß nämlich die Raketenanlage in ihrer Gesamtheit aus dem Rumpf entfernt werden –, und aus diesem Grund läßt sie sich nicht über Nacht völlig entschärfen. Doch um die Ehrlichkeit unseres Vorhabens unbestreitbar zu demonstrieren, fordern wir die Vereinigten Staaten zu einer von zwei Maßnahmen auf: Erstens: Wir werden ein ausgewähltes Team von sechs amerikanischen Marineoffizieren diese sechs Boote inspizieren und verifizieren

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