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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sofort reagieren zu können. Von ihrer Bombenlast befreit, hatten sie wieder die Fähigkeit von Jägern und stiegen auf – die MiG fürchteten sie mehr als Flugabwehrraketen. Die nun folgende Luftschlacht entwickelte sich äußerst konfus. Schon nebeneinander am Boden stehend, hätte man die beiden Flugzeugtypen kaum voneinander unterscheiden können, doch im Gefecht und bei sechshundert Knoten war das noch viel schwieriger. So kam es, daß die Amerikaner, die in der Überzahl waren, erst feuern konnten, wenn sie sich ihrer Ziele sicher waren. Die Russen wußten zwar, was sie angriffen, zögerten aber, einfach ein Ziel anzugreifen, das einem eigenen Flugzeug derart ähnelte. Das Resultat war ein anachronistisches Duell mit Bordwaffen, unterstützt allerdings von Boden-Luft-Raketen der beiden überlebenden russischen Starter. Die Controller in den amerikanischen Radarflugzeugen und bei den russischen Bodenstationen bekamen keine Gelegenheit, steuernd in das Geschehen einzugreifen. Die Jäger gingen auf Nachbrenner und zogen Kurven, bei denen die Schwerkraft die Piloten mit dem Mehrfachen ihres Körpergewichts in die Sitze preßte, Köpfe wurden verdreht, zugekniffene Augen starrten auf vertraute Umrisse; die Flieger versuchten, Freund oder Feind anhand des Anstriches der Maschinen zu identifizieren. Die amerikanischen Hornet waren dunstgrau und schwerer auszumachen. Zuerst wurden zwei Hornet abgeschossen, dann ein MiG. Ein weiterer MiG fiel Bordwaffenfeuer zum Opfer, ein Hornet einer Rakete. Eine SAM ließ einen MiG und einen Hornet zusammen explodieren.
    Der sowjetische Major sah das und befahl den SAM-Bedienungen brüllend, das Feuer einzustellen; dann schoß er mit seiner Kanone auf einen Hornet, der vor ihm vorbeifegte, verfehlte ihn, machte kehrt, um die Verfolgung aufzunehmen. Ein Amerikaner flog an einen MiG heran und beschädigte mit einem Schuß das Triebwerk. Der Major wußte nun nicht mehr, wie viele von seinen Maschinen übrig waren. Darauf kam es auch nicht mehr an, nun ging es nur noch ums nackte Leben. Er ließ alle Vorsicht fahren, schaltete den Nachbrenner ein und ignorierte das Warnlicht der Treibstoffanzeige. Sein Ziel wandte sich nach Norden übers Meer. Der Major feuerte seine letzte Rakete ab und sah, wie sie sich ins rechte Triebwerk des Hornet bohrte. Im selben Augenblick setzten seine eigenen Triebwerke aus. Das Leitwerk des Hornet wurde in Fetzen gerissen, und der Major schrie vor Begeisterung, als er und der amerikanische Pilot nur wenige hundert Meter voneinander entfernt mit dem Schleudersitz ausstiegen. Vier Abschüsse, dachte der Major. Wenigstens habe ich meine Pflicht getan. Dreißig Sekunden später lag er im Wasser.
     
    Commander Davis kletterte trotz eines gebrochenen Handgelenks ins Schlauchboot, fluchte über sein Pech und freute sich andererseits über sein Glück. Als erste bewußte Handlung schaltete er sein Notfunkgerät ein. Dann schaute er sich um und entdeckte in der Nähe ein zweites gelbes Schlauchboot. Es war nicht leicht, mit einem Arm zu paddeln, aber der andere Mann hielt auf ihn zu.
    »Ergeben Sie sich!« Der Mann richtete seine Pistole auf ihn. Davis’ Revolver lag auf dem Meeresgrund.
    »Und wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Major Alexander Georgijewitsch Tschapajew – Sowjetische Luftwaffe.«
    »Tag. Ich bin Commander Gus Davis, U.S. Navy. Wer hat Sie erwischt?«
    »Niemand! Mir ist der Treibstoff ausgegangen!« Er fuchtelte mit der Waffe. »Und Sie sind mein Gefangener.«
    »Quatsch.«
    Major Tschapajew, vom Streß des Gefechts und dem knappen Entkommen noch benommen, schüttelte den Kopf.
    »Halten Sie aber die Pistole fest, Major. Ich weiß nicht, ob es hier Haie gibt.«
    »Haie?«
    Davis mußte angestrengt nachdenken. Wie lautete der Codename für das neue russische U-Boot noch einmal? »Akula! Akula im Wasser.«
    Tschapajew wurde blaß. »Akula?«
    Davis zog den Reißverschluß seiner Kombination auf und schob den verletzten Arm hinein. »Tja, Major, ich liege jetzt schon zum dritten Mal im Bach. Beim letzten Mal hab ich zwölf Stunden im Schlauchboot gehockt und zwei Haie gesehen. Haben Sie ein Abwehrmittel dabei?« Davis entleerte einen Kunststoffbeutel ins Wasser. »Vertäuen wir Ihr Schlauchboot mit meinem, das ist sicherer. Dieses Zeug soll die akula fernhalten.«
    Davis versuchte vergeblich, die Schlauchboote mit einer Hand zu verbinden. Tschapajew legte die Waffe weg und half. Dann schaute er sich zum ersten Mal um und stellte fest, daß kein Land

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