Im Sturm: Thriller (German Edition)
flogen sie bis auf achtzig Meilen an die isländische Küste heran und dehnten ihren Radarerfassungsbereich über die ganze Formation aus. Weitere Hawkeye spähten nach Norden, um den Angriffsverband vor möglichen luft-oder U-Boot-gestützten Raketen zu warnen.
Keflavik, Island
Sowjetisches Bodenradar erfaßte die Hawkeye schon, bevor noch ihre leistungsfähigen Systeme aktiviert wurden. Zwei der langsamen Propellerflugzeuge schwebten außerhalb der SAM-Reichweite, jeweils begleitet von anderen Maschinen, deren weite Achter-Flugbahnen sie als Tomcat-Abfangjäger auswiesen. Es wurde Alarm gegeben. Flak- und Raketenbedienungsmannschaften hasteten auf ihre Posten.
Die russischen Jäger wurden von einem Major befehligt, der sich dreier Abschüsse rühmen konnte, aber auch die bittere Erfahrung gemacht hatte, daß Vorsicht sich auszahlt. Einmal war er bereits abgeschossen worden, einmal mit seinem Regiment in eine Falle der Amerikaner geraten. Wie sollte er nun wissen, ob dies ein Angriff war oder nur eine List, um die verbliebenen Jäger von Island wegzulocken? Er fällte seine Entscheidung. Auf seinen Befehl hin starteten die Jäger, stiegen auf zwanzigtausend Fuß, kreisten über der Halbinsel, sparten Treibstoff und blieben über Land und im Schutz der SAM-Batterien. Als sie die befohlene Höhe erreicht hatten, zeigten ihre Radarwarngeräte weitere Hawkeye im Osten und Westen an.
Zuerst griffen die Intruder an, kamen knapp über den Wellenkämmen mit Standard-ARM-Raketen unter den Tragflächen von Süden herangejagt. Ihnen folgten in größerer Höhe Tomcat-Jäger. Nachdem die Jäger die Radarflugzeuge passiert hatten, illuminierten sie die kreisenden MiG mit Radar und begannen, Phoenix-Raketen abzuschießen.
Das konnten die MiG nicht ignorieren. Die sowjetischen Jäger verteilten sich paarweise.
Die Intruder gingen knapp außerhalb der dreißig Meilen betragenden Reichweite der SAM in den Steigflug und feuerten je vier Standard-ARM-Raketen ab, die auf die russischen Suchradaranlagen zuhielten. Die russischen Radar-Operatoren sahen sich vor eine grausame Wahl gestellt: entweder die Geräte eingeschaltet lassen und ihre fast sichere Zerstörung in Kauf nehmen oder sie abstellen und völlig den Überblick über die Luftschlacht verlieren. Sie wählten einen Mittelweg. Der sowjetische SAM-Kommandeur ließ die Sender in unregelmäßigen Abständen ein- und ausschalten, um die Raketen zu verwirren und die anfliegenden Feindverbände dennoch einigermaßen im Auge zu behalten.
Als erste trafen die Phoenix ein. Die Piloten der MiG verloren plötzlich die Steuerung vom Boden, manövrierten aber weiter. Eine Maschine, auf die vier Raketen angesetzt worden waren, wich zweien aus und geriet einer dritten in die Bahn.
Dann kamen die Standard-ARM. Die Russen verfügten über drei Suchradaranlagen und drei weitere zum Erfassen von Raketen. Alle waren nach dem ersten Alarm aktiviert und nach der Ortung von Raketen in der Luft wieder ausgeschaltet worden. Die Standard ließen sich nur geringfügig verwirren. Ihre Lenksysteme waren so ausgelegt, daß sie die Position einer Radaranlage nur für den Fall aufzeichneten, daß sie plötzlich zu senden aufhörte, und diese Positionen flogen sie jetzt an. Die Raketen zerstörten zwei Radaranlagen völlig und beschädigten zwei weitere.
Der amerikanische Kommandeur war wütend, denn die russischen Jäger reagierten nicht wie erwartet. Selbst auf das Aufsteigen der Intruder hin hatten sie sich nicht gestellt – für diesen Fall waren tieffliegende amerikanische Jäger in Bereitschaft gewesen. Immerhin war das sowjetische Bodenradar ausgeschaltet. Er gab den nächsten Befehl. Drei Geschwader F/A-18 Hornet kamen im Tiefflug von Norden heran.
Der Kommandeur der russischen Luftabwehr ließ sein Radar wieder anstellen, sah, daß keine Raketen mehr im Anflug waren, und erfaßte bald die niedrig fliegenden Hornet. Dann machte auch der Kommandeur der MiG die amerikanischen Kampfflugzeuge aus und erkannte seine Chance. Der MiG-29 war praktisch ein Zwilling der neuen amerikanischen Maschine.
Die Hornet begannen ihre Lenkgeschosse auf die russischen SAM-Starter abzuschießen. Flugkörper schrieben Kreuzmuster an den Himmel. Zwei Hornet fielen Raketen zum Opfer, zwei andere der Flak; die restlichen belegten Bodenanlagen mit Bomben und dem Feuer ihrer Bordkanonen. Dann erschienen die MiG.
Die amerikanischen Piloten wurden zwar gewarnt, befanden sich aber zu dicht vor ihren Zielen, um
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