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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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von drei Meilen hinweg klang es wie Feuerwerk, als der Gipfel in eine Wolke aus Staub und Feuer gehüllt wurde. Zwanzig Sekunden später wiederholte eine zweite Maschine das Manöver. Dort oben konnte niemand mehr am Leben sein.
    Die angreifenden Russen blieben wie angewurzelt stehen und drehten sich zu ihrer Basis um. Dann sahen sie, daß keine zwei Kilometer entfernt weitere Flugzeuge kreisten. Wenn sie nun noch fünf Minuten länger leben wollten, mußten sie so nahe wie möglich an die Amerikaner heran. Wie ein Mann erhoben sich die Russen, feuerten und stürmten bergan. Zwei Corsair drehten hart ab und griffen im Sturzflug an, kamen knapp dreißig Meter über dem Hang angefegt und warfen zwei Streubomben. Edwards hörte trotz des Explosionsdonners Schreie, konnte aber wegen der Staubwolke, die vor ihnen aufstieg, nichts sehen.
    »Verdammt, viel dichter können sie wirklich nicht abwerfen.«
    »Stimmt«, antwortete Nichols und wischte sich Blut vom Gesicht.
    Doch im Staub erklangen noch immer Schüsse. Der Wind verwehte ihn, und mindestens fünf Russen waren noch immer auf den Beinen und stürmten auf sie zu. Die Corsair der Navy machten einen neuen Anflug, mußten ihn aber abbrechen; so dicht bei Freund-Truppen konnten sie nicht abwerfen. Sie kurvten binnen Sekunden zurück und feuerten ihre Bordkanonen ab. Die Geschosse landeten wahllos, einige explodierten sogar ein paar Meter vor Edwards.
    »Wo sind sie hin?«
    »Nach links, glaube ich«, erwiderte Nichols. »Können Sie nicht direkt mit den Piloten reden?«
    Edwards schüttelte den Kopf. »Mit diesem Funkgerät nicht, Sergeant.«
    Die A-7 kreisten über ihnen, die Piloten hielten nach Bewegung am Boden Ausschau. Edwards versuchte, ihnen zuzuwinken, konnte aber nicht beurteilen, ob die Geste erkannt worden war. Eine Maschine tauchte nach links ab und jagte einen Feuerstoß in die Felsen. Edwards hörte einen Schrei, sah aber nichts.
    Edwards drehte sich um und warf einen Blick auf sein Satellitenfunkgerät. Bei der letzten Mörsersalve war der Rucksack von einem Splitter durchbohrt worden.
    »Runter!« Nichols packte den Lieutenant, als eine Granate im hohen Bogen angeflogen kam und dicht bei ihnen explodierte. »Sie kommen wieder.«
    Edwards wandte sich ab und schob ein neues Magazin in sein Gewehr. In fünfzehn Meter Entfernung sah er zwei Russen, auf die er einen langen Feuerstoß abgab. Einer fiel aufs Gesicht. Der andere schoß zurück und warf sich nach links. Er spürte ein Gewicht auf den Beinen; Nichols war mit drei roten Löchern in der Schulter auf den Rücken gefallen. Edwards legte das letzte Magazin ein und humpelte ungeschickt am Hang nach links.
    »Michael ...«
    »Verzieh dich in die andere Richtung«, versetzte Edwards. »Und paß auf!«
    Er sah ein Gesicht, ein Gewehr - und einen Blitz. Edwards warf sich nach rechts, aber zu spät: Er wurde in die Brust getroffen. Nur der Schock verhinderte, daß der Schmerz unerträglich wurde. Er schoß in die Luft, um den Mann in seiner Deckung festzunageln, stieß sich mit den Beinen nach rückwärts ab. Rechts von ihm Gewehrfeuer. Warum half ihm niemand? Die A-7 zogen donnernd Kreise, ohne eingreifen zu können. Sein verwundetes Bein schmerzte bei der Anstrengung, sein linker Arm hing schlaff herab. Edwards hielt das Gewehr wie eine überdimensionale Faustfeuerwaffe und wartete auf den Russen. Er wurde an den Schultern gepackt und rückwärts geschleift.
    »Vigdis, laß mich fallen und lauf weg!«
    Sie sagte nichts, sondern schleppte ihn schweratmend über den Fels. Er begann wegen des Blutverlusts das Bewußtsein zu verlieren, schaute nach oben und sah die A-7 abfliegen. Dann war da ein neues Geräusch. Ein jäher Wind wirbelte um ihn herum Staub auf, ein langer Feuerstoß ratterte, und über ihm tauchte ein großer, grünschwarzer Umriß auf. Männer sprangen heraus. Er schloß die Augen, es war vorbei. Der russische Kommandant hatte Keflavik erreicht, und nun war ein Mi-24 zur Verstärkung gekommen ... Edwards war zu erschöpft, um reagieren zu können. Gewehrfeuer, dann Stille, als der Hubschrauber wegflog.
    »Sind Sie Beagle?«
    Er sah einen Schwarzen vor sich.
    »Wer sind Sie?«
    »Lieutenant Sam Potter. Sie sind Beagle, stimmt’s?« Er drehte sich um. »Sanitäter!«
    »Meine Leute sind alle verwundet.«
    »Darum kümmern wir uns bereits. In fünf Minuten sind Sie hier raus. Moment noch, Beagle, wir haben zu tun. Okay, Jungs!« rief er laut, »sehen wir nach den Russen.«
    »Michael?«

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