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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gegen die Priorität des Blitzbefehls von COMSUBLANT ab: Sofort Einsatzgebiet von Raketen-U-Booten Rotflotte feststellen.
    Diese Formulierung ließ ihm ein wenig Spielraum.
    »Wie exakt ist die Trägheitspeilung?« fragte McCafferty so lässig wie möglich.
    »Plusminus zweihundert Meter.« Der Navigator schaute noch nicht einmal auf.
    McCafferty, der die Gedanken des Navigators erahnte, brummte. Schon seit Stunden war der Eingang einer NAVSTAR-Satellitenpeilung fällig, doch ein Signal stellte in einem Gebiet, in dem es von sowjetischen Schiffen nur so wimmelte, ein zu großes Risiko dar. Plusminus zweihundert Meter reichte normalerweise aus – doch nicht in seichten Gewässern getaucht vor einer feindlichen Küste. Wie exakt waren seine Seekarten? Lagen nicht eingezeichnete Wracks auf Grund? Selbst wenn seine Daten genau waren, würde es nach ein paar Meilen so eng werden, daß ein Fehler von zweihundert Metern Grundberührung, Beschädigung des U-Bootes und Lärm bedeuten mußte. McCafferty zuckte die Achseln. Für diesen Auftrag war Chicago das beste Boot der Welt. Er tat ein paar Schritte und lehnte sich in den Sonar-Raum.
    »Was treibt unser Freund?«
    »Kurs unverändert, Sir, Geräuschpegel ebenfalls. Zuckelt mit fünfzehn Knoten dahin wie auf einer Vergnügungsfahrt«, sagte der Sonar-Chef ironisch.
    Schöne Vergnügungsfahrt. Die mit Interkontinentalraketen bestückten Boote der Sowjets liefen in vierstündigen Abständen aus; und die Mehrzahl befand sich bereits in See. So etwas war noch nie vorgekommen. Und alle schienen nach Osten zu laufen – nicht wie gewöhnlich nach Norden oder Nordwesten, um in der Barents-oder Karasee oder unter der Polkappe zu kreuzen. Diese Information hatte SACLANT von einer norwegischen P-3-Maschine erhalten, die Checkpoint Charlie abflog, die Stelle fünfzig Meilen vor der Küste, an der die sowjetischen Boote immer tauchten. Chicago, das diesem Gebiet nächste Boot, war zum Aufklären geschickt worden.
    Bald hatten sie ein Delta-III geortet und zu verfolgen begonnen, einen modernen sowjetischen »Boomer«, wie man Raketen-U-Boote nannte. Beim Hinterherfahren waren sie parallel des Schelfs in hundert Faden Tiefe geblieben ... bis ihr Ziel plötzlich nach Südwesten in flache Gewässer Richtung Mys Swiatoy Nos abdrehte, was es zur Einfahrt zum Weißen Meer führte, also in rein sowjetisches Gewässer.
    Wie weit konnten sie die Vorfolgung wagen? Und was ging eigentlich vor? McCafferty kehrte in die Zentrale zurück und ging ans Periskop.
    »Schauen wir uns um«, meinte er. »Sehrohr ausfahren.« Ein Maat betätigte die hydraulische Anlage, und das Backbord-Suchperiskop stieg auf. »Stop!«« McCafferty ging in die Hocke und fing das Instrument ab, dessen Aufwärtsbewegung der Obersteuermann knapp unter der Oberfläche gestoppt hatte. In einer teuflisch unbequemen Haltung watschelte der Kommandant mit dem Periskop im Kreis herum. Am Bugschott war ein TV-Monitor angebracht, verbunden mit einer ins Sehrohr eingebauten Fernsehkamera. Der Erste Offizier und ein Obermaat überwachten den Bildschirm.
    »Keine Schatten«, sagte McCafferty. Kein Hinweis auf ein Schiff.
    »Bestätigt, Sir«, meinte der IO.
    »Mit Sonar abklären.«
    Vorne lauschte die Sonar-Wache aufmerksam. Kreisende Flugzeuge erzeugten Lärm, aber in diesem Fall war nichts vernommen worden – was nicht notwendigerweise bedeutete, daß da draußen nicht doch hoch über ihnen ein Hubschrauber flog oder ein Boot der Grischa-Klasse mit abgestellten Dieseln driftete und auf Objekte wie Chicago lauschte.
    »Keine Meldung von Sonar, Sir«, sagte der IO.
    »Zwei Fuß höher«, befahl McCafferty.
    Wieder betätigte der Obersteuermann den Hebel und ließ das Sehrohr um sechzig Zentimeter ansteigen, knapp über die Wasseroberfläche in den Wellentälern.
    »Sir!« rief der leitende ESM-Techniker. An der Spitze des Sehrohrs war ein kleines Antennenelement montiert, das Signale zu einem Breitbandempfänger sandte. Sowie es die Oberfläche durchbrach, flammten an der ESM-Konsole drei Warnlichter auf. »Ich empfange drei – fünf, vielleicht sogar sechs Suchradarsignale auf dem India-Band.« Der Techniker begann, die Peilungen abzulesen.
    McCafferty entspannte sich. Ausgeschlossen, daß ein so kleines Objekt wie sein Periskop bei diesem Seegang durch Radar geortet werden konnte. Er drehte das Sehrohr um dreihundertsechzig Grad. "Ich sehe weder Überwasserschiffe noch Flugzeuge. Wellenhöhe einsfünfzig. Wind aus Nordwest,

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